Heidelberg ist weltberühmt für sein Schloss, die Alte Brücke und den malerischen Neckar. Doch die Menschen in der Stadt haben oft keine Möglichkeit, überhaupt an den Fluss zu kommen. Das soll sich ändern - so der Plan. Doch schon seit 16 Jahren versucht die Stadt, eine vier Kilometer lange Neckaruferpromenade zu schaffen.
Zwei Tage "Sommer am Fluss" in Heidelberg
Am Wochenende war es voll auf der B37. Doch statt Autos im Pendlerverkehr waren Menschen zwischen der Altstadt und dem Neckarufer unterwegs. Für die Heidelbergerinnen und Heidelberger war das ein tolles Erlebnis.
"Das wäre schön, wenn das immer so wäre", sagte eine Besucherin dem SWR. Das Neckarufer soll zum Flanieren einladen und Entspannung abseits der lärmenden Bundesstraße bieten. Doch das war nur ein kurzes Erlebnis - nach dem Wochenende haben die Autos wieder Vorfahrt.
Denkmalgeschützte Altstadt trifft auf Bundesstraße
Eigentlich drängen sich rund 20.000 Autos täglich auf der B37 durch das Heidelberger Neckartal. Dieser vorwiegende Durchgangsverkehr ist Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) seit Jahren ein Dorn im Auge. Die B37 wirkt wie eine Barriere und dient nicht dazu, die Lebensqualität der Stadt zu steigern.
Ziele des Projekts "Neckaruferpromenade - Stadt an den Fluss"
Damit das Neckarufer auch sonst von Fußgängern und nicht nur von Autofahrern genutzt werden kann, ist eine Flaniermeile geplant. Diese soll sich über insgesamt vier Kilometer erstrecken - vom Karlstor bis zum Wieblinger Wehr. An Land und in den Fluss hinein, mit Stegen und einer Halbinsel, soll der Neckar für die Menschen in Heidelberg zugänglich gemacht werden.
Allerdings bisher existiert nur das Neckarlauer. Das ist ein befestigter Uferabschnitt an der Stadthalle. Das Uferlauer wurde in zwei Bauabschnitte aufgeteilt. Der barrierefreie Umbau dieses Teils der Promenade hat 1,5 Millionen Euro gekostet. Dafür erhielt das Projekt den Landschaftsarchitekturpreis Baden-Württemberg 2022 in der Kategorie "Junge Architektur" sowie den Publikumspreis. Dieser Abschnitt soll ein Positivbeispiel für eine geplante Neckarpromenade sein.
Doch das Projekt kostet viel Geld: Rund zehn Millionen Euro sollen allein am Neckarufer investiert werden - ohne die vier Kilometer lange Uferpromenade. Zudem soll an die Promenade ein vierspuriger Radschnellweg grenzen. Dieser führt entlang der B37 bis zum Bismarckplatz.
Bau des Neckarlauers hätte schon früher beginnen sollen
Alexander Krohn vom Stadtplanungsamt ist Leiter der Stabstelle "Stadt an den Fluss" und damit Koordinator des Projekts. Ursprünglich hätte der Bau des Neckarlauers 2023 schon beginnen sollen. Jetzt plant die Stadt, mit dem Bau Ende 2025 zu starten.
An zehn sogenannten Vertiefungspunkten können die Heidelberger den Fluss erleben, jeder mit seinem eigenen Schwerpunkt: eine Studentenbühne, eine Altstadtterrasse und ein schwimmender Steg als grüne Oase sind geplant. Doch der große Wurf fehlt noch - die Pläne für den Abschnitt 2 liegen seit 2020 auf dem Schreibtisch.
Verein wertet Plätze am Neckar auf
Der Verein "NeckarOrte" hat sich zum Ziel gesetzt, die Planung voranzutreiben. Ergänzend arbeitet der Verein seit 2016 an dem zusätzlichen Projekt, die Lebensqualität der Stadt zu steigern und den Fluss zu einem lebenswerten Ort zu machen, sagt Nils Herbstrieth. Er ist der Leiter des Vereins. Kleine Plätze zum Wohlfühlen am Neckar sollen dabei Fluss und Stadt zusammenbringen. Die Stadt finanziert den Verein.
Ein Problem bei der Umsetzung sei nicht nur die Bundesstraße. Es fehle an Geld und es gebe zu viele Regularien, die beim Bau am Wasser beachtet werden müssen. Wann das Projekt fertiggestellt wird, ist daher unklar.