Regen bringt keine Entspannung

Niedrigwasser in BW: So reagieren die Kommunen

Stand

Das Frühjahr war nass, der Sommer jetzt ist zu trocken. Die Folge: Niedrigwasser an Flüssen und Bächen. Die Kommunen in Baden-Württemberg warnen.

In Baden-Württemberg bleibt es weiter zu trocken. Die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) geht davon aus, dass sich auch in den nächsten Tagen an den niedrigen Wasserständen der Flüsse nichts ändern wird - selbst wenn es mal regnen sollte. Zwar könne der Wasserstand zwar hier oder dort vorübergehend steigen und sich die Lage kurzfristig leicht verbessern, eine nachhaltige Entspannung der Niedrigwasserlage sei jedoch nicht in Sicht. "Hierfür wären flächenhaft ergiebige Niederschläge erforderlich", teilte die LUBW mit. Kommunen ziehen bereits Konsequenzen und beschränken die Wasserentnahme aus Flüssen und Bächen.

Im Mai und Juni viel zu wenig Regen

Wochenlang kein Regen und dazu eine Hitzewelle: das hat zur jetzigen Lage geführt. Und das bereits am Anfang des Sommers. Wenn man ein komplette Erklärung für das derzeitige Niedrigwasser haben möchte, muss man in den vergangenen Winter zurück blicken. Bereits dort lag nach Angaben der LUBW die Niederschlagsmenge um ein Drittel unter dem langjährigen Durchschnitt.

Nach den vergleichsweise nassen Monaten März und April habe es seit Mitte Mai "deutlich unterdurchschnittlich" geregnet. Im Mai lag die Menge 37 Prozent unter den üblichen Werten, im Juni fiel sogar 65 Prozent weniger Regen als gewöhnlich.

Derzeitiges Niedrigwasser viel früher als üblich

Das führt dazu, dass an fast der Hälfte der Pegel in Baden-Württemberg derzeit Niedrigwasser herrscht. Laut LUBW liegen an rund 44 Prozent der Pegel die Wasserstände unterhalb des niedrigsten Standes in einem durchschnittlichen Jahr. Betroffen sind demnach vor allem kleinere bis mittelgroße Fließgewässer in vielen Regionen des Landes.

"Ähnlich wie in 2022 bildet sich somit relativ früh im Jahr eine Niedrigwasserlage aus", fasst das Amt die Lage zusammen. Üblich seien Niedrigwasserlagen, wenn überhaupt, erst im Spätsommer oder Herbst.

Pegel auch am Bodensee und Rhein zu niedrig

Aber nicht nur kleinere Gewässer sind betroffen. Auch am Bodensee und am Oberrheinpegel Maxau liegen die Wasserstände laut Landesamt saisonal betrachtet sehr niedrig. Am Pegel Maxau treten die jährlichen Niedrigstwasserstände in der Regel erst im Herbst oder Winter auf, wie die Experten der Hochwasservorhersagezentrale mitteilten. Ungewöhnlich warm sind aktuell die Wassertemperaturen im Rhein bei Karlsruhe und im Neckar bei Besigheim (Kreis Ludwigsburg).

Baden-Württemberg

Umweltschützer gibt Tipps Trockenheit in BW: So lässt sich zu Hause Wasser sparen

Der fehlende Regen macht der Natur in Baden-Württemberg zu schaffen. Im Interview mit dem SWR erklärt ein Umweltschützer, wie man in Garten, Küche und Bad Wasser sparen lässt.

Kreis Calw ruft zum Wassersparen auf

Die Landkreise, Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg reagieren auf die derzeitige Lage und haben teilweise schon verboten, Wasser aus Gewässern zu entnehmen. Das Landratsamt Calw appellierte in einer Mitteilung "an das Verantwortungsbewusstsein aller" und rief auf, Wasser einzusparen, wo es nur gehe.

Ab Mittwoch gibt es im gesamten Kreis Freudenstadt ein vorläufiges Verbot, Wasser zu entnehmen. Auch geringe Mengen für die Landwirtschaft oder den Garten abzuschöpfen, sei verboten. Dieser Schritt ist notwendig, um die langfristige Verfügbarkeit von Wasser zu gewährleisten, so das Landratsamt. Die Bürger sind aufgerufen, aktiv zum Wasserschutz beizutragen. Im Zollernalbkreis wird eine Entnahme-Beschränkung geprüft.

Im Enzkreis darf ab Mittwoch (5. Juli) bis Mitte Oktober ebenfalls kein Wasser mehr aus oberirdischen Gewässern entnommen werden. "Zum ersten Mal mussten wir so früh im Jahr und bereits in zwei aufeinanderfolgenden Jahren ein Wasserentnahmeverbot aussprechen", sagte Axel Frey, der Leiter des Umweltamtes. Das Niedrigwasser habe in diesem Jahr schon besonders früh eingesetzt. Einzelne Schauer würden daran nichts ändern. In kleinen Gewässern, aber auch in der Würm seien bereits im Juni die niedrigsten Werte der vergangenen zwei Jahrzehnte erreicht worden. Für den Juli erwartet er dies auch in den größeren Gewässern wie Enz und Pfinz.

Das Landratsamt Heilbronn warnte, nachhaltig werde sich die Situation nur durch lang andauernde, ergiebige Niederschläge entspannen. "Diese sind derzeit allerdings nicht absehbar."

Niedrigwasser ist Problem für Güterverkehr auf den Flüssen

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) macht sich wegen des Niedrigwassers Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen. Güterverkehr müsse mehr auf Wasserstraßen verlagert werden, weil Straßen und Schienenwege überlastet seien. Flüsse hätten hingegen noch Kapazitätsreserven, so Herrmann. Bei Niedrigwasser ist nun aber das Problem zum Beispiel am Rhein, dass die Fahrrinne nicht tief genug ist. Die Folge: Schiffe können nicht mehr voll beladen werden. Der Grünen-Politiker fordert deshalb, die Fahrrinne des Rheins so bald wie möglich zu vertiefen. Dafür ist allerdings die Bundesregierung zuständig.

Auch SWR-Umweltexperte Werner Eckert warnt, dass es vor allem im Hochsommer Probleme für die Schifffahrt geben könnte:

An den niedrigen Wasserständen wird sich in den kommenden Tagen nichts ändern. Am Dienstag scheint in Baden-Württemberg häufiger die Sonne und es bleibt trocken. Insbesondere in Höhenlagen kann es regnen und am Nachmittag gibt es vereinzelt Gewitter. An der angespannten Situation würden aber auch die Niederschläge in den kommenden Tagen nichts ändern, so der Deutsche Wetterdienst in Stuttgart. Die angekündigten Regenfälle seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dazu kommt, dass die nächste Hitzewelle schon bevor steht. Es kommt aus Südeuropa sehr warme bis heiße Luft nach Baden-Württemberg.

Mehr Infos zum Wetter gibt es hier im Wetterbericht von Montagabend:

Mehr zur Trockenheit in BW

Die Konkurrenz ums Wasser wird härter Wassermangel: So will Baden-Württemberg vorbeugen

Landwirtschaft, Industrie und Verbraucher - sie alle brauchen Wasser. Wie Messdaten aus baden-württembergischen Flüssen helfen sollen, einer Wasserknappheit frühzeitig vorzubeugen.

Baden-Württemberg

Weiter kaum Regen in Sicht Erste Waldbrände und Ernteausfälle: Die Trockenheit in BW wird zum Problem

Sommerliche Temperaturen und Sonnenschein locken zwar viele Menschen nach draußen, doch der fehlende Regen macht der Umwelt zu schaffen. Mancherorts sind zudem bereits Brände ausgebrochen.

Pfullendorf

Trockenheit und hohe Waldbrandgefahr Landwirte am Bodensee und in Oberschwaben hoffen auf Regen

Die Trockenheit in der Region Bodensee-Oberschwaben nimmt zu. Die Waldbrandgefahr steigt, im Raum Pfullendorf gilt bereits die höchste Warnstufe. Landwirte warten auf Regen.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Bad Wimpfen

Fest in Bad Wimpfen endet Nach Brand von 16 Autos: Feuerwerk auf Talmarkt findet statt

Am Dienstag endet in Bad Wimpfen der Talmarkt. Überschattet wurde er in diesem Jahr vom Brand wild parkender Autos. Das Abschluss-Feuerwerk soll trotzdem wie geplant stattfinden.

SWR4 BW am Dienstag SWR4 Baden-Württemberg

Kreis Ludwigsburg

Betreiber rechnete nicht mit Brandgefahr Zwei Flächenbrände wohl durch Dampflok "Feuriger Elias"

Im Kreis Ludwigsburg hat es am Sonntag zwei Vegetationsbrände gegeben - vermutlich wegen der historischen Dampflok "Feuriger Elias". Der Betreiber-Verein zeigt sich zerknirscht.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.