Das Thema Baustellen in den Sommerferien ist in aller Munde. Überall werden Straßen erneuert, Leitungen verlegt sowie in einigen Orten der Glasfaserausbau vorangetrieben. In Ilsfeld (Kreis Heilbronn) liegt beispielsweise gefühlt der halbe Ort offen - und das wegen Baustellen für die Verlegung von Glasfaserkabeln. Dort passiert so viel, dass die vielen Umleitungen und Sperrungen bei den Bürgerinnen und Bürgern für Unmut gesorgt haben. Doch das ist nicht überall der Fall: In Schöntal (Hohenlohekreis) passierte in Sachen Glasfaser viele Jahre überhaupt nichts - die Gemeinde hat nun die Reißleine gezogen und nimmt die Dinge selbst in die Hand.
Ich bin Juliane Pyper, Reporterin im SWR Studio Heilbronn, und habe diese Woche nachgeschaut, ob wir in Heilbronn-Franken bald alle super schnelles Internet haben - oder eben auch nicht. Zudem hat ein krasser Fall auch noch diese Woche für Aufsehen gesorgt: Mountainbikerinnen und -biker bei Eberstadt (Kreis Heilbronn) wurden gefährdet, weil ein Mann Drähte über die Strecke gespannt hat!
Die Themen der Woche im Überblick:
Wo gibt es bald schnelles Internet, wo nicht? Ein Blick nach Schöntal und Ilsfeld
Auf meinem Weg durch Schöntal sind mir keine Baustellen begegnet: In der Gemeinde tut sich seit Jahren in Sachen schnellem Internet gar nichts, deshalb gibt es hier zurzeit auch keine offenen Baugruben wie in anderen Orten. Obwohl bereits vor Jahren über die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger von Schöntal angaben, dass sie einen Glasfaseranschluss wollen, hat die Deutsche GigaNetz noch kein einziges Glasfaserkabel in Schöntal verlegt. Und das obwohl Schöntal 2021 eine Kooperationsvereinbarung mit der Deutschen GigaNetz geschlossen hat. Dabei war die Voraussetzung für GigaNetz damals, dass mindestens 35 Prozent der Schöntaler einen Glasfaseranschluss wollen. Und das wurde weit übertroffen.
Für die Einwohner ist es ein großes Ärgernis, dass bis heute nichts passiert ist, berichtet Bürgermeister Joachim Scholz (CDU). Deshalb hat Schöntal die Kooperationsvereinbarung mit der Deutschen GigaNetz nun gekündigt. Um den Glasfaserausbau soll sich ab sofort das Unternehmen "NetCom BW", das zur EnBW gehört, eigenwirtschaftlich kümmern. Los gehen soll es noch in diesem Jahr mit den drei Teilorten Sindeldorf, Marlach und Winzenhofen.
Wer ist zuständig für den Glasfaserausbau?
Wie kann es sein, dass jede Kommune anscheinend selbst seinen Glasfaserausbau stemmen muss? Wer ist zuständig dafür? Wer organisiert das alles? Und wer bezahlt?
Bürgermeister Joachim Scholz ist der Meinung, dass eine übergeordnete Instanz den Glasfaserausbau in die Hand nehmen müsste - entweder das Land oder der Bund. Immerhin geben Bund und Land den Kommunen Geld für den Ausbau: Schöntal hat von Bund und Land insgesamt 15 Millionen Euro bekommen.
Scholz sieht es als Fehler, dass man die Telekom, die früher ein Staatskonzern war, zerschlagen hat: "Jetzt ist das Ganze der freien Marktwirtschaft preisgegeben und aus meiner Sicht funktioniert das relativ schlecht, weil jetzt eben die Marktwirtschaft sagt 'da, wo es sich nicht lohnt, da mache ich nichts' und das ist beispielsweise der ländliche Raum." Deshalb ist Schöntal so schlecht erschlossen, während die Ballungszentren schon relativ gut mit Glasfaser ausgebaut sind, so Scholz weiter.
BW liegt im Bundesvergleich zurück Glasfaser kommt in BW langsam voran: Woran es beim Ausbau hapert
Baden-Württemberg liegt beim Glasfaserausbau deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Aber auch innerhalb des Landes sind die Unterschiede groß. Das hat auch mit den TV-Kabelnetzen zu tun.
Deutsche GigaNetz kann für Untätigkeit nicht haftbar gemacht werden
Da kein Vertragsverhältnis mit der Deutschen GigaNetz bestanden hat, sondern eine Kooperationsvereinbarung, "bei der man sich gegenseitig zusichert, dass man gut zusammenarbeitet", ist dafür niemand haftbar, so Carina Müller, Kämmerin der Gemeinde Schöntal. Auch mit NetCom habe man nun eine Kooperationsvereinbarung getroffen.
In Ilsfeld: Glasfaser-Ausbaustopp verhängt
In Ilsfeld, insbesondere im Teilort Auenstein, zeigt sich ein anderes Bild: Hier sollen viele Glasfaserbaustellen den Verkehr massiv beeinträchtigt haben, sodass die Gemeinde vorerst einen Ausbaustopp verhängt hat, bestätigt Isabelle Hupbauer, Leiterin des Fachbereichs Planen und Bauen. Bevor neue Glasfaserbaustellen entstehen, müssen die alten erst alle geschlossen werden.
