Dreieinhalb Meter groß ist der "Black Ball", ein Streetart-Projekt der aus Karlsruhe stammenden Künstlerin Yvonne Dröge-Wendel. Noch ist die riesige Kugel im Rohzustand. Doch in den kommenden vier Wochen soll sie mit einer dicken schwarzen Filzschicht bedeckt werden. Im Rahmen des Kunst- und Kulturparcours "Ornamenta 2024" wird der "Black Ball" ab Anfang Juli durch Pforzheim und 14 weitere Orte zwischen Mühlacker und Nagold rollen.
Ornamenta: Kunstprogramm rund um Pforzheim soll verbinden
Der "Black Ball" soll Menschen miteinander verbinden und sie in Bewegung bringen, so der Hintergedanke der Künstlerin. Schon bei der ersten Filzaktion im Pforzheimer Reuchlinhaus gewinnt man den Eindruck: Ja, das könnte gelingen. Rund 20 Frauen und Männer sind gekommen, um mitzufilzen, darunter mehrere Bürgermeister teilnehmender Gemeinden.
Helfer verarbeiten 30 Kilo feinste Merino-Wolle
Mit sichtlichem Spaß greifen die Helfer zu den bereitliegenden Wollknäueln, reißen, zupfen, kneten und ziehen, was das Zeug hält. Solange, bis die Wolle ein homogene Masse bildet. Unter der fachlichen Anleitung von Gabriele Schenke bringen die Helfer den Filz schließlich auf dem Ball an. 30 Kilogramm feinste Merino-Wolle stehen dafür bereit. Die habe die besten Filzeigenschaften, weiß Schenke. Viel gelacht wird während der Aktion – und auch gewitzelt über die sarkastische Anmerkung eines Stadtrats, schwarzen Filz gebe es in Pforzheim bereits zur Genüge.
700 Freiwillige machen bei den Workshops mit
Sorgfältig arbeiten, sich Zeit lassen, die Wolle erst zärtlich, dann immer fester kraulen – auf diese Weise verhakten sich die Fasern am besten, weist Regine Landauer die Helfer ein. Ist die gesamte Wolle irgendwann aufgebracht, sorge Wasserdampf und Seifenschaum dafür, dass alles miteinander fest verfilze. Das Miteinander, das Dabeisein und Erleben – das sei das Prinzip der Ornamenta. Und hier könne man das schon mal einüben.
Rund 700 freiwillige Helferinnen und Helfer haben sich in den kommenden vier Wochen für die Filz-Workshops angemeldet, darunter zahlreiche Schulklassen, erzählt Landauer. Jeder, der mitmache, könne so Teil der Ornamenta werden.
"Black Ball“ sorgte schon weltweit für Aufsehen
Wenn der "Black Ball" ab Anfang Juli durch den Nordschwarzwald rollt, ist Künstlerin Yvonne Dröge-Wendel überzeugt, werde er überall die Menschen miteinander verbinden. Sie hat ähnliche Projekte weltweit schon in vielen Städten durchgeführt.
Dabei habe sie viel Witziges und Kurioses erlebt: Geschäftsleute, die ihre Aktentaschen abstellen, um sich unter den Ball zu legen, Passanten, die schnell Stühle und Tische der Straßencafés beiseite räumen oder den XXL-Ball gar über Autos hinweg hieven. Doch vor allem seien es die Kinder, die den Ball stets begeistert in Beschlag nähmen.
Die genaue Route und die Zeiten für das "Black Ball"-Projekt wollen die Veranstalter vorab nicht verraten. Halt wird er unter anderem in Niefern-Öschelbronn, im Maulbronner Klosterhof und in Straubenhardt machen. Auf der Schwanner Warte soll der Filzball im September das dortige Theaterfestival bereichern. Weitere Informationen zum Projekt und den Filz-Workshops gibt es hier.