Das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium hat am Mittwoch mitgeteilt, dass Luchs-Dame Finja gestorben ist. Das Tier war erst im vergangenen Dezember im Nordschwarzwald ausgewildert worden. Eigentlich hätte sie zusammen mit Luchs Toni für Nachwuchs sorgen sollen, um die Art im Schwarzwald wieder dauerhaft anzusiedeln.
Nun war sie in einem sehr schlechten Zustand im Nordschwarzwald gefunden worden, schrieb das Ministerium. Sofort seien die Tierärzte aus dem Zoo Karlsruhe hinzugezogen worden. Diese leiteten in der vergangenen Woche vor Ort noch im Schwarzwald erste Rettungsmaßnahmen ein. Allerdings gelang es nicht, den Zustand von Finja nicht stabilisieren.
Raubkatze soll wieder heimisch werden Erster weiblicher Luchs im Nordschwarzwald ausgewildert
Im Rahmen eines landesweiten Luchsprojekts ist im Nordschwarzwald zum ersten Mal ein weiblicher Luchs ausgewildert worden. Die Raubkatze soll in BW wieder heimisch werden.
Luchsdame Finja: Keine Behandlung schlug an
Da keine Behandlung anschlug und um weiteres Leid zu vermeiden, musste das Tier leider eingeschläfert werden, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Warum es Finja so schlecht ging, wird noch untersucht. Auf Wildtierkameras habe sie noch wenige Tage zuvor gesund und kräftig gewirkt. Eine Obduktion brachte zunächst auch noch keine Hinweise für den schlechten Zustand des Luchsweibchens. Deshalb wurden Proben genommen und an Fachinstitute verschickt. Mit einem Ergebnis wird in einigen Wochen gerechnet.
Finja stammte aus einem Wildgehege in Thüringen und wurde zuletzt noch in einem speziellen Gehege in Rheinland-Pfalz auf die Auswilderung vorbereitet. Nach mehreren Untersuchungen habe die Luchskatze alle Voraussetzungen erfüllt, um im Nordschwarzwald ausgewildert zu werden. Bisher hatte die Auswilderung gut funktioniert: Seit ihrer Freilassung im Dezember 2023 hatte Finja regelmäßig Rehe erbeutet, gelegentlich auch Füchse und Hasen.
NABU bedauert Tod von Finja
Der NABU reagiert auf den Tod von Finja mit Bedauern. "Die traurige Botschaft zeigt einmal mehr, wie schwierig es ist, bedrohte oder ausgerottete Arten zurückzuholen", heißt es in einer Mitteilung. Damit die Rückkehr der Luchse trotz Rückschlägen gelinge, brauche es einen langen Atem, so der NABU.
Auch die Tierschutzorganisation WWF Deutschland sprach von einem tragischen Verlust und einem herben Rückschlag für das Luchs-Auswilderungsprojekt. Man habe von Beginn an damit rechnen müssen, dass ein solch herausforderndes Artenschutzunterfangen auch mit Rückschlägen verbunden sei. Schließlich sei die Sterblichkeit von jungen Luchsen in der Natur grundsätzlich hoch. Die gute Nachricht sei aber, dass das Projekt grundsätzlich nicht gefährdet ist. Der World Wide Fund For Nature ist einer der Projektpartner bei der Luchsauswilderung. Sie wurde vom Land initiiert und wird von Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt FVA in Freiburg geleitet.