Man muss schon tief in den Wald stapfen, um wenigstens eine Spur von Luchs Toni zu finden. Martin Hauser, der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt, macht das oft und gerne. Er und Toni haben so etwas wie eine "Fernbeziehung": Mit GPS und Funk verfolgt er die Fährte des scheuen Tieres.
Scheue Tiere, gut getarnt
Denn Luchse sind nachtaktiv. Tagsüber findet man die große Wildkatze kaum, zu gut getarnt ist sie mit ihrem Fell. Hat der Luchs Hunger, reißt er sich ein Wild, frisst daran und deckt die Reste zu.
Bis zu einer Woche ernährt sich ein Luchs von einem sogenannten Riss und schläft auch in der Nähe. Wenn er fertig ist, deckt er die Reste auf - ein Zeichen dafür, dass er fertig ist und nun andere Tiere an seiner Beute fressen dürfen, etwa der Fuchs. Danach geht der Luchs wieder auf die Jagd - aber nicht in der Nähe, damit sich das Wild nicht an den Jäger gewöhnt.
Luchs Toni ist ein Einzelgänger
Mit Wildtierkameras versucht Martin Hauser, immer wieder den Luchs optisch einzufangen. In Echt hat es aber auch schon einige Male geklappt: Einmal hatte Martin Hauser Toni sogar auf dem Arm - das war, als der seinen Sender verpasst bekam. Das sei das schönste Erlebnis in seinem Leben, wurde Hauser zitiert - worauf er gleich zu Hause Ärger mit seiner Frau bekam.
Diese Probleme hat Luchs Toni nicht, er ist alleine. Weil Weibchen, sogenannte "Katzen" nicht weit wandern, ist es unwahrscheinlich, dass Toni eine Gefährtin von alleine bekommt. Für die eigentlich erwünschte Luchspopulation im Nordschwarzwald sind das schlechte Nachrichten.
Hilfe naht - mit staatlicher Untersützung
Das Land Baden-Württemberg will nun Abhilfe schaffen - durch gezielte Auswilderung von weiblichen Luchsen. Sie nennen es "genetische Auffrischung". Experten der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg, des Landesjagdverbandes Baden-Würtemberg und Vertreter des WWF treffen sich hierzu in Stuttgart.