Darüber spricht die Region Heilbronn-Franken

Wochenrückblick: Der Waschbär - entzückender Engel oder bedrohlicher Bengel?

Stand
Autor/in
Juliane Pyper

Waschbären im Visier: Die kleinen Gauner werden oft als Übeltäter abgestempelt. Doch wie wird man sie los, wenn sie tatsächlich im Garten oder unter dem Dach leben?

Hallo zusammen, diese Woche geht es rund um den Waschbären: Gibt es in Heilbronn-Franken wirklich eine Plage oder ist das weit übertrieben? Und wenn er bei mir im Garten Unfug treibt - was soll ich tun? Ich bin Juliane Pyper, Reporterin im SWR Studio Heilbronn, und habe diese Woche mit dem Wildtierbeauftragten des Landkreises über die (eigentlich ganz knuffigen) Tierchen gesprochen. Zudem haben wir nachgeforscht, ob die Deutschland Tour der Stadt Heilbronn einen Tourismussegen beschert hat.

Die Themen der Woche im Überblick:

Sündenbock Waschbär? Wildtierbeauftragter klärt auf und gibt Tipps zum Umgang mit Waschbären

Ein Waschbär guckt aus seinem Versteck in einem Dachgiebel.
Der Waschbär: Engel oder Bengel?

Ein Waschbär, der sich unter dem Dach breit macht, ein Waschbär, der das Obst von den Bäumen klaut oder sich im Vogelnest an den Eiern bedient oder ein Waschbär, der die Mülltonne nach Essensresten durchwühlt - der Wildtierbeauftragte des Landkreises Heilbronn, Kai Hagenbruch, hat pro Woche rund vier Einsätze im Landkreis Heilbronn, bei denen es darum geht, dem Waschbären sein Leben in Saus und Braus zu vermiesen. Über die verschiedenen Möglichkeiten, die Plagegeister zu vertreiben, wenn man sie denn im Garten oder unterm Dach hat, gibt der Wildtierfachmann weiter unten im Artikel Tipps.

Waschbären gingen durch den Hit "Pedro" auf Social Media viral

Good News "Pedro, Pedro, Pedro": Song soll Waschbären retten! 🦝

Agatino Romero und Jaxomy haben vielen mit "Pedro" einen Ohrwurm verpasst. Von dem Hype sollen Waschbären profitieren.

DASDING - Morgens klarkommen DASDING

Waschbären in Heilbronn-Franken wirklich ein Problem?

Im Vergleich zu anderen Regionen und Städten hält sich die Waschbärpopulation in Heilbronn-Franken noch in Grenzen, sagt Hagenbruch. In anderen Regionen ist die Lage dramatischer, zum Beispiel in Kassel (Hessen), wo die Tiere 1934 zur "Bereicherung der heimischen Fauna“ ausgesetzt wurden. Doch Waschbären stammen aus Nordamerika.

Bejagung bringt etwas, sagt er, als Teil einer Gesamtstrategie um das Tier zu managen. "Es gibt Untersuchungen, die nachweisen, dass das Tier eine höhere Bejagung durch eine gestiegene Reproduktion ausgleichen kann, also dass eigentlich der Effekt auf die Population verschwindend gering bis gar nicht da ist", sagt Hagenbruch. In manchen Bereichen lohne sich das Jagen aber durchaus, um beispielsweise Amphibien und Reptilien zu schützen.

Tipps vom Wildtierbeauftragten, um nervige Waschbären loszuwerden

Es gibt viele Tipps, wie man Waschbären von seinem Anwesen fernhalten kann - erst vor Kurzem hat das Landratsamt Heilbronn zusammen mit dem Wildtierbeauftragten des Landkreises wegen der gestiegenen Waschbärpopulation umfangreiche Tipps zur Verdrängung von Waschbären herausgegeben. Dabei sind auch Tipps, die normal sterbliche Bürgerinnen und Bürger meist noch nicht gehört haben:

Wildtierexperte Kai Hagenbruch verdeutlicht die Tipps:

Bevor man panisch die Tipps umsetzt, muss man erst mal klären "Habe ich überhaupt Waschbären?" - "Es bringt jetzt natürlich nicht unbedingt was, wenn jeder präventiv sein Haus waschbärsicher hat, weil nicht jeder die Tiere hat", erklärt Hagenbruch. Das Problem gehe über das eigene Grundstück hinaus. Ein Waschbärrevier ist ungefähr einen Hektar groß. In Kassel gebe es 100 Waschbären auf 100 Hektar Siedlungsfläche. Im Kreis Heilbronn liegt die Zahl viel geringer, etwa bei vier Tieren pro 100 Hektar, sagt Andrea Hohlweck vom BUND Regionalverband Heilbronn-Franken.

Der Konflikt Mensch gegen Wildtier kommt im Siedlungsbereich immer häufiger vor.

Das sagen NABU und BUND zu den Tipps

Marco Lutz, Geschäftsführer der NABU-Bezirksgeschäftsstelle Heilbronn-Hohenlohe, unterstützt die Tipps des Wildtierbeauftragten: "Im Endeffekt geht es wirklich darum, dass man den Waschbär aus den Siedlungen fernhält, sodass die Siedlungen unattraktiv für ihn sind." Es geht darum, Futterquellen zu versperren, sodass der Waschbär in den Wald zurückgedrängt wird, wo er ursprünglich herkommt, und sich sein Futter in der Natur selber suchen muss, so Lutz weiter. Die meisten Waschbären in Baden-Württemberg gibt es nach seinen Aussagen im Nord-Osten des Landes, also auch in der Region Heilbronn-Franken. Genaue Zahlen dazu gebe es aber nicht. In ganz Deutschland leben rund 1,3 Millionen Tiere.

Bejagung der Waschbären würde seiner Meinung nach nicht viel bringen. "Wir müssen irgendwie versuchen, mit dem Waschbären zusammenzuleben, ihm die Städte unattraktiv machen und dafür sorgen, dass sich der Waschbär so verteilt, dass im Endeffekt ein Räuber-Beute-Schema wieder greifen kann und der Waschbär durch seine natürlichen Feinde, die er im Wald hat, in Populationen bleibt, die sich in Grenzen halten", so Lutz.

Britta Böhringer-Retter, Vorsitzende des NABU Heilbronn, findet die Tipps teilweise "lächerlich". Um den Waschbär wirklich zu verdrängen, müssten alle Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer beispielsweise ihre Bäume absichern, ihre Mülltonnen mit Spanngummis absichern und das Vogelfutter nachts hereinholen etc. "Wenn das nur einer macht, geht der Waschbär eben weiter zum Nachbarn", sagt sie.

Andrea Hohlweck vom BUND Regionalverband Heilbronn-Franken findet es sinnvoller, bevor man die Tipps umsetzt, sein Geld lieber in eine Wildtierkamera zu investieren, um abzuklären, ob man wirklich einen Waschbären im Garten hat. Sie ist der Meinung, dass wir hier kein Problem mit zu viel Waschbären haben - ein größeres Problem sei die riesige Menge an Katzen, die massenweise Vögel fressen. Außerdem Vogel- oder Katzenfutter, das auch nachts draußen steht, sei enorm wichtig für Igel.

Auch im Main-Tauber-Kreis sind Stadtjäger in Sachen Waschbär im Einsatz:

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Einfache Maßnahmen können die Situation verbessern Immer mehr Waschbären im Main-Tauber-Kreis sorgen für Ärger

Im Main-Tauber-Kreis hat sich die Zahl der Waschbären in den vergangenen drei Jahren fast verdoppelt. In dem derzeitigen Ausmaß sind sie nun zu einem Problem geworden.

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Mehr Touris in Heilbronn dank Deutschland Tour? Hier sind die Touristenspots in Heilbronn-Franken

Deutschlandtour Tag 2 - der Start
Viel los in der Heilbronner Innenstadt bei der Deutschlandtour.

Vergangene Woche führte die Deutschland Tour durch Heilbronn-Franken. Am Ziel- und Startpunkt und in der Heilbronner Innenstadt sowie am Jägerhaus war an den Tour-Tagen viel los. Doch sind deshalb auch mehr Touristen nach Heilbronn gekommen? Die Hoteliers und Gastronomen haben an den beiden Renn-Tagen wohl nicht mehr Trubel gehabt als sonst. Trotzdem sei die Veranstaltung eine Investition in die Zukunft, sagt Tourismusexperte Christian Buer von der Hochschule Heilbronn. Denn dadurch könne sich die Stadt ein positives Image aufbauen. Heilbronn möchte auch in Zukunft weitere große Sportveranstaltungen austragen. Jährlich findet auf dem Marktplatz beispielsweise auch das international angesehene Hochsprungmeeting auf dem Marktplatz statt.

