- Defekte Rolltreppe führt zu Meme-Wettbewerb
- Schüler wehren sich gegen Zaun
- Luther-Bibel im Altpapier
- Würgeschlangen am Badesee
- Unechter Hund bellt Radfahrer an
- Ein Zebrastreifen kommt, einer verschwindet
- Gutes Ende für "hässlichen" Weihnachtsbaum
- Im Riesenrad vergessen
- Frachter kracht in Schleusentor
- Verschwundene Ortsschilder (und Orte)
- Eierdiebstahl XXL
- Komischer Gestank
- Goldfund beim Entrümpeln
- Erde öffnet sich in Münsingen
Defekte Rolltreppe führt zu Meme-Wettbewerb
Dass bei der Bahn etwas kaputt ist, nicht fährt oder es an der Kommunikation hapert, kennt man von alltäglichen Fahrten: Aber alles zusammen und dann ist nicht einmal ein Zug beteiligt? Das war der Meme-Krieg von Stuttgart! Seit langer, langer Zeit ist an der Haltestelle Universität eine Rolltreppe kaputt. Das mag vorübergehend verschmerzbar sein, aber gleich Monate?
Die Studenten reagierten irgendwann mit lustigen Fotos kombiniert mit Beschriftungen, also "Memes", die sie auf die Rolltreppe pappten. Die Bahn reagierte erst humorlos, entfernte die Memes, ohne dass es an der Rolltreppe voranging. Schließlich lenkte sie ein, lobte einen Wettbewerb aus und spendierte zum Start Bier. Nur die Rolltreppe ist immer noch defekt, bestimmte seltene Ersatzteile verzögern die Reparatur weiterhin.
Der Gewinner steht fest Kaputte Rolltreppe in Stuttgart: S-Bahn kürt Gewinner des Meme-Contests
Die Bahn hatte zur defekten Rolltreppe an der Stuttgarter S-Bahn-Haltestelle Universität einen Meme-Wettbewerb ausgelobt. Nun wurde das beste Meme prämiert.
Schüler wehren sich gegen Zaun
Eingesperrt fühlten sich lange Zeit die Schüler des Gymnasiums in Schönau (Kreis Lörrach). Weil ihr Schulhof nahe an einer Straße liegt, schützte ein Bauzaun die Schulangehörigen in der Pause davor, dass ihnen vielleicht ein Auto zu nahe kommt. Nachvollziehbar, aber nervig. Wie im Zoo oder Gefängnis, lauteten die Klagen.
Allerdings mit gutem Ende: Öffentliche Aufmerksamkeit führte schließlich zu einem Bürgerentscheid, der für die Schule günstig ausging. Nun ist die Straße seit Mitte Dezember während der Schulzeit gesperrt und die Schüler sind wieder "frei". Der Höhepunkt: Die jungen Leute konnten den Zaun selbst öffnen und beiseite räumen - nie fühlten sich 1989 und der Mauerfall näher an.
Nach Bürgerentscheid "The Gränzzaun" ist weg: Schüler in Schönau feiern Freiheit auf Schulhof
Partystimmung in Schönau. Fast ein Jahr war der Schulhof eingezäunt. Ab jetzt ist die anliegende Straße während der Schulzeit gesperrt, und "The Gränzzaun" ist abgebaut.
Luther-Bibel im Altpapier
Stichwort Geschichte: Einen wahrlich historischen Fund machte ein Rentner in Tuttlingen - ausgerechnet im Müll. Auf dem dortigen Wertstoff entdeckte er in einem Altpapiercontainer eine jahrhundertealte Luther-Bibel. Kurzerhand kletterte er nach Absprache mit dem Personal hinein und fischte den Wälzer heraus, der zwischen Kartonagen und alten Zeitungen einen eher unwürdigen Platz gefunden hatte.
Wer die geschichtliche Seltenheit dort entsorgte, ist nicht bekannt. Allerdings der neue Aufbewahrungsort: Seit November steht die Bibel in der Bibliothek des Klosters Beuron (Kreis Sigmaringen). Neben ähnlich alten Büchern befindet sich die ungewöhnliche Neuanschaffung nun in guter Gesellschaft.
