Erfolgreich mit Zement und mehr

Heidelberg Materials: Gewinn steigt 2024 auf 3,2 Milliarden Euro

Stand

Von Autor/in Sabine Geipel

Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Obwohl die Nachfrage 2024 schwächer war, ist der Gewinn weiter gestiegen.

Heidelberg Materials hat seinen Betriebsgewinn im vergangenen Jahr auf 3,2 Milliarden Euro gesteigert. Gegenüber dem Vorjahr waren das sechs Prozent mehr. Der Umsatz lag mit 21,2 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau, obwohl der Absatz schrumpfte. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 1,78 Milliarden Euro allerdings sieben Prozent weniger als 2023.

In Nordamerika konnte der weltweit zweitgrößte Zementproduzent vor allem durch Firmenkäufe zulegen. In Europa und Asien gingen die Erlöse stärker zurück. "Dank unserer breiten geografischen Aufstellung sowie einem aktiven Kosten- und Preismanagement konnten wir Nachfragerückgänge in einzelnen Regionen mehr als kompensieren", erklärte Vorstandschef Dominik von Achten.

Preisanpassungen und striktes Kostenmanagement stünden auch in diesem Jahr im Fokus. Die Nachfrage im Bausektor solle sich auf niedrigem Niveau stabilisieren. Das Betriebsergebnis soll auf 3,25 bis 3,55 Milliarden Euro klettern. "Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2025 bleiben wir optimistisch gestimmt", sagte von Achten.

USA sind Schwerpunktregion für Wachstum bei Heidelberg Materials

Heidelberg Materials sieht gute Aussichten für sein wichtiges US-Geschäft unter Präsident Donald Trump. Nach vier Zukäufen im vergangenen Jahr hält der Dax-Konzern nach weiteren Übernahmezielen in den Vereinigten Staaten Ausschau. Auch 2025 könnte es da noch den einen oder anderen Zukauf geben.

Im vergangenen Jahr erhöhten die Kurpfälzer ihre Investitionen in den USA mit den vier Übernahmen auf eine halbe Milliarde Euro. Rund die Hälfte der Ausgaben für Akquisitionen des zweitgrößten Zementproduzenten weltweit entfiel auf Nordamerika.

US-Wirtschaftspolitik gut für Heidelberg Materials

Mit Blick auf die neue US-Regierung ist man bei Heidelberg Materials zuversichtlich, auch künftig in den USA als deutsches Unternehmen wohlgelitten zu sein. Als Anbieter lokal produzierter Baustoffe wie Zement oder Beton sei Heidelberg Materials von Importzöllen nicht betroffen. Das Unternehmen produziere und verkaufe lokal mit 9.000 Beschäftigten an über 450 Standorten im Konzerngebiet Nordamerika, wozu auch Kanada gehört.

Heidenheim

Versuchsanlage wird derzeit aufgebaut In Heidenheim wird bald für klimafreundlichen Zement geforscht

Bei der Produktion von Zement wird jede Menge klimaschädliches CO2 frei gesetzt. Wie sich dies ändern lässt, wollen vier Zementhersteller ab Sommer in Mergelstetten untersuchen.

Klimaschutz wird weiter vorangetrieben

Für Heidelberg Materials ist wichtig, wie es mit der staatlichen Förderung von Projekten einer CO2-ärmeren Zementherstellung weitergeht, bei der CO2 abgeschieden, gelagert und genutzt wird (CCUS). Das Unternehmen betrachtet sich mit Projekten in Nordamerika und Europa als führend, wenn es um die Umstellung der energieintensiven und mit hohen Treibhausgas-Emissionen verbundenen Zementproduktion auf klimaschonende Technik geht.

