Heiligabend steht vor der Tür, die Geschenke sind gekauft und das Weihnachtsgeschäft neigt sich dem Ende zu. Damit auch wirklich nochmal jeder Kunde und jede Kundin zugreift, gehen viele Geschäfte jetzt mit den Preisen runter. Vielerorts - wie in Heilbronn - winken massenhaft Rabatte: Treueprogramme, Rabattcoupons, Bonuspunkte - vor allem große Handelsketten werben derzeit damit. Doch für kleine Läden ist das alles andere als einfach, wie eine nicht repräsentative SWR-Umfrage unter Heilbronner Einzelhändlern zeigt.
Preise runter, Umsatz rauf - die Rabattaktionen im Einzelhandel
Derzeit seien die Umsätze durch vorweihnachtliche Sonderangebote auf einem Rekordniveau, sagt der Einzelhandelsexperte Carsten Kortum von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn. Sowohl der Lebensmittelhandel als auch die Händlerinnen und Händler in der Heilbronner Innenstadt locken mit Rabattschildern. Aktionen, die die kleineren Läden unter Druck setzen, meint Sabine Keicher, Ladenbesitzerin des gleichnamigen Bekleidungsgeschäfts in Heilbronn. Sie ist genervt.
Der Wettbewerb mit größeren Ketten, der Online-Handel und die niedrige Konsumbereitschaft der Bevölkerung machen nicht nur ihr zu schaffen. Zwar ziehen auch ihre Rabatte mehr Kunden an, doch auch die gestiegene Nachfrage gleiche die geringen Gewinnspannen nicht aus, so Keicher weiter. Ein Verzicht auf Rabattaktionen? Das wäre trotz allem kontraproduktiv, sagt sie.
Rabattaktionen zu Weihnachten: Lage und Wettbewerb für Strategie relevant
Einige Heilbronner Einzelhändlerinnen und -händler entscheiden sich dennoch gegen Rabattaktionen so kurz vor dem Fest. Sie setzen stattdessen auf Angebote zu Beginn des neuen Jahres. Dazu zählt auch Wolfgang Frommer. Der Besitzer eines Herren-Modegeschäfts in Heilbronn setzt auf die erhöhte Konsumbereitschaft vor Weihnachten. Nach Weihnachten flaue die Kauffreude bekanntlich immer etwas ab. Auch Lage und Wettbewerb seien für Aktionen durchaus relevant, so Frommer weiter.
Doch ganz egal ob mit oder ohne Rabattaktionen, die Einzelhändlerinnen und -händler setzen auf jeden Fall nochmal auf den Last-Minute-Weihnachtseinkauf. Denn: Die Entscheidung, den Laden am 23. und am 24. Dezember offen zu halten, habe sich in den vergangenen Jahren oft rentiert.