Umgestürzte Bäume lösten in der Nacht auf Donnerstag bereits zahlreiche Einsätze der Polizei und Feuerwehr aus. Es kam zu mehreren Unfällen, mancherorts wurden Straßen gesperrt. Im Stuttgarter S-Bahn-Netz kam es zu Zugausfällen und Verspätungen.
Umgestürzte Bäume, Unfälle und Stromausfälle durch Sturm "Kirk"
In den Hochlagen des Schwarzwalds stürzten in der Nacht auf Donnerstag mehrere Bäume um. Feuerwehr und Polizei waren in den frühen Morgenstunden im Dauereinsatz. "Alle Einsatzkräfte haben gut zu tun", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg am Morgen. Die heftigen Böen wehten Bauzäune um und auch in den niedrigeren Lagen knickten Bäume um. In mindestens zwei Fällen wurden Autofahrer während der Fahrt von umstürzenden Bäumen getroffen, verletzt wurde laut Polizei aber niemand.
Im Bereich Freiburg sowie in Offenburg und Umgebung seien die Feuerwehren jeweils zu mehr als 30 Einsätzen ausgerückt.
In Karlsruhe und Umgebung wurden bislang 45 Einsätze vermerkt. Laut Polizei entstand ein Sachschaden von rund 80.000 Euro. Ein Großteil davon seien beschädigte Autos. Die B36 war Donnerstagnacht zwischen Karlsruhe-Neureut und Eggenstein-Leopoldshafen wegen Bergungsarbeiten gesperrt. Dort waren vier Fahrzeuge in umgestürzte Bäume gefahren. Verletzte gab es aber keine. Eine Landstraße bei Gernsbach (Kreis Rastatt) musste ebenfalls aufgrund von Bergungsarbeiten gesperrt werden. Zudem fielen wegen der Unwetterwarnung am Donnerstag alle Wochenmärkte in Karlsruhe und Umgebung aus. Das teilte das Marktamt der Stadt mit.
In Heilbronn musste die Feuerwehr in der Nacht zum Donnerstag mehr als 20 Mal ausrücken - vor allem wegen umgestürzter Bäume. Dennoch sei dies noch als "normaler Herbststurm" einzustufen, wie Kreisbrandmeister Bernd Halter am Donnerstagmorgen dem SWR sagte.
Auch in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) berichtete die Polizei von umgestürzten Bäumen und herabfallende Ästen. Das Polizeipräsidium Pforzheim meldete knapp 40 kleinere Einsätze im Enzkreis und im Kreis Calw.
Starke Winde haben bei Feuerwehr und Technischem Hilfswerk auch am Bodensee für Einsätze gesorgt. Bei Sturm und hohen Wellen mussten mehrere Segelboote gesichert werden, wie etwa im bayerischen Wasserburg am Bodensee, nahe der Grenze zu Baden-Württemberg. Ein Vater geriet zudem mit seinem Kind in Seenot.
In Teilen mehrerer Kommunen gab es außerdem Stromausfälle. Der Netzbetreiber Syna berichtete von Störungen im Rems-Murr-Kreis, unter anderem in Murrhardt und Sechselberg. Grund sei ein morscher Baum gewesen, der in eine Freileitung gefallen war. Später hieß es, die Probleme seien behoben. In Bad Wildbad (Kreis Calw) gab es Donnerstagfrüh laut Landratsamt einen etwa 45-minütigen Stromausfall. Auf der Internetseite Störungsauskunft.de hatten am Morgen auch Anwohnerinnen und Anwohner Stromausfälle gemeldet, beispielsweise in Bad Schussenried (Kreis Biberach).
Zugausfälle - unter anderem in Stuttgart
Wegen des Sturms kam es im gesamten Netz der Stuttgarter S-Bahn zu Verspätungen und Zugausfällen. Der Abschnitt zwischen Stuttgart-Vaihingen und Filderstadt (Kreis Esslingen) war wegen einer beschädigten Oberleitung gesperrt. Ein Busnotverkehr wurde eingerichtet. Mittlerweile sind die Reparaturarbeiten an der Oberleitung abgeschlossen. Als Folge der Störung verkehrt die Linie S2 zwischen Schorndorf und Filderstadt ganztägig im 30-Minuten-Takt.
Auch zwischen Freudenstadt und Schopfloch (Kreis Freudenstadt) war ein Baum auf die Gleise gestürzt. Dies hatte zu Fahrtausfällen geführt. Mittlerweile ist die Strecke jedoch wieder frei. Entgegen früherer Informationen war in Tübingen kein Baum auf den Gleisen gelandet, sondern lediglich eine Weiche ausgefallen, weshalb es auch dort Probleme gab.
In Baden-Baden stürzten in der Nacht zwei Bäume auf die Strecke der Merkur-Bergbahn. Wegen der Bergungsarbeiten bleibe sie bis auf weiteres geschlossen, teilte die Stadt mit.
So entwickelt sich die Wetterlage in BW weiter
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Donnerstagabend alle Unwetterwarnungen aufgehoben. Der Wind ist unter die Warnschwelle abgeflaut, "Kirks" Ausläufer ist in Richtung Nordosten gezogen. In der Nacht zum Freitag ist laut Wetterexperten nur noch zeitweise auf exponierten Gipfeln des Schwarzwalds mit stürmischen Böen zu rechnen.
Laut Prognose wird das Wetter am Freitag im Land heiter bis wolkig. Die Wolken hängen vor allem über dem Süden von Baden-Württemberg, dort ist vereinzelt mit Schauern zu rechnen. Im Laufe des Nachmittags wird es zunehmend trockener und die Sonne zeigt sich gelegentlich. In der Spitze erreichen die Temperaturen 8 Grad auf der Alb und 15 Grad im Markgräfler Land. Laut Wettervorhersage sinken die Temperaturen in der Nacht zum Samstag auf Tiefstwerte von 6 bis 1 Grad, gebietsweise kann es Bodenfrost geben.