Podiumsdiskussion im Jüdischen Gemeindehaus

Mannheim: Was macht mehr Extremismus mit der Stadtgesellschaft?

Stand
Autor/in
Martina Senghas

Laut Verfassungsschutz nehmen extremistische Positionen immer mehr Raum in der politischen Debatte ein. In Mannheim wurde nun darüber diskutiert, wie sich das in der Stadt auswirkt.

Extremismus, Antisemitismus und Verschwörungstheorien sind keine neuen Phänomene. Nach Untersuchungen des Verfassungsschutzes vergiften sie aber zunehmend die politische Debatte. In Mannheim haben Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik und der Jüdischen Gemeinde am Donnerstagabend darüber diskutiert, wie sich das konkret in Mannheim auswirkt. Dabei ging es unter anderem um die Mannheimer Erklärung.

Ist die Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt gefährdet?

Die Mannheimer Erklärung wurde 2009 als Bekenntnis der Stadtgesellschaft zu einem respektvollen Zusammenleben in Vielfalt verabschiedet. Bei der Diskussion im Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde wurde allerdings klar, dass um diesen Respekt gerungen werden muss wie vielleicht noch nie zuvor. Nicht unbedingt, weil es mehr Extremismus gebe als früher, aber weil sich die Akzeptanz des Extremen in der Mitte der Gesellschaft ausgebreitet habe, meinte etwa der ehemalige Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). Auch Menschen, die keine extremen oder rechtspopulistischen Meinungen vertreten, nähmen das einfach hin.

Was bedeutet das für die Gruppen, die der Mannheimer Erklärung zugestimmt haben? Wie schafft man es, die Loyalität zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Identitäten zu erhalten? Bei der Podiumsdiskussion zeichnete sich ab, dass es auf diese Fragen keine einfachen Antworten gibt.

Boris Weirauch (SPD): "Die Stadt steht vor einer Zerreißprobe"

Der SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch sprach von einer Zerreißprobe, vor der die Stadt stehe, während sich für die Antisemitismusbeauftragte der jüdischen Gemeinde Susanne Benizri bereits ein Scherbenhaufen abzeichnet. Einfache Lösungsvorschläge hatte niemand zur Hand. Ändern könne man diese Atmosphäre nur, indem man Debattenräume offen halte. Und dabei akzeptiere, dass diese Debatten mitunter schmerzvoll seien.

Zu der Veranstaltung, die von der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Deborah Kämper moderiert wurde, waren rund 60 Personen gekommen. Viele von ihnen sind Gemeindemitglieder, die nach dem Podiumsgespräch ihre Sorge vor antisemitischem Extremismus äußerten. Boris Weirauch hatte in einem Anfangsstatement allerdings klargemacht, dass es auch darum gehe, ausländerfeindlichen und linksradikalen Extremismus im Auge zu haben.

Mehr zum Thema Umgang mit Extremismus

Rhein-Neckar

Von deutlichen Worten bis Zurückhaltung Rhein-Neckar: Wie sich Unternehmen in der AfD-Extremismusdebatte positionieren

Seitdem die sogenannten Remigrations-Ideen der AfD öffentlich wurden, positionieren sich Unternehmen - auch in der Rhein-Neckar-Region. Manche sind deutlich, andere zurückhaltend.

SWR4 BW am Samstagmorgen SWR4 Baden-Württemberg

Tote nach Schüssen in Albstadt SWR Extremismus-Experte Holger Schmidt im Interview

Bei einem Großeinsatz in Albstadt auf der Schwäbischen Alb haben Polizisten drei Tote und zwei Verletzte gefunden. Im Interview erklärt SWR Extremismus-Experte Holger Schmidt, wieso es sich bei dem Fall nicht um einen Amoklauf gehandelt hat und welche Debatten aus dem persönlichen Hintergrund des Täters zu führen seien.

SWR Aktuell Baden-Württemberg mit Sport SWR BW

Stand
Autor/in
Martina Senghas

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.