Zwei junge Luchse (Archivbild)

Damit hatte niemand mehr gerechnet

Nachwuchs bei Familie Luchs im Zoo Karlsruhe

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Autor/in
Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold

Die Natur bleibt unberechenbar: Vier Monate später als üblich haben die Luchse im Karlsruher Zoo doch noch Nachwuchs bekommen. Die Jungtiere wurden nur zufällig entdeckt.

Für Zoodirektor Matthias Reinschmidt ist es eine kleine Sensation: Die Überwachungskamera im großen Luchsgehege auf dem Lauterberg im Karlsruher Zoo hat jetzt den Beweis geliefert. Seit sechs bis acht Wochen gibt es Nachwuchs bei Familie Luchs. Zwei Jungtiere wurden bei ihrem ersten Ausflug gefilmt.

Wochenlang blieben die jungen Luchse unentdeckt

Die Überraschung ist umso größer, als niemand mehr im Zoo mit dem Nachwuchs gerechnet hatte. Mehrere Wochen lang blieben die beiden Jungluchse auch den Experten im Karlsruher Zoo verborgen. Die Anlage wurde umgehend gesperrt, damit die beiden Tiere mit so wenig Menschenkontakt wie möglich aufwachsen.

Luchsnachwuchs war von langer Hand geplant

Und auch dafür gibt es einen triftigen Grund: Die Elterntiere Viorel und Eva wurden nämlich nicht ganz zufällig zusammengebracht. Sie gelten als genetisch ideale Kombination für Luchsnachwuchs, der später ausgewildert werden könnte. Dazu gibt es eine europaweite Gen-Datenbank für Luchse.

Spannend ist der Zuwachs bei Familie Luchs in Karlsruhe auch deshalb, weil der Zoo Projektpartner für ein Auswilderungsprojekt in Baden-Württemberg ist. So könnte ein Tier aus Karlsruhe demnächst vielleicht sogar im Nordschwarzwald ausgewildert werden.  Das Projekt im Auftrag des Landes wird von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt betreut. Neben dem Zoo sind auch der Landesjagdverband und WWF Deutschland mit im Boot. Die Zooveterinäre sind die Tierärzte des Projekts.

Nachdem die erste im Nordschwarzwald ausgewilderte Luchsin an der hochansteckenden Tierkrankheit Staupe eingegangen war, sollen in den kommenden Jahren trotzdem weitere Luchse in die Freiheit entlassen werden, um wieder eine stabile Population im Schwarzwald entstehen zu lassen.

Karlsruher Zoo plant Auswilderungsgehege im Oberwald

Der Nachwuchs im Luchsgehege kommt für den Zoo gerade recht, denn im Spätjahr soll gleich nebenan im Karlsruher Oberwald ein Koordinationsgehege für Luchse in der Regie des Zoos gebaut werden. In solchen Gehegen werden junge Luchse in größtmöglicher Abgeschiedenheit auf ihre Auswilderung vorbereitet. Vielleicht werden ja die beiden Jungluchse ebenfalls dort hinkommen. Im Moment leben sie noch mit ihrer Mutter im Gehege im Zoo in der Stadt.

Das Auswilderungsgehege im Oberwald wird eine Größe von rund 5.000 Quadratmetern haben. Es wäre das erste und einzige Gehege seiner Art in Baden-Württemberg. Der Bau wird mit rund 300.000 Euro veranschlagt.

Kernstück ist ein sogenanntes Separationsgehege, in dem die Tiere vor ihrer Auswilderung noch mehr von menschlichen Einflüssen ferngehalten werden sollen. In dem Gehege müssen die jungen Luchse dann mehrere Wesenstests durchlaufen. Erst wenn sie diese Tests bestanden haben, können sie auch in Freiheit entlassen werden.

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