Brevik in Norwegen ist hier ein Leuchtturmprojekt. Die erste industrielle CO2-Abscheidung der Branche weltweit, bei der die Hälfte der CO2-Emissionen aufgefangen wird, geht bald in Betrieb. Der norwegische Staat übernimmt 85 Prozent der Investitionskosten. Ende Mai hält Heidelberg Materials dort einen Kapitalmarkttag ab, bei dem die Agenda zur Dekarbonisierung aktualisiert wird.

Haßmersheim

Bestehende Grube soll bis 2025 reaktiviert werden Heidelberg Materials plant Gipsabbau in Haßmersheim

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Sorge um Industriestandort Heidelberg Materials fordert Möglichkeit der CO2-Speicherung in Deutschland

Der Chef des Baustoff- und Zementkonzerns Heidelberg Materials fordert, dass auch in Deutschland klimaschädliches CO2 im Boden gespeichert werden kann. Die Methode ist umstritten.

Plusminus. Mehr als nur Wirtschaft. CO2-Bunker unter der Erde - Klimaretter oder Zeitbombe?

Norwegen prescht voran beim unterirdischen Entsorgen von CO2. In Deutschland gab es dagegen lange viel Widerstand gegen das sogenannte CCS. Jetzt aber schwenkt die Politik um. Interessant dabei: eigentlich hatte Deutschland bei dieser Technologie mal die Nase vorn. Aber die Bedenken in der Bevölkerung und in der Politik haben das Projekt einschlafen lassen. In den letzten Jahren war CCS in Deutschland verboten. Inzwischen praktiziert es Norwegen aber eben relativ erfolgreich und in Deutschland gibt es einen Sinneswandel.
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Allerdings sind die langfristigen Risiken nicht vollständig geklärt. Unsere Hosts Anna Planken versuchen auszuloten, wie groß der wirtschaftliche Nutzen von CCS bei uns wäre, ob Deutschland gerade wieder eine wichtige Entwicklung verpasst.
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Links und Quellen:
Plusminus-TV und Tagesschau: CCS-Technologie: Wie Norwegen CO2 unterirdisch speichern will.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energie/co2-speicherung-beispiel-kritik-100.html
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Nano-Film auf 3Sat: Riesige CCS-Anlage vor der Küste Rotterdams.
https://www.3sat.de/wissen/nano/240906-sendung-riesige-ccs-anlage-vor-der-kueste-rotterdams-nano-100.html
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Bundeswirtschaftsministerium: Pressemitteilung zu CCS-Beschluss der Bundesregierung.
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2024/05/20240529-entscheidung-ccs-industrie-deutschland.html
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Sachverständigenrat für Umweltfragen: Stellungnahme von Oktober 2024. https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2024_2028/2024_10_CCS.pdf?__blob=publicationFile&v=9
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Greenpeace: Offener Brief von Umweltverbänden zu CCS.
https://www.greenpeace.de/publikationen/20241113-greenpeace-Offener-Brief-CCS-Irrweg.pdf
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Das Team:
Hosts: Anna Planken & David Ahlf
https://www.instagram.com/anna.planken/
https://www.instagram.com/davidihrswisst/
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Autorin: Kira Sophie Lorenz mit Recherchen von Johannes Holmes.
Redaktion: Christine Bergmann
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Ihr habt Fragen, Feedback oder Ideen? Schreibt uns an: plusminuspodcast@ard.de
Der Podcast "Plusminus. Mehr als nur Wirtschaft" ist eine Gemeinschaftsproduktion von BR, HR, SWR und WDR.
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Unser Podcast-Tipp: Quarks Daily Spezial
Der Klimawandel geht uns alle an – aber all die Zahlen, Daten, Projektionen die dahinterstehen, die sind schon ganz schön abstrakt. Deswegen hat sich die Redaktion von Quarks Daily in einer Spezialfolge ihres Podcasts mal auf eine Zeitreise begeben und versucht zu prüfen, was die Zahlen konkret im Alltag bedeuten werden. "Klima 2045 – wie werden wir leben?", so heißt ihre Podcastfolge
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