Hintergrund: Zehn Jahre nach Baubeginn

2016: Neue Koalition, Prüfbericht, Grundsteinlegung

Stand

Die Anfänge des Bahnprojekts reichen weit zurück. Eine bessere Bahnverbindung zwischen Stuttgart und Ulm war das erste Ziel des Projekts, das dann als "Stuttgart 21" bekannt wurde. Eine Chronologie:

2. Mai 2016: Die grün-schwarze Koalition präsentiert ihren Koalitionsvertrag, in dem es zu Stuttgart 21 heißt: In Gesprächen mit der Bahn hält das Land an dem Ziel fest, sich nicht über die zugesagten 930 Millionen Euro hinaus an dem Vorhaben zu beteiligen.

Thomas Strobl (CDU) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) präsentieren den ersten Grün-Schwarzen Koalitionsvertrag
Erster grün-schwarzer Koalitionsvertrag

15. Juni 2016: Der Rückzug des Bahn-Managers Volker Kefer, der für Stuttgart 21 verantwortlich zeichnet, wird bekannt. Die Ankündigung des Infrastrukturvorstandes, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen, wird von den Stuttgart-21-Gegnern als "Eingeständnis des Scheiterns" interpretiert. Kefer war mit deutlicher Kritik aus dem Bahn-Aufsichtsrat konfrontiert, der sich über zu späte Information über Kostensteigerungen und Bauverzögerungen beklagt.

5. Juli 2016: Es geraten Inhalte des Prüfberichts des Bundesrechnungshofes zu Stuttgart 21 an die Öffentlichkeit. Danach könnte das Vorhaben bis zu zehn Milliarden Euro kosten.

Grundsteinlegung für den Tiefbahnhof
Grundsteinlegung für den Tiefbahnhof

16. September 2016: Die Bahn feiert die Grundsteinlegung für den Tiefbahnhof von Stuttgart 21. Es ist der symbolische Start für die riesige Betonplatte für den zwölf Meter tiefen Durchgangsbahnhof. Die 400 Meter lange und 80 Meter breite Fläche ist Basis für die Gleise und die Bahnsteige. Für Bahnchef Grube ist dieser Tag "ein deutliches Zeichen, dass das Projekt unumkehrbar ist". Grüne Spitzenpolitiker blieben dem Akt fern.

Dezember 2016: Ein geht davon aus, dass der Tunnelbau in der schwierigen Geologie Stuttgarts riskanter ist, als bisher angenommen. Grund dafür ist der so genannte Anhydrit, eine Art Gipsschicht, die, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt, zu quellen beginnt. Demnach könnten auch immer wieder Sanierungen nach der Inbetriebnahme der Tunnel nötig werden.

23. Dezember 2016: Die Bahn reicht Klage gegen ihre Projektpartner ein. Das Land Baden-Württemberg, die Stadt und der Verband Region Stuttgart sowie der Landesflughafen sollen sich nach Ansicht der Bahn an den voraussichtlichen Mehrkosten von zwei Milliarden Euro zu 65 Prozent beteiligen. Seinen Anspruch begründet der Konzern nach eigenen Angaben mit einer sogenannten Sprechklausel. Die Türen stünden aber noch immer für eine außergerichtliche Einigung offen.

26. Dezember 2016: Die S21-Gegner Dietrich Wagner und Daniel Kartmann nehmen die Entschädigungsangebote des Landes Baden-Württemberg an. Beide waren Opfer des Wasserwerfer-Einsatzes am "Schwarzen Donnerstag" am 30. September 2010 und wurden schwer am Auge verletzt. Kartmann sagte, es sei ihm nicht um das Geld gegangen, sondern um eine Entschuldigung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Wagner war es wichtig, dass "das Ganze mal befriedet und vorbei ist."

Opfer des "Schwarzen Donnerstag": Rentner Dietrich Wagner.
Opfer des "Schwarzen Donnerstag": Rentner Dietrich Wagner.
Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.