Würgeschlangen am Badesee
In nicht so guter Gesellschaft fühlten sich Badegäste im Juli am Tälesee im Empfingen (Kreis Freudenstadt). Die üblichen Ärgernisse sind ja meist eher überraschende Gewitter, verloren gegangene Sonnencreme und so manche Zwei- und Vierbeiner. Ohne Beine, dafür mindestens vierzehnfach suchten Pythons den See heim. Nicht aus eigenem Antrieb, sondern ausgesetzt durch einen Unbekannten.
Das Baden war zwar weiterhin erlaubt, weil die Schlagen nicht giftig sind, ein komisches Gefühl blieb aber. Helfende waren unter anderem mit Wärmebildkameras unterwegs und brachten die gefundenen Exemplare zum Tierschutzverein. Erst einen Monat später wurde ein Tatverdächtiger ermittelt.
Unechter Hund bellt Radfahrer an
Ein anderes Tier sorgte im Herbst in Esslingen für Aufregung: "Iwan der Erschreckende", eine Hunde-Attrappe, die sogar bellen kann. Gemeint war dies nicht als böser Streich, sondern als Kunst-Projekt: Ein Verein hatte sie an einer Stelle aufgestellt, an der ein Gehweg viel zu eng für Radfahrer und Fußgänger ist. Fuhr ein Radler verbotenerweise vorbei, machte sich Iwan mit Fernbedienung lautstark bemerkbar. Das sorgte natürlich für Emotionen aller Art, aber auch für Aufmerksamkeit.
Mittlerweile ist der Hund laut Verein erst einmal im Winterschlaf, nachdem er sogar einen Gefährten bekam, der vor dem Rathaus jaulte, wenn der verantwortliche Ausschuss tagte. An der Situation hat sich noch nichts geändert, berichtet der Verein, immerhin ist das Thema für Frühjahr 2024 auf der Tagesordnung.
Aktion für bessere Radwege Hundeattrappe bellt Fahrradfahrer auf Gehweg in Esslingen an
In Esslingen werden Radler, die auf dem Gehweg fahren, jetzt von einem Plastikhund angebellt. Denn: Der Platz ist zu eng. So wollen die Akteure für ein besseres Radnetz werben.
Ein Zebrastreifen kommt - ein anderer verschwindet
Erfolgreich, wenn auch mit Zeitverzögerung, war eine andere kreative Aktion für Verkehrssicherheit, bei der die Verantwortlichen aber nie gefunden wurden. Im Mai vergangenen Jahres war über Nacht plötzlich ein Zebrastreifen auf einer Straße in Ebenweiler (Kreis Ravensburg) entstanden. Nebenan wird ein Neubaugebiet aufgezogen - offensichtlich war der Bedarf nach einer sicheren Querung da. Nachdem der illegale Fußgängerüberweg auftauchte, war er auch schnell wieder entfernt. Ermittelt wurde wegen Amtsanmaßung, Straßenverkehrsgefährdung und Sachbeschädigung. Doch die Politik reagierte ebenso. Es dauerte zwar über ein Jahr, aber nun befindet sich an der Stelle ein echter, ganz legaler Übergang.
Doch weil es vielleicht ein natürliches Gleichgewicht an Zebrastreifen gibt, verschwand dafür in Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) ein anderer. Dort hatten die Behörden nach über einem Jahrzehnt realisiert, dass ein Fußgängerüberweg viel zu nahe an einer Haltestelle aufgestellt wurde. Der Abbau ging dann relativ flott über die Bühne, auch wenn manche Menschen vor Ort nicht überzeugt waren, ob das wirklich notwendig gewesen war.
Erster war illegal aufgemalt worden Falscher Zebrastreifen in Ebenweiler sorgt für echten Überweg
In Ebenweiler freut man sich über einen neuen Zebrastreifen. Er befindet sich genau dort, wo im vergangenen Jahr in einer Nacht- und Nebelaktion illegal einer aufgemalt worden war.
