Menschen sitzen im Sommer an Tischen mit Blick auf den Neckar in Heidelberg

Sommerfest zwischen Bundesstraße und Neckar

Heidelberg: Neuer Versuch, die "Stadt an den Fluss" zu holen

Stand
Autor/in
Marta Ruff

Beim "Sommer am Fluss" in Heidelberg erleben Menschen, welche Qualität ein Zugang zum Neckar bringt. Doch eine Neckarpromenade fehlt seit Jahren.

Heidelberg, weltberühmt für sein Schloss, die Alte Brücke und den malerischen Neckar. Doch die Menschen in der Stadt haben meist keine Möglichkeit, überhaupt an den Fluss zu kommen. Das soll sich ändern - so der Plan. Doch schon seit 16 Jahren versucht die Stadt, eine vier Kilometer lange Neckaruferpromenade zu schaffen.

Zwei Tage "Sommer am Fluss" in Heidelberg

Es ist voll auf der B37. Doch statt Autos im Pendlerverkehr sind nun Menschen zwischen der Altstadt und dem Neckarufer unterwegs. Gerade hier lässt sich das schöne Wetter an diesem Wochenende in vollen Zügen genießen. Für die Heidelbergerinnen und Heidelberger ein tolles Erlebnis.

"Das wäre schön, wenn das immer so wäre", sagt eine Besucherin. Das Neckarufer soll zum Flanieren einladen und Entspannung abseits der lärmenden Bundesstraße bieten. Doch das ist nur ein kurzes Erlebnis - nach diesem Wochenende haben die Autos wieder Vorfahrt.

Denkmalgeschützte Altstadt trifft auf Bundeswasserstraße

Eigentlich drängen sich rund 20.000 Autos täglich auf der B37 durch das Heidelberger Neckartal. Dieser vorwiegende Durchgangsverkehr ist Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner (parteilos) seit Jahren ein Dorn im Auge. Die B37 wirkt wie eine Barriere und dient nicht dazu, die Lebensqualität der Stadt zu steigern.

Ein Traum wäre, die B37 wäre einfach weg.

Heidelberger Oberbürgermeister Würzner sieht die Straße als Barriere zur Flusspromenade an.
Heidelberger Oberbürgermeister Würzner sieht die Straße als Barriere zur Flusspromenade an.

Ziele des Projekts "Neckaruferpromenade - Stadt an den Fluss"

Damit das Neckarufer auch sonst von Fußgängern und nicht nur von Autofahrern genutzt werden kann, ist eine Flaniermeile geplant. Diese soll sich über insgesamt vier Kilometer erstrecken - vom Karlstor bis zum Wieblinger Wehr. An Land und in den Fluss hinein, mit Stegen und einer Halbinsel, soll der Neckar für die Menschen in Heidelberg zugänglich gemacht werden.

Doch bisher existiert nur nur das Neckarlauer. Das ist ein befestigter Uferabschnitt an der Stadthalle. Das Uferlauer wurde in zwei Bauabschnitte aufgeteilt. Der barrierefreie Umbau dieses Teils der Promenade hat 1,5 Millionen Euro gekostet. Dafür erhielt das Projekt den Landschaftsarchitekturpreis Baden-Württemberg 2022 in den Kategorien "Junge Architektur" sowie den Publikumspreis. Dieser Abschnitt soll ein Positivbeispiel für eine geplante Neckarpromenade sein.

Doch das Projekt kostet viel Geld: Rund 10 Millionen Euro sollen allein am Neckarufer investiert werden - ohne die vier kilometerlange Uferpromenade. Zudem soll an die Promenade ein vierspuriger Radschnellweg grenzen. Dieser führt entlang der B37 bis zum Bismarckplatz.

Bau des Neckarlauers hätte schon früher beginnen sollen

Alexander Krohn vom Stadtplanungsamt ist Leiter der Stabstelle "Stadt an den Fluss" und damit Koordinator des Projekts. Ursprünglich hätte der Bau des Neckarlauers 2023 schon beginnen sollen. Jetzt planen sie, mit dem Bau Ende 2025 zu starten.

An zehn sogenannten Vertiefungspunkten können die Heidelberger den Fluss erleben, jeder mit seinem eigenen Schwerpunkt: eine Studentenbühne, eine Altstadtterasse und ein schwimmender Steg als grüne Oase sind geplant. Doch der große Wurf fehlt noch - die Pläne für den Abschnitt 2 liegen seit 2020 auf dem Schreibtisch.

Das Bauen am Wasser ist sehr anspruchsvoll. Da gibt es viele Regularien, die wir einhalten müssen.

So soll die zukünftige Neckarpromenade aussehen.
So soll die zukünftige Neckarpromenade aussehen.

Verein wertet Plätze am Neckar auf

Der Verein "NeckarOrte" hat sich zum Ziel gesetzt die Planung voranzutreiben. Ergänzend arbeiten sie seit 2016 an dem zusätzlichen Projekt, die Lebensqualität der Stadt zu steigern und den Fluss zu einem lebenswerten Ort zu machen, sagt Nils Herbstrieth. Er ist der Leiter des Vereins. Kleine Plätze zum Wohlfühlen am Neckar sollen dabei Fluss und Land zusammenbringen. Dabei werden sie von der Stadt Heidelberg voll finanziert.

Auch hier ist ein Ort, an dem sich unterschiedliche Menschen treffen und sich austauschen können, verschiedene Lebenswelten kennenlernen. Und das ist das, was unsere Gesellschaft braucht.

Heidelberger genießen am Neckar das schöne Wetter.
Heidelberger genießen am Neckar das schöne Wetter.

Ein Problem bei der Umsetzung sei nicht nur die Bundesstraße. Es fehle an Geld und es gebe zu viele Regularien, die beim Bau im Wasser beachtet werden müssen. Wann das Projekt fertiggestellt wird, ist daher unklar.

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