Ackerbauer Michael Grimm aus Külsheim (Main-Tauber-Kreis) hat den CERES AWARD als Ackerbauer des Jahres gewonnen. Bis vor drei Jahren bewirtschaftete er seinen Hof konventionell. Dann hat er seine Landwirtschaft auf Bio umgestellt und auch aufgehört, seine Felder zu pflügen. "Wir sind einer der wenigen, die Bio und regenerativ verbinden", sagt der 45-Jährige.
Grimm setzt darauf, dass das ganze Jahr über etwas auf seinen Feldern wächst. Neben den klassischen Getreidesorten wie Weizen, Roggen oder Dinkel, pflanzt der Biolandwirt bis zu 18 Fruchtsorten an, darunter auch Belugalinsen, Kichererbsen oder Soja, ebenso Anis, oder Fenchel.
Ein Besuch beim Ackerbauer des Jahres - Michael Grimm aus Külsheim:
Ackerbauer des Jahres: Regenwürmer sind wichtig
Wenn der Ackerbauer über seine Felder geht, hält er gern nach Regenwürmern Ausschau. "Die sind meine wichtigsten Mitarbeiter", sagte der 45-Jährige, bei einem Besuch des SWR in seinem Betrieb. Die Regenwürmer helfen, die Böden zu lockern und sorgen dafür, dass bei Starkregen das Wasser abfließt, so der studierte Landwirt. "Wenn ich die Kameraden durch zu viel Bodenbearbeitung reduziere, dann mache ich Raubbau an der Natur."
Zuletzt probierte Grimm Hirse zum zweiten Mal in diesem Jