Sanierung mit 26,4 Millionen zu teuer

Schwimmbad Cuppamare in Kuppenheim wird geschlossen

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Fabiola Germer
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Hannah Radgen
Hannah Radgen

Zum Saisonende 2024 wird das Schwimmbad Cuppamare in Kuppenheim geschlossen. Die Rastatter Oberbürgermeisterin ruft zu einer Lösung auf.

Die Zukunft des Cuppamares in Kuppenheim (Kreis Rastatt) ist entschieden. Der Gemeinderat hat am Montagabend beschlossen, das Hallenfreibad zum Ende der Saison 2024 zu schließen. Das Gremium folgte dem Vorschlag der Verwaltung, das bestehende Bad aus Kostengründen nicht zu sanieren und seinen Betrieb einzustellen.

Da im Rastatter Stadtkreis ebenfalls zwei Bäder schließen, fordert neben dem Kuppenheimer Bürgermeister auch die Rastatter Oberbürgermeisterin eine interkommunale Lösung.

Schließung des Schwimmbads: DLRG und Schulen sind betroffen

Von dem beschlossenen Aus des Cuppamare zum Ende der Sommersaison 2024, ist nicht nur der Betrieb mit den regulären Badegästen betroffen. Auch 17 Schulen aus dem Umkreis, zwei davon aus Kuppenheim selbst, nutzen das Cuppamare für den Schwimmunterricht. Eine Schwimmschule alleine unterrichtet rund 400 Schülerinnen und Schüler pro Woche. Aber auch Schwimmkurse der DLRG können schon bald nicht mehr in Kuppenheim im Hallenfreibad stattfinden. Im Vorfeld der Entscheidung äußerte sich der DLRG zur drohenden Schließung.

Das wäre der absolute Supergau für uns.

Nicht nur Schwimmkurse für Kinder wären dann nicht mehr möglich, auch Kurse für die Rettungsschwimmerausbildung könnten nicht mehr stattfinden. "Kein Schwimmbad, keine Ausbildung", sagt Schiel.

Das Hallenfreibad wird zum Saisonende 2024 geschlossen.
Das Hallenfreibad wird zum Saisonende 2024 geschlossen.

Rastatter OB Müller: Wir brauchen eine interkommunale Lösung

Auch die Rastatter Oberbürgermeisterin Monika Müller sieht dringenden Handlungsbedarf im Rastatter Stadt- und Landkreis. Bereits Anfang des Jahres war die Situation für Schulen und Vereine in Rastatt und Umgebung schwierig, nun bräuchte es dringend eine interkommunale Lösung. Das heißt mehrere Gemeinden und Städte finanzieren ein gemeinsames Bad für die Region, wo auch immer dieses dann im Landkreis gebaut werden würde.

Schwimmen ist Überlebenstechnik und muss unterrichtet und geübt werden können.

Kaum noch Schwimmmöglichkeiten im Landkreis Rastatt

Schließt das Cuppamare, kann im Landkreis Rastatt nur noch in Gaggenau oder Rheinmünster geschwommen werden. Im Rheinmünsterner Hallenbad wurde die Sanierung gestoppt und auch der Stadtkreis Rastatt bietet immer weniger Ausweichmöglichkeiten, nachdem dieses Jahr gleich zwei Bäder schließen mussten. Die Schulen und Vereine in der Region haben kaum noch Möglichkeiten zu Schwimmen, erzählt der Kuppenheimer Bürgermeister Karsten Mußler. Dabei sei das gerade für die Kinder unerlässlich. Es könne aber auch nicht sein, dass die Kleinstadt Kuppenheim mit achteinhalb tausend Einwohnerinnen und Einwohnern Leistungen für den ganzen Landkreis erbringe.

Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kuppenheim bezahlen dieses Bad für den gesamten Landkreis Rastatt und das geht auf Dauer einfach nicht mehr.

