Im Juli musste die ausgewilderte Luchskatze Finja überraschend eingeschläfert werden. Nun steht fest, dass sie zuvor an der hochansteckenden Infektionskrankheit Staupe erkrankt war. Das habe die Obduktion ergeben, so das Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg. Die Krankheit trete bei Füchsen und Mardern vergleichsweise häufiger auf als bei Katzen, so das Ministerium in seiner Mitteilung. Bei Luchsen sei sie aber eher selten.
Wie Finja mit dem Staupevirus in Berührung kam, können die Experten nur erahnen. Wahrscheinlich habe sie sich jedoch über einen infizierten Fuchs angesteckt, schreibt das Ministerium. Auch aus anderen Regionen wie der Schweiz seien vereinzelt Staupefälle bei Luchsen bekannt. "Da Staupe vorrangig Hundeartige, beispielsweise Füchse, befällt und Luchse selten erkranken, stellt die Krankheit für einen Luchsbestand kein signifikantes Risiko dar. Eine Impfung von Luchsen ist daher nach derzeitigem Wissensstand nicht angezeigt", so der Tierarzt Marco Roller.
Luchsin Finja musste eingeschläfert werden
Im Juli war Finja in einem sehr schlechten Zustand im Nordschwarzwald gefunden worden, das hatte das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium mitgeteilt. Sofort wurden Tierärzte aus dem Zoo Karlsruhe hinzugezogen. Diese leiteten noch vor Ort im Schwarzwald erste Rettungsmaßnahmen ein. Allerdings gelang es nicht, den Zustand von Finja zu stabilisieren.
Da keine Behandlung anschlug und um weiteres Leid zu vermeiden, musste das Tier eingeschläfert werden, hieß es aus einer Pressemitteilung. Auf Wildtierkameras habe sie noch wenige Tage zuvor gesund und kräftig gewirkt. Um Hinweise über den schlechten Zustand des Tieres zu erhalten, wurden Proben genommen und an Fachinstitute geschickt.
Raubkatze soll wieder heimisch werden Erster weiblicher Luchs im Nordschwarzwald ausgewildert
Im Rahmen eines landesweiten Luchsprojekts ist im Nordschwarzwald zum ersten Mal ein weiblicher Luchs ausgewildert worden. Die Raubkatze soll in BW wieder heimisch werden.
Finja war Teil von Auswilderungsprojekt
Finja war im Nordschwarzwald im Rahmen des Projekts "Luchs in Baden-Württemberg" ausgewildert worden. Eigentlich hätte sie zusammen mit Luchs Toni für Nachwuchs sorgen sollen, um die Art im Schwarzwald wieder dauerhaft anzusiedeln. Finja wurde als erstes Weibchen im Nordschwarzwald ausgewildert. Dementsprechend groß war die Bestürzung, als der Tod von Finja bekannt wurde.
Finja stammte aus einem Wildgehege in Thüringen und wurde in einem speziellen Gehege in Rheinland-Pfalz auf die Auswilderung vorbereitet.