In einem Mehrfamilienhaus in der Schwäbisch Haller Kernstadt ist am Sonntagnachmittag in einem Zimmer ein Feuer ausgebrochen. Obwohl die Feuerwehr durch die schmale Gasse der Altstadt zum Einsatzort fahren musste, war der Brand schnell unter Kontrolle. Zwei Teenager, die in der Wohnung waren, konnten sich mit Hilfe der Nachbarn retten, erlitten aber Rauchgasvergiftungen, ebenso zwei Rettungskräfte. Jetzt sind alle wieder wohlauf.
Nachbarn haben vorbildlich reagiert
Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt waren sofort groß: Die Nachbarn rund um den Brandort halfen den beiden Teenagern. Zudem boten die Anwohnenden den Bewohnern des Dreiparteienhauses sofort eine Unterkunft an, erzählt der Schwäbisch Haller Stadtbrandmeister Sven Kipphardt.
Das war traumhaft, wie man vernünftig miteinander umgegangen ist, wie man sich gegenseitig sofort Wohnraum angeboten hat.
Brandursache: Drucker
Nach gut einer Stunde war das Feuer gelöscht. Ein defektes Elektrogerät, nach Angaben der Feuerwehr ein Drucker, hatte offenbar den Brand in der Wohnung ausgelöst, der ein Zimmer verwüstete. Weitere Zimmer der Wohnung wurden in Mitleidenschaft gezogen. Diese ist unbewohnbar, die Zimmer um den Brandherd im ersten Stock müssen saniert werden. Die Familie sowie die beiden anderen Parteien des Dreifamilienhauses sind noch am Sonntag bei Bekannten untergekommen. Die Familie unter der betroffenen Wohnung konnte am Montagmittag bereits wieder in ihre Räume.
Die historische Fassade des Gebäudes ist kaum beschädigt, einige Fenster der Wohnung mit dem Zimmerbrand sind zersprungen. Sie wurden aber am Montag schon repariert. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 100.000 Euro.
Brände in der historischen Altstadt sind schwieriger zu bekämpfen
Der Brand in der Haller Altstadt war am Sonntagnachmittag in einem historischen Fachwerkhaus ausgebrochen. Die Feuerwehr weiß in solchen Fällen nicht immer genau, welche Materialien wo verbaut sind. Dazu kommt, dass in der Haller Altstadt Haus an Haus steht, Brandschutzmauern sind oft nicht vorhanden, Brände können deshalb schnell auf andere Gebäude übergreifen.
Keine weiteren Schäden durch Löschwasser
Die Schwäbisch Haller Feuerwehr hatte am Sonntag Hohlstrahlrohre bei den Löscharbeiten eingesetzt, die mit Hochdruck Wassernebel versprühen. So wurde nur wenig Wasser benötigt, zusätzlich wurde Schaum zur Brandbekämpfung eingesetzt, sagte der Schwäbisch Haller Stadtbrandmeister dem SWR. Deshalb entstanden in den unteren Geschossen keine Löschwasserschäden.
Zudem war die örtliche Situation schwierig: Die Obere Herrngasse in Schwäbisch Hall ist an sich schon eng, verjüngt sich zudem mit jedem Stockwerk weiter nach oben. Große Löschwagen passen nicht durch, ebenso die beiden großen Drehleitern der Haller Feuerwehr. Deshalb gibt es eine kleine Drehleiter, sie ist kürzer und schmal. Und auch mit ihr übt die Wehr regelmäßig, da das Manövrieren in den engen Altstadtgassen eine Herausforderung ist, teils Milimeterarbeit. Im Januar 2025 wird eine weitere kompaktere und schmale Drehleiter gekauft.
Im Innenstadtbereich sind wir immer etwas größer aufgestellt, um lieber Kräfte vor Ort zu haben, anstatt nachziehen zu müssen.
Bei dem Zimmerbrand am Sonntag ging aber alles ohne Drehleiter gut, weil die Feuerwehr nicht so hoch hinaus musste. Das Feuer war im mittleren Geschoss ausgebrochen. Und da die Wehr mit 60 Einsatzkräften angerückt war, wurden Handleitern schnell vom Marktplatz zum Brandort getragen. Bei Bränden im historischen Zentrum von Schwäbisch Hall werden automatisch mehr Einsatzkräfte alarmiert als für einen Brand im Außenbereich, um eventuell ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude zu verhindern, so Stadtbrandmeister Sven Kipphardt.