Gutes Ende für "hässlichen" Weihnachtsbaum
"War das wirklich notwendig?" Das hat sich auch so mancher im Dezember in Ulm-Wiblingen gefragt. Dort stand über kurze Zeit der hässlichste Weihnachtsbaum der Welt. Braune Nadeln, kahle Äste - ein so deprimierender Anblick, dass eine Stadträtin handelte und sich für einen neuen Baum einsetzte. Aber gleich weg damit? Immerhin wurde die alte Fichte nicht gleich zu Brennholz verarbeitet, sondern bekam ganz im weihnachtlichen Sinne gespendeter Barmherzigkeit einen neuen Platz im örtlichen Kloster - wenn auch leicht angepasst. Die nicht so schönen Äste wurden abgeschnitten.
So ähnlich ging man übrigens auch mit einem anderen Weihnachtsbaum um: Die Tanne auf dem Lörracher Weihnachtsmarkt präsentierte sich "unten ohne", nicht weil sie vermeintlich zu hässlich schien, sondern weil einfach zu wenig Platz für Buden und Gäste war. Ganz ohne Kritik blieb das nicht, sogar von einem Baum-Trauma war die Rede.
Happy End für verstoßene Fichte Kloster Wiblingen gibt ungeliebtem Weihnachtsbaum Asyl
Zu hässlich für Wiblingen, aber nicht zu hässlich für das Wiblinger Kloster? Die Fichte im Ulmer Stadtteil wurde ersetzt. Jetzt steht sie in der Basilika des Klosters Wiblingen.
Im Riesenrad vergessen
Ohne Trauma blieb das Erlebnis zweier Jungs auf der "Mannheimer Mess" im Oktober: Die beiden 18-Jährigen wollten dort zum Tagesabschluss noch eine Runde auf dem Riesenrad drehen. Doch der Betreiber vergaß sie, sodass die Gondelgäste alleine in der Höhe verblieben. Mit den Taschenlampen ihrer Smartphones konnten sie sich aber recht schnell bemerkbar machen, sodass das Sicherheitspersonal sie entdeckte und die Messe-Leitung informierte. Angenehmer Nebeneffekt: Das Video, das die beiden kurzerhand für die Social-Media-Plattform TikTok aufnahmen, räumte mehrere Millionen Klicks ab.
Videos haben mehrere Millionen Aufrufe Mannheimer Mess: Fahrgäste im Riesenrad vergessen - Videos gehen viral
Zwei junge Männer wollten auf der Mannheimer Mess noch eine Runde im Riesenrad drehen. Dann ging das Licht aus. Das Video aus der Gondel ist in den sozialen Medien ein viraler Hit.
Frachter kracht in Schleusentor
Für viele Klicks sorgte auch das Video eines ungewöhnlichen Verkehrsunfalls, der zum Glück nicht für Verletzte, aber für einen Sachschaden in Millionenhöhe sorgte. Die Steuerfrau eines Frachters rammte im November das Tor einer Schleuse in Iffezheim. Der spektakuläre Rumms sorgte dafür, dass für Monate Verzögerungen anfallen können, weil es dort nur zwei Schleusentore gibt. Relativ profan war der offensichtliche Grund für den Unfall. Ein Alkoholtest ergab, dass die Steuerfrau wohl betrunken war.
Verschwundene Ortsschilder (und Orte)
Einer Schnapsidee zugrunde lagen möglicherweise auch die Fälle gestohlener Ortsschilder in mehreren Regionen des Landes. Im Raum Göppingen verschwanden rund 30 Stück. In der kleinen Gemeinde Bodnegg (Kreis Ravensburg) waren es alleine sogar gleich drei. Zum Teil tauchten diese oder andere Schilder übrigens wieder auf. Was genau dahintersteckt, kann man nur spekulieren.
Manchmal verschwinden aber ganz offiziell Städtenamen, was Reutlingen in diesem Jahr schmerzlich erfahren musste. Nach Bauarbeiten auf der A81 war auf einer Ausfahrt plötzlich der Hinweis auf die Stadt nicht mehr vorhanden. Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) reagierte erbost: "Ich finde es unerhört, unverschämt und ich werde mir das nicht gefallen lassen", so Thomas Keck im März. Geholfen hat das wohl nichts - ein Brief an den Bundesverkehrsminister blieb ohne Antwort.
