2024 sollte das große Jahr für Volocopter werden. Vor den Augen der ganzen Welt wollte die Firma bei den Olympischen Spielen in Paris zeigen, was ihr elektrisches Flugtaxi alles kann. Zum ersten Mal überhaupt sollten auch Passagiere gegen Bezahlung mitfliegen und die einmalige Aussicht auf die französische Hauptstadt genießen dürfen. Die über 500 Beschäftigen von Volocopter hatten jahrelang hart dafür gearbeitet. Großes Kino wäre das gewesen. Aber Paris wurde zum großen Flop für das Unternehmen.
Unklare Zukunft für Unternehmen Flugtaxi aus Bruchsal: Volocopter hat Insolvenz angemeldet
Weil es keine Einigung über die Finanzierung gab, hat Volocopter aus Bruchsal Insolvenz angemeldet. Der Hersteller von Flugtaxis und seine über 500 Beschäftigten stehen vor einer unklaren Zukunft.
Volocopter konnte hohe Erwartungen nicht erfüllen
Die Bruchsaler konnten noch nicht genügend Testflüge vorweisen, um die Zulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) zu bekommen. Keine Zulassung, keine Flüge mit Passagieren. Also gab es nur ein paar kurze Schauflüge am Stadtrand von Paris und vor dem Schloss Versailles, damit wenigstens schöne Bilder entstehen.
Die Investoren von Volocopter geben den Ton an
Aber die Investoren lassen sich von schönen Bildern nicht täuschen. Es sind der chinesische Autobauer Geely, die saudi-arabische Investorengruppe NEOM und viele mehr. Sie bestimmen mit ihren Millionen, wohin Volocopter geht und haben in der jetzigen Konstellation offenbar keine Zukunft mehr gesehen. Deswegen musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Über die Insolvenz von Volocopter haben wir auch in der Sendung SWR Aktuell am Montag berichtet:
Schon im Frühjahr stand Volocopter auf der Kippe. Sollte kein neues Geld kommen "müssen wir in absehbarer Zeit eine Insolvenz in Betracht ziehen", hatte CEO Dirk Hoke gesagt. Das war eine Warnung, aber auch ein medienwirksamer Schachzug. Nach wochenlangen Verhandlungen gaben die Investoren Volocopter nochmal eine letzte Chance.
Der Aufwind war nach Paris schon wieder dahin. Im Herbst wurden dann einige Wechsel in der Chefetage bekannt. Ein weiterer Hinweis, dass Volocopter mit den bisherigen Köpfen nicht zum Erfolg kam.
Insolvenz mit Ansage
Aber dieser Erfolg ist auch leichter gesagt als getan. Die Konkurrenten von Volocopter in den USA oder China werden massiv von staatlicher Seite unterstützt. In Deutschland schmücken sich Politiker zwar gerne mit der Technologie "made in Germany", wollten Volocopter aber nicht mit einer Bürgschaft unterstützen. So hält man solche Unternehmen nicht dauerhaft in Deutschland.
Für Flugtaxi-Unternehmen wird die Situation nicht einfacher. Die Investitionen in die Advanced Air Mobility (AAM) und damit auch in Flugtaxis gehen laut einer Studie von Roland Berger seit Jahren zurück. Verflogen sind die Träume, ein neues Massenverkehrsmittel zu schaffen und überall auf der Welt hohe Gewinne zu erzielen. Wenn es so weitergeht, wird die Zahl von Flugtaxis überschaubar bleiben und vor allem reiche Menschen anlocken.
Volocopter in Bruchsal ist noch nicht am Ende
Die Insolvenz von Volocopter bedeutet noch lange nicht das Ende für das Unternehmen. Das hat man auch beim bayerischen Konkurrenten Lilium gesehen, der nach seiner Insolvenz in letzter Sekunde doch noch gerettet wurde. Auch bei Volocopter soll es schon Interesse von Investoren geben. Wohin sie mit Volocopter wollen, ist unklar. Nach China vielleicht? Die über 500 Beschäftigten in Bruchsal könnte das ihren Job kosten. Sie können nur hoffen, dass 2025 ein besseres Jahr wird für ihr Unternehmen.