In den Ilsfelder Nachrichten hatte sich die Deutsche GigaNetz Anfang August sogar entschuldigt. Darin heißt es: "Die Deutsche GigaNetz GmbH entschuldigt sich für Belastungen der Anwohner während der Bauphase und bittet die Ilsfelder Bürgerinnen und Bürger weiterhin um die notwendige Unterstützung." Insbesondere in Ilsfeld und in Auenstein sei die Situation besonders herausfordernd, da große Abschnitte der Oberflächen nicht zeitnah wiederhergestellt worden sind. Laut der Anzeige gebe es Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den verschiedenen Subunternehmen, die an den Baustellen beteiligt sind. Weiter heißt es: "Im Teilort Ilsfeld sind bisher knapp die Hälfte der notwendigen Verlegearbeiten durchgeführt, in Auenstein sind rund 60 Prozent erledigt."
Jetzt würde ich gerne von euch wissen:
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Passend zum Thema hat euch vergangene Woche mein Kollege Luca Bauer gefragt, wie sehr euch die Baustellen zurzeit nerven. Rund 60 Prozent haben aber Verständnis dafür, dass das eben irgendwann gemacht werden muss (wie eben der Glasfaserausbau...). Rund 38 Prozent finden es extrem nervig, dass es in den Sommerferien so viele Baustellen gibt (vermutlich auch viele Ilsfelder). Nur rund einem Prozent ist das total egal, weil sie den August über sowieso verreist sind. Die Umfrage ist wie immer nicht repräsentativ und zeigt nur ein Stimmungsbild unserer Leserinnen und Leser.
Drähte über Mountainbike-Strecke gespannt: Warum macht jemand so etwas?
Welches Motiv hatte der mutmaßliche Täter? Drähte auf illegaler Mountainbike-Strecke bei Eberstadt: Polizei gibt neue Details bekannt
Er soll Drähte quer über eine illegale Mountainbike-Strecke bei Eberstadt gespannt haben - für Radfahrer lebensgefährlich. Ein 59-Jähriger sitzt in U-Haft. Jetzt verrät die Polizei mehr.
Über eine illegale Mountainbike-Strecke bei Eberstadt (Kreis Heilbronn) soll ein 59 jähriger Mann Drähte gespannt haben. Da für Mountainbike-Fahrerinnen und -Fahrer Lebensgefahr herrschte und ein Fahrer nur knapp einem Unglück entkam, weil er rechtzeitig die Drähte sah, wurde der mutmaßliche Täter bereits vergangene Woche wegen versuchten Mordes verhaftet. Die Drähte sollen nach Polizeiangaben unterschiedlich dick gewesen und in etwa einem Meter Höhe an den Bäumen befestigt gewesen sein.
Meine Kollegin Iris Völlnagel hat einen Mountainbiker getroffen, der auf die Drähte gestoßen ist:
Ermittlungen wegen versuchten Mordes Drähte auf illegalem Trail bei Eberstadt: Mountainbiker berichtet
Ein Mann soll mehrfach Drähte quer über einen illegalen Mountainbike-Trail bei Eberstadt gespannt haben. Sie waren auf der bei Mountainbikern beliebten Strecke kaum zu sehen.
Warum tut jemand so etwas? Konflikte zwischen Waldspaziergängern, Jägern und Mountainbikern seien nicht ungewöhnlich, sagte Thomas Pfäffle vom Deutschen Alpenverein (DAV) Sektion Heilbronn. Aber einen solchen Fall habe es bei der Mountainbikegruppe des Vereins bisher nicht gegeben. Laut Polizei sind auch keine Auseinandersetzungen zwischen Fußgängern und Mountainbikern rund um Eberstadt bekannt. Die Strecke, auf der die Drähte gespannt wurden, ist allerdings kein offizieller Mountainbike-Trail. Wir bleiben dran!
Welche Wege in einem Wald befahren werden dürfen, bestimmen die Bundesländer selbst. Unter dem Instagram-Post wurde wild über das Thema diskutiert:
Das war diese Woche in Heilbronn-Franken sonst noch los:
Gewaltiger Schrecken mit Happy End Verschwundener Dreijähriger ruft in Neckarsulm Polizei auf den Plan
In Neckarsulm hat ein Dreijähriger die Polizei in Atem gehalten. Die Mutter hatte den Notruf gewählt, weil ihr Sohn wohl in einem unbeachteten Moment aus dem Haus verschwunden sei.
Für V6- und V8-Motoren soll es jetzt wieder bergauf gehen Sommerpause endet - Audi in Neckarsulm fährt Produktion hoch
Für die Mitarbeitenden von Audi in Neckarsulm endet die jährliche Betriebsruhe. Lieferengpässe sollen jetzt behoben sein. Sie führten zu Umsatzeinbußen.
Frau wollte mit ihrem Kind bei Obersulm über die Gleise Ermittlungen gegen Mutter nach Zugunfall - droht ihr eine Strafe?
Die Bundespolizei ermittelt jetzt gegen eine 24-Jährige, die mit ihrem Sohn bei Obersulm über die Gleise lief. Dabei wurde sie von einem Zug erfasst.