Den drohenden Verlust von rund 400 Arbeitsplätzen in den Landliebe-Werken Heilbronn und Schefflenz (Neckar-Odenwald-Kreis) will die Gewerkschaft NGG nicht kampflos hinnehmen. Die Schließung bis 2026 sei eine "unsoziale Unternehmensentscheidung", sagt Landeschef Uwe Hildebrandt. Die Gewerkschaft fordert vom Mutterkonzern Theo Müller stattdessen Investitionen in das Hauptwerk Heilbronn. Außerdem will sie Widerstand organisieren. Die Rettung des Unilever-Standortes im Jahr 2020 sei nur ein Beispiel, wie dieser gegen Schließungspläne gelingen könne, heißt es. Damals gab es Proteste, Menschenketten, harte Verhandlungen und Zugeständnisse. Am Ende ließ Unilever die Pläne, das Knorr-Tütensuppenwerk zu schließen, fallen. Inzwischen gibt es sogar Ideen, den Standort wieder zu vergrößern.
Betriebsrat will Chancen für Landliebe-Standort ausloten
Der Betriebsrat von Landliebe will die Daten, die ihm vorliegen, nun von Sachverständigen prüfen lassen. Das Unternehmen hatte in Bezug auf die beiden Standorte von "tiefroten Zahlen" gesprochen. Nach der Prüfung soll das Management befragt werden. Eventuell könnten hier dann auch Vorschläge einfließen, wie der Standort doch erhalten werden könne, sagte Achim Steinbach dem SWR. Er ist Betriebsratsvorsitzender der Landliebe GmbH Heilbronn und Schefflenz. Noch müsse man aber abwarten, wie die Chancen stehen.
Geringere Produktion wegen Preiskampf mit dem Handel?
Ursache für die geringe Auslastung der Werke in Heilbronn und Schefflenz sind laut Betriebsrat die harten Preisverhandlungen mit dem Handel. Theo Müller sei nicht bereit, zu jedem Preis zu liefern. Deshalb seien die Mengen sukzessive gesunken, so Steinbach. Der Konzern hatte ebenfalls den Kostendruck, aber auch einen hohen Investitionsbedarf als Begründung für die geplante Schließung genannt. Die Gewerkschaft NGG vermutet, dass der Müller-Konzern Teile von Friesland Campina (wie die Marke Landliebe) im April 2023 nur übernommen habe, um die Konkurrenz loszuwerden.
Betriebsrat: Beschäftigte nehmen Schließungsplan gefasst auf
Die Entscheidung der Müller-Gruppe sei für Heilbronn und Schefflenz völlig überraschend gekommen, so Steinbach. Aber als am Dienstag die Einladung zur Betriebsversammlung kam, hätten die Beschäftigten geahnt, was folgt. "Die Leute konnten sich schon ausmalen, in welche Richtung die Versammlung gehen würde, zumal dies auch bei der Werksschließung in Köln so über die Bühne ging." Insgesamt hätten es die Beschäftigten gefasst aufgenommen.