Kunstszene verändert sich

Kunst auf Instagram - Konkurrenz zu Kunst in Galerien und Museen?

Stand
Autor/in
Laura Uzupyte
SWR-Reporterin Laura Uzupyte aus Mannheim.

Fabian Utta hat in Mannheim ein Atelier. Er nutzt Instagram, um seine Kunst Menschen näher zu bringen. Müssen Werke noch kuratiert werden? Oder ist Instagram ein Push für die Kunstkarriere?

Um Kunst zu erleben, geht man gewöhnlich in Museen, Galerien und Ausstellungen. Doch in diesem Jahrzehnt findet vieles digital statt - so auch Kunst. Viele Maler und Malerinnen nutzen Plattformen wie Instagram als digitale Galerie und Markenauftritt. Einer der auffälligsten aus der Rhein-Neckar-Region: Fabian Utta, der in Mannheim sein Atelier hat. Andere Künstler, wie der Wahl-Mannheimer Manfred Binzer, bleiben lieber beim Traditionellen.

Schwetzinger Galeristin verspürt Veränderungen in der Kunstszene

Die Werke von Manfred Binzer hängen unter anderem in der Galerie p13, die aktuell zu Gast im Xylon Museum in Schwetzingen ist. Der Künstler arbeitet schon lange mit der Kunsthistorikerin und Galeristin Kristina Hoge aus Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis) zusammen. In ihrer Galerie hängen und stehen Werke zeitgenössischer Künstler, die sich ihren Namen in der Kunstszene fernab von Social Media gemacht haben. Dennoch verfolgt sie aktuelle Trends und Newcomer auch auf Sozialen Medien.

An Internet und Social Media kommt man nicht mehr vorbei und das muss immer mitgedacht werden.

Manfred Binzer: kuratierter Künstler ohne Social Media

Seit 40 Jahren ist der Wahl-Mannheimer schon in der Kunstszene. Seine Arbeiten wurden in ganz Deutschland in zahlreichen Galerien, Kunstvereinen und Museen ausgestellt und befinden sich in vielen namhaften privaten und öffentlichen Sammlungen. Manfred Binzer sieht die enormen Vorteile von Social Media, er spürt die Veränderungen auf dem Kunstmarkt - einen Instagram-Kanal hat er trotzdem nicht.

Ich glaube an die Arbeitsteilung. Und das ist sehr wichtig für Künstler, draußen aktiv am Markt zu sein. Und das machen Galerien oder Museen, die die Kunst näher zu den Leuten bringt.

Diskussion zwischen zwei Welten. Manfred Binzer ist seit 40 Jahren Künstler und hat kein Social Media. Fabian Utta nutzt digitale Plattformen, um seine Kunst besser vermarkten zu können.
Diskussionen in Schwetzinger Galerie p13 zwischen Fabian Utta (l.) und Manfred Binzer.

Fabian Utta: Sichtbarkeit durch Instagram-Reels

Für seine erste Ausstellung mit 17 Jahren, meldete ihn seine Mutter heimlich an. Neben traditioneller Kunstarbeit investiert der aus Birkenheide stammende heute auch viel Zeit in Instagram. Fabian Utta nutzt die Reichweite, um seine Kunst vielen Menschen zugänglich zu machen. Manche Videos erreichen sogar Millionen Menschen weltweit. Dadurch konnte der 27-Jährige auch lukrative Kooperationen ergattern.

Ich mache Social Media für die Kunst und nicht Kunst für Social Media.

Der Kunst zuliebe schmiss er vor paar Jahren sogar sein Wirtschaftsstudium in Mannheim - dabei wollte Fabian Utta nie hauptberuflich Künstler werden. Trotz digitalem Erfolg geht auch für ihn nichts über direktes Feedback wie bei Ausstellungen. Denn Instagram "fühlt sich nicht echt an, da ist eine Distanz, jeder schaut auf einen Bildschirm", sagt er. Seit Sommer kann man ihn in seinem Atelier im Mannheimer Hafen besuchen - das gehörte vorher Manfred Binzer.

Kunst und Social Media: Konkurrenz oder Ergänzung?

Auf Instagram findet man aktuell unter dem Hashtag #instaart rund 95 Millionen Einträge auf Instagram, unter #kunst ganze 19 Millionen. Kunst lebt davon, dass es ein Publikum sieht. Digitale Plattformen erweitern nur den Raum, die Sichtbarkeit der Künstler. Manfred Binzer und Fabian Utta sind sich da einig: Instagram ermöglicht Menschen die Zugänglichkeit zur Kunst und lockt sie in Galerien und Museen - vor allem bringt es junge Menschen mit Kunst oft in Erstkontakt.

Kunsthistorikerin und Galeristin Katarina Hoge glaubt, dass sich noch viel verändern wird, aber Galerien und Ausstellungen durch das Digitale nicht ersetzt werden können, denn "viele Sammler, gerade die älteren, brauchen noch den direkten Kontakt zum Werk und Kurator, dem man vertraut“. Das schlägt sich auch wiederum auf die Wertigkeit der Kunst aus.

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