Schaden von 10.000 Euro Göppingen: Gestohlene Ortsschilder teilweise wieder aufgetaucht
Im Raum Göppingen haben Unbekannte in den letzten Wochen immer wieder Ortsschilder gestohlen - rund 30 Stück. Nun sind einige der Schilder wieder aufgetaucht.
Eierdiebstahl XXL
Und wenn wir schon mal bei ungewöhnlichen Diebstählen sind: Auch Eierdiebe schaffen es in den diesjährigen Rückblick, zumindest in der XXL-Variante. In Wurmberg (Enzkreis) verschwanden von Bürgern kunstvoll gestaltete Riesen-Ostereier, die zum Beispiel den örtlichen Kreisverkehr zierten. Ein Kaventsmann mit der Aufschrift "Oh Heimat, mein Wurmberg" wurde unlokalpatriotisch kurzerhand in einem See versenkt, dann aber wiedergefunden und restauriert. Was die Diebe oder Vandalen damit bezweckten, bleibt unklar.
Komischer Gestank
Geklärt nach langen Nachforschungen wurde zum Glück die Ursache des Gestanks in Graben-Neudorf (Kreis Karlsruhe). "Modrig" oder "wie ein vertrocknetes Abflussrohr", die Beschreibungen sind variantenreich. Den Menschen in der Umgebung stank der Gestank ordentlich, manche stellten sogar Anzeige bei der Polizei wegen Körperverletzung. Mit einem Formular konnten Betroffene ihre individuellen Erfahrungen teilen. Mit Erfolg - mehrere Monate später konnte der Übeltäter gefunden werden: eine Firma, in deren Schmiermitteln Keime gefunden wurde.
Auf der Suche nach dem Ursprung Woher kommt der Gestank in Graben-Neudorf?
In Graben-Neudorf (Kreis Karlsruhe) stinkt es gewaltig. Woher der beißende Geruch kommt, weiß keiner so genau. Vermutet wird der Ursprung in einem Industriegebiet.
Goldfund beim Entrümpeln
Auch ein weiterer Fund sorgte für Freude: In Heidelberg entdeckte ein Mann im April bei einer Wohnungsentrümpelung Goldbarren und -münzen. Geschätzter Wert: 135.000 Euro. Der Eigentümer konnte schnell gefunden werden: Es handelte sich um den 90-jährigen ehemaligen Bewohner der Wohnung. Dieser zog in ein Pflegeheim, "vergaß" aber den Goldschatz mitzunehmen, den er im Abluftkanal der Küche versteckt hatte.
90-Jähriger vergaß Schatz in Wohnung Nach Gold-Fund in Heidelberg: Besitzer ist ermittelt
Ein Mann hat bei der Entrümpelung einer Wohnung in Heidelberg Goldbarren und -münzen gefunden. Besitzer des "Goldschatzes" ist ein 90-Jähriger, der das Gold dort versteckt hatte.
Erde öffnet sich in Münsingen
So viele schräge Nachrichten - nach einem Jahr, das neben traurigen und schönen Sachen auch so manche ungewöhnliche Neuigkeit bot, droht man über den Jahreswechsel möglicherweise in ein tiefes Loch zu fallen. Zum Glück und zum Abschluss dieses Jahresüberblicks kann man zumindest froh sein, dass sich die Erde unter einem nicht im wahrsten Sinne des Wortes auftut - wie es in Münsingen im März passierte.
Boden bricht unerwartet ein Rätselhaftes Loch bei Münsingen: Das steckt dahinter
Aus dem Nichts hat sich auf einem Acker in Münsingen ein großes Loch aufgetan. Die "Doline" ist eine geologische Besonderheit - wird dort aber wohl nicht mehr lange bleiben.
Dort im Kreis Reutlingen brach auf einem Acker von einem Moment auf den anderen der Boden weg, sodass ein großes Loch die Folge war. Sieben mal drei Meter misst es und seine Größe ist durchaus bemerkenswert. Denn derartige Bodenlücken tun sich aufgrund der geografischen Gegebenheiten dort öfter auf, sind aber in dieser Dimension ungewöhnlich.