Der Kuppenheimer Bürgermeister wünscht sich deshalb ebenfalls eine interkommunale Lösung. Dafür gäbe es aber in den umliegenden Gemeinden keine Bereitschaft, so Mußler. Er setze aber Hoffnung darauf, dass man mithilfe der Stadt eine Lösung fände.

Droht dem Schwimmbad Cuppamare die Schließung? Der Gemeinderat entscheidet am Montag über die Zukunft des Bades.
Im Cuppamare lernen 17 Schulen und sechs Vereine das Schwimmen. Auch Rettungsschwimmer werden hier ausgebildet.

Gemeinderat: Sanierung des Cuppamare zu teuer

Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, hat die Stadt Ende Dezember 2022 ein Gutachten in Auftrag gegeben. Bei dieser sogenannten Sanierungsstudie ist laut der Stadt Kuppenheim herausgekommen, dass das zuständige Büro von einer Sanierung abrät. Die Kosten würden sich demnach auf 26,4 Millionen Euro belaufen. Selbst nach einer umfassenden Sanierung sei das Gebäude in keinem zeitgemäßen energetischen Zustand, heißt es. Das würde weitere Sanierungsarbeiten nach sich ziehen.

Zudem verursache der Betrieb des Bades ein jährliches Defizit von über einer Million Euro. Dabei seien Zuschüsse der Kommunen Rastatt, Malsch, Bischweier und Muggensturm von über 200.000 Euro berücksichtigt. Das sei für die Stadt Kuppenheim eine erhebliche finanzielle Belastung. Hinzu kämen Personalmangel und Brandschutzauflagen, die teilweise nicht zu leisten seien. "Ob der Betrieb die gesamte Saison über aufrecht erhalten werden kann, bleibt abzuwarten", schreibt Bürgermeister Karsten Mußler in einem Facebook Post Anfang Mai.

Wie geht es mit dem Standort Cuppamare weiter?

Nachdem im Gemeinderat gegen eine Sanierung gestimmt worden ist, steht auch eine mögliche Folgenutzung des Geländes im Raum. Über die möglichen Optionen soll im Spätjahr 2024 informiert und diskutiert werden. In einem Post auf Facebook spricht die Stadtverwaltung von einem ökologischen Freibad mit optionalem Lehrschwimmbecken.

Neben der Schließung des Bades hat der Gemeinderat außerdem beschlossen, dass ab September ein Bürgerbeteiligungsprozess gestartet werden soll, um herauszufinden, was sich die Menschen vor Ort wünschen. Aber selbst wenn sich die Mehrheit für ein neues Bad aussprechen würde, ist damit nicht beschlossen, dass Kuppenheim ein neues Schwimmbad baut. Bis eine neue Lösung stehen würde, müsse man selbst optimistisch betrachtet mit mindestens vier Jahren rechnen, gibt der Bürgermeister zu Bedenken.

Ob interkommunale Lösung in Kuppenheim oder eine mobile Lösung an einem anderen Ort - es sei keine Option auf die Neueröffnung des Rastatter Kombibads vorraussichtlich 2027 zu warten, so Oberbürgermeisterin Müller. Sie erklärt: "Gemeinsam mit den Kollegen werde ich daran arbeiten, Schwimmunterricht und Schwimmkurse für unsere Kinder und damit für Schulen und Vereine soweit es geht sicherzustellen."

Cuppamare in Kuppenheim: ein Beispiel für die Schwimmbadmisere

Die Situation des Hallenfreibads in Kuppenheim ist ähnlich wie bei anderen Bädern in der Region. Immer mehr Schwimmbäder haben Probleme, zum Beispiel bei der Finanzierung oder wegen Personalmangels. Viele Schwimmbäder in ganz Baden-Württemberg mussten im vergangenen Jahr deswegen ihre Öffnungszeiten kürzen. Darunter auch Freibäder in Karlsruhe, die kein Personal fanden.

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