Mein Kollege Luca Bauer hat diese Woche nachgeforscht, was die Deutschland Tour Heilbronn insgesamt gebracht hat und welche Auswirkungen sie haben kann:

Heilbronn

Heilbronn hofft auf Langzeitwirkung und weitere Sportevents Tourismuseffekt der Deutschland Tour kaum messbar

Viele Radsport-Fans hatten vergangene Woche die Deutschland Tour gesehen, die auch durch Heilbronn führte. Wie viel das der Stadt gebracht hat, können auch Experten schwer sagen.

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Aber auch so hat Heilbronn-Franken schon einige touristische Hotspots zu bieten. Bei einem Ranking der beliebtesten Ausflugsziele Deutschlands war unter den Top 20 der Erlebnispark Tripsdrill mit dem dazugehörigen Wildparadies in Cleebronn (Kreis Heilbronn). Welche Orte im Südwesten es sonst noch in das Ranking geschafft haben, seht ihr hier:

Das sind die beliebtesten Ausflugsziele im Südwesten!

Jetzt würde ich gerne von euch wissen:

Die Abstimmung ist bereits beendet.

Welche Art von Großveranstaltung sollte unsere Region veranstalten, um die meisten Leute anzulocken?

  • Riesige Musikfestivals – laut, bunt und mit internationalen Bands! 85,7%
  • Sportevents – Wettkämpfe, Stadionatmosphäre und Jubelrufe! 0,0%
  • Kulturelle Events – Kunst, Theater und Food-Festivals für alle Sinne! 14,3%

Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.

Vergangene Woche habe ich euch gefragt, wie sehr ihr für den Glasfaserausbau in eurer Gegend brennt. Die Mehrheit von rund 43 Prozent wünscht sich schnelleres Internet, aber kann auch noch warten, solange der Stream nicht stockt. Rund 36 Prozent wollen einen Glasfaseranschluss so schnell wie möglich! Nur rund 21 Prozent sind zufrieden mit ihrer bisherigen WLAN-Geschwindigkeit, weil sie sowieso nur Katzenvideos anschauen. Wie immer ist das nur ein Stimmungsbild unserer Leserinnen und Leser und nicht repräsentativ.

Das war diese Woche in Heilbronn-Franken sonst noch los:

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Bergung mit schwerem Gerät Auto stürzt bei Wolpertshausen in eine Schlucht

Auf der Cröffelbacher Steige bei Wolpertshausen ist eine Frau mit dem Auto von der Straße abgekommen und in eine Schlucht gestürzt. Das Auto musste mit einem Kran geborgen werden.

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Verletzte in Schwäbisch Hall wieder wohlauf Schwierige Löscharbeiten in engen Gassen: Große Hilfsbereitschaft nach Brand

Nach einem Zimmerbrand in der historischen Altstadt von Schwäbisch Hall am Sonntag sind die Verletzten wieder wohlauf. Die engen Gassen waren für Einsatzkräfte herausfordernd.

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Gesetz verhindert frühe Arbeitszeiten Hitze auf Baustellen: Bauexperte fordert Arbeitsbeginn vor 7 Uhr

Der Hitze ausweichen und einfach früher arbeiten? Auf Baustellen ist das meist keine Option. Kritik kommt deswegen aus der Baubranche.

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Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns an online.studioheilbronn@swr.de!

Das war in den vergangenen Wochen in Heilbronn-Franken los

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Mancherorts ist der ganze Boden aufgerissen und Baustellen prägen das Ortsbild - andernorts tut sich beim Glasfaserausbau kaum etwas. Ein Blick nach Schöntal und Ilsfeld.

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Baustellen so weit das Auge reicht, ein Kirchenbrand der ganz Widdern in Schock versetzt und ein Hochstapler, der eine Sex-Affäre mit Reality-TV-Star Shania Geiss erfunden hat.

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Die Woche kompakt: Eine 90-Jährige wird in der Kirche überfallen, immer weniger Leute machen den Führerschein, und der Sommerschlussverkauf läuft pünktlich zum Comeback des Sommers!

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