Einzigartige Natur in Nordbaden

Saalbachniederung ist jetzt Naturschutzgebiet - 360 gefährdete Arten leben dort

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Heiner Kunold
Heiner Kunold

Natur ist auch Politikum: Die Saalbachniederung im Landkreis Karlsruhe ist seit Ende Juli Naturschutzgebiet. Mehr als 30 Jahre wurde über diesen besonderen Naturraum diskutiert.

Die Saalbachniederung gilt als eine der größten unzerschnittenen Naturräume in Nordbaden und ist für den Vogelzug von enormer Bedeutung. Weil zu dem Schutzgebiet auch ein Stück Wald gehört, hatte vor allem der baden-württembergische Forstminister Peter Hauk (CDU) lange Zeit Bedenken.

Forstminister Hauk gibt grünes Licht für Saalbachniederung

Diese Bedenken konnten mit einem Kompromiss ausgeräumt werden. Laut Regierungspräsidium Freiburg, bei dem die Landesforstdirektion angesiedelt ist, soll die Saalbachniederung ein kombiniertes Natur-Landschafts- und Waldschutzgebiet werden. Die Rede ist dabei von einem Schonwald nicht von einem Naturschutzgebiet in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kieswerk in Forst (Landkreis Karlsruhe). Das eigentliche Naturschutzgebiet Saalbachwiesen umfasst dabei 466 Hektar.

Naturraum ist Refugium für seltene Vögel und Pflanzen

Umweltschützer und Vogelfreunde haben gemeinsam mit den umliegenden Kommunen schon seit Jahren einen Schutzstatus für die Saalbachniederung gefordert. Sie sei ein Juwel, ein Refugium für viele seltene und bedrohte Pflanzen und ein wichtiger Lebensraum für seltene Vögel. Bis zu 360 gefährdete Arten, die auch auf den Roten Listen des Landes für besonders gefährdete Tiere und Pflanzen geführt werden, finden in den Saalbachniederungen ein Zuhause. Dazu kommen viele Zugvögel, die auf ihrer Reise in den Süden regelmäßig Station in der Saalbachniederung machen.

Nachdem die Feuchtwiesen zunächst den bis vor wenigen Jahren ebenfalls gefährdeten Weißstörchen als Lebensraum dienten, kamen mit der fortschreitenden Renaturierung der Wiesen viele neue Arten hinzu. Darunter finden sich viele Strandläuferarten, seltene Meisen, Sumpfhühner, Weihe und Fischadler, aber auch Schwalben, Enten und Gänse in großer Artenvielfalt.

Über 30 Jahre lang hat Franz Debatin aus Hambrücken für ein Natursdchutzgebiet in der Saalbachniederung gekämpft.
Über 30 Jahre lang hat Franz Debatin aus Hambrücken für ein Natursdchutzgebiet in der Saalbachniederung gekämpft.

Für diesen Augenblick habe ich viele Jahre gekämpft. In so einer dichtbesiedelten Region schrumpfen die Freiräume immer weiter. Das ist eines der größten Schutzgebiete in Nordbaden.

NABU setzte sich für Saalbachnierderung ein

Eine der treibenden Kräfte für die Renaturierung der Saalbachniederung ist der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Hambrücken und sein Gründer Franz Debatin. Seit über 30 Jahren kämpfen er und seine Mitstreiter für die Saalbachniederung. Erste Idee für ein Schutzgebiet kamen sogar schon in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf.

Alpen- und Kampfstrandläufer leben in der Saalbachniederung.
Alpen- und Kampfstrandläufer leben in der Saalbachniederung.

Für ihr Engagement wurden Debatin und der NABU Hambrücken wiederholt mit den Naturschutzpreis des Landes ausgezeichnet. Neben den vielen seltenen Vogelarten finden sich in den Wiesen zwischen Karlsdorf und Hambrücken aber auch ettliche gefährdete Pflanzen und Insekten.

Wir bräuchten mehr solche Gebiete, dann sähe es um die Artenvielfalt deutlich besser aus.

Zoo Karlsruhe fördert Saalbachniederung

Auch der Karlsruher Zoo hat die Einzigartigkeit der Saalbachniederung erkannt und fördert das Gebiet seit zwei Jahren mit jährlich 10.000 Euro. Gemeinsam mit dem NABU Hambrücken setzt sich der Karlsruher Zoo für eine weitere Vergrößerung der Feuchtwiesen ein.

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