Die Schwester der im März tot aufgefundenen Ukrainerin in Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) hat sich am Freitag mit dem Baby auf den Weg zurück in ihre Heimat gemacht. Sie habe zudem einige Habseligkeiten ihrer getöteten Schwester und Mutter und deren Urnen bei sich, so ihr Anwalt. Zuvor habe das Baby einen ukrainischen Pass auf dem Generalkonsulat in München erhalten. Die deutschen Behörden, darunter die Polizeibeamten des Zeugen- und Opferschutzes, hätten dies ermöglicht, erklärt der Anwalt.
Anfang dieser Woche sollen sie in der Ukraine ankommen, pünktlich zum Geburtstag der jungen Frau. Sie wolle dauerhaft in der Ukraine bleiben und dort das kleine Mädchen adoptieren, so der Anwalt.
Gericht überträgt Vormundschaft an Tante
Mehr als zwei Monate lang war unklar, wie es mit dem Säugling der 27-jährigen Ukrainerin weitergeht, nachdem ihre Leiche und die ihrer Mutter am Rheinufer bei Hockenheim und in einem See bei Bad Schönborn (Kreis Karlsruhe) gefunden worden waren. Mitte Juni entschied das Familiengericht in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) dann, dass die Schwester der Getöteten die reguläre Vormundschaft übernehmen darf. Zuvor war das Baby in einer Pflegefamilie.
Ehepaar aus Sandhausen wird verdächtigt
Nachdem die beiden Leichen Anfang März gefunden wurde, nahm die Polizei ein Ehepaar aus Sandhausen fest. Der Säugling befand sich unversehrt in deren Wohnung. Sie sollen das kleine Mädchen als ihr Kind ausgegeben haben und werden verdächtigt, die Mutter sowie Großmutter des Kindes umgebracht zu haben. Die Ermittlungen dauern laut Staatsanwaltschaft weiter an. Bisher schweige das Paar zu den Vorwürfen. Auch der Anwalt der Tante konnte noch keine Angaben zu einem möglichen Gerichtsverfahren machen.