Auf viele Speditionen im Land und auch in Heilbronn-Franken kommen künftig höhere Kosten zu. Ab dem 1. Juli müssen auch die 3,5- und 7,5-Tonner, also die eher kleinen Laster, Maut für Bundesfernstraßen zahlen - das besagt die erweiterte Mautpflicht, die in Kraft tritt. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Heilbronn-Franken kritisiert diese Änderung; auch die Speditionen sind nicht glücklich darüber - doch sie müssen mitziehen.
Mautpflicht: Mehrkosten, Mehraufwand, höhere Preise
Für die Speditionen bedeutet die erweiterte Mautpflicht vor allem zwei Dinge: Mehraufwand und Mehrkosten, erklärt Robin Tomazini, Geschäftsführer der Spedition Hein in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis). Er glaubt, die erweiterte Mautpflicht sei schlecht für die gesamte Branche.
Auch Roland Rüdinger, Chef bei der Spedition Rüdinger in Krautheim (Hohenlohekreis), spricht von Mehrkosten und kritisiert gleichzeitig, dass dadurch die Straßen seiner Meinung nach auch nicht besser werden.
Sowohl Tomazini wie auch Rüdinger gehen davon aus, dass die Mehrkosten früher oder später auch beim Endverbraucher ankommen werden, denn die Speditionen werden ihre Mehrkosten an ihre Kunden weitergeben müssen. Rüdinger schätzt, die Mauterhöhung wirke in etwa wie eine Verdoppelung des Dieselpreises. Immerhin, so Tomazini, werden die Kosten durch die Maut zumindest bei ihm nicht exorbitant ausfallen, die kleineren Lkw mit 3,5- und 7,5-Tonnen würden hauptsächlich für kurze Strecken eingesetzt und seien oft auch auf mautfreien Landstraßen unterwegs, erklärt er.
IHK kritisiert vor allem Ausnahmeliste für Mautpflicht
Zu spät, unfair und intransparent - so beurteilt die IHK Heilbronn-Franken die erweiterte Mautpflicht. Sie hatte schon im Vorfeld gefordert, die Erweiterung der Maut zu verschieben. In der jetzigen Form seien die neuen Regeln inakzeptabel und müssten nachgebessert werden. Die Geschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, Elke Döring, kritisiert vor allem die Ausnahmeliste, durch die Handwerksbetriebe von der Maut befreit sind. Die Liste sei in Teilen absurd, so Döring. Die neuen Regeln seien ein falsches Signal. Statt die Unternehmen zu entlasten, entstünden mit der zusätzlichen Maut weitere Kosten und mehr Bürokratie.