Seit 46 Jahren steht das Hallenfreibad Cuppamare in Kuppenheim. 1978 wurde es eingeweiht, jetzt im Spätsommer soll Schluss sein. Noch ist davon im Bad nichts zu spüren. Drinnen planschen Kinder im Becken, Schwimmer ziehen ihre Bahnen.
Oben hui - unten pfui, die Technik unter dem Bad ist marode
Schaut man nach oben, sieht man über dem Becken die hölzerne Dachkonstruktion, hell und gepflegt sieht das Bad aus. Man hat den Eindruck, hier ist alles tiptop, aber der Schein trügt. Unter dem Becken besteht akute Einsturzgefahr, die ganze Stahlarmierung ist verrostet, der Beton bröckelt, die Decke muss abgestützt werden.
Karsten Mußler, Bürgermeister von Kuppenheim erklärt weiter, die Technik im Untergrund sei das Problem. Unter dem Becken bröckelt der Beton, die Stahlarmierung rostet vor sich hin. Nur durch Stützen, die sicherstellen, dass unten nichts einbricht, ist gewährleistet, dass oben im Bad die Schwimmgäste den Beckenrand betreten dürfen.
Brandgefährlich für die Mitarbeiter des Cuppamare
Für die Filteranlage im Keller des Schwimmbades gibt es keine Ersatzteile mehr. Erst vor ein paar Jahren ist die Anlage für eine Million Euro erneuert worden. Was ganz besonders deutlich macht, dass das Bad schon sehr alt ist, aktuelle Verordnungen können nicht eingehalten werden. Brandschutz für die Mitarbeiter sei das wesentliche Thema, erklärt der Bürgermeister. Bei den technischen Einrichtungen im Keller gebe es keine Brandschutzabschnitte. "Ein Mitarbeiter hätte im Brandfall hier keine Chance, keinen Rettungsweg", führt Karsten Mußler weiter aus.
Ende des Cuppamare ist für die gesamte Region tragisch
Über 400 Kinder kommen jede Woche ins Cuppamare um Schwimmen zu lernen, davon sind nur rund 20 Prozent aus Kuppenheim. Von den sechs Vereinen, die das Hallenschwimmbad regelmäßig nutzen, sind zwei aus Kuppenheim, die anderen aus der Region.
Die aktuellen Kapazitäten für rund 270.000 Einwohner im Landkreis Rastatt reichen nicht aus, erklärt das Oberhaupt der 8.500 Einwohner zählenden Stadt Kuppenheim weiter. Drei Hallenbäder zählt Karsten Mußler auf: Gaggenau, Bühl und Rheinmünster, das werde aber wohl bald schließen, dazu noch einige Lehrschwimmbecken. Das neue Kombibad in Rastatt wird erst 2028 fertig.
Vereine und Schule suchen händeringend andere Schwimmmöglichkeiten
Franziska Schalm, Inhaberin einer Schwimmschule, unterrichtet mit ihrem Team seit sieben Jahren Kinder und Erwachsene. Ein Schwimmkurs dauert zwischen sechs bis zwölf Monate, für ihre 400 Schwimmschüler sucht sie jetzt händeringend eine Alternative, wenn ab September das Cuppamare schließt.
Auch die DLRG Ortsgruppe Rastatt nutzt das Cuppamare für Schwimmkurse und für die Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Vorsitzender Edgar Schiel weiß nicht, wie es weitergehen soll. Man habe Bedarf, erklärt er, aber nicht genügend Wasserfläche, und man sei auf Bezirksebene dabei, nach einer Lösung zu finden, es zeichne sich aber bislang keine ab.
Verschiedene Ideen, keine konkreten Pläne für ein neues Bad
Ein Verbund aus mehreren Städten und Gemeinden in der Region, die gemeinsam ein neues Bad finanzieren, könnte eine sogenannte interkommunale Lösung sein, noch gibt es aber keine Entscheidung. Klar ist hingegen, dass der Abriss des Cuppamare drei Millionen Euro kosten wird. Ein Bürgerentscheid soll auf den Weg bringen, wie es in Kuppenheim mit einem neuen Bad weitergehen könnte. Ob es in Zukunft ein Bad in Kuppenheim geben wird, bleibt ungewiss. Sicher ist, Emotionen sind mit dabei. Den Betriebsleiter des Cuppamare, Michael Reiter, schmerzt das Ende des Bades: