Eine knappe Mehrheit hat am Sonntag beim Bürgerentscheid der Gemeinde Ispringen (Enzkreis) für die Weiterentwicklung des Neubaugebiets "Weglanden" gestimmt. Das geht aus dem vorläufigen Gesamtergebnis hervor. Fast 51 Prozent der Stimmen waren dafür, rund 49 Prozent dagegen. Im Vorfeld hatte es große Diskussionen um das geplante Neubaugebiet gegeben. Die Kontrahenten versicherten im Vorfeld: Egal wie der Bürgerentscheid letztendlich ausgehen wird, sie werden das Ergebnis akzeptieren. Das sei gelebte Demokratie.
Geplantes Neubaugebiet: Wie viel Wohnraum braucht es in Ispringen
Das geplante Neubaugebiet hat im Vorfeld zu großen Diskussionen geführt. Eine Bürgerinitiative will statt des Neubaugebietes eine Verdichtung im Ortskern. Die Initiative plädiert dafür, Leerstände und freie Flächen zu nutzen, bevor über ein Neubaugebiet nachgedacht wird. Der demographische Wandel würde in den nächsten Jahren zu immer mehr Leerständen in der Gemeinde führen. Laut Angaben der Gemeinde reichen diese jedoch nicht aus, um den zukünftigen Bedarf zu decken. Die Initiative bezweifelt diese Angaben.
Ispringens Bürgermeister Thomas Zeilmeier (parteilos) ist der Meinung, dass mehr Wohnraum durch ein Neubaugebiet notwendig sei. Der Gemeinderat stimmte mit einer Mehrheit der Planung des Neubaugebiets zu. Ispringen sei eine der ältesten Gemeinden im Enzkreis, so der Bürgermeister. Dies ist ein Problem für die Steuereinnahmen, das ehrenamtliche Engagement und für die örtliche Grundschule. Ein Neubaugebiet soll wieder junge Familien ins Dorf locken.
Das Thema Wohnraum ist in vielen Kommunen im Land ein wichtiges Thema. Es gibt unterschiedliche Lösungsansätze, um genügend Wohnungen für die Menschen bereit zu stellen. Letztendlich haben jedoch viele Dörfer und Städte mit den selben Problemen zu kämpfen: Zu wenig Platz.
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Die Bürgerinitiative sieht den Naturschutz als größtes Problem beim geplanten Neubaugebiet. Die Natur und landwirtschaftlicher Boden am Ortsrand würde versiegelt und dauerhaft zerstört. Das schade auch den Bürgerinnen und Bürgern, denn der Verkehr im Gebiet würde sich massiv erhöhen und ein "wertvoller Teil des Ispringer Naherholungsgebietes geht für immer verloren", wie es auf der Webseite der Initiative heißt.
Bürgermeister Zeilmeier hat für den Naturschutz Lösungskonzepte im Hinterkopf. Zum Beispiel begrünte Fassaden oder Grünflächen zwischen den Baugebieten. Er möchte zudem verhindern, dass in dem Gebiet nur Einfamilienhäuser entstehen. Mit Mehrfamilienhäusern und betreutem Wohnen sollen vor allem Menschen, die aktuell in einem zu großen Haus leben, die Möglichkeit bekommen, sich zu verkleinern. Dann würden Einfamilienhäuser frei werden, die von Familien bezogen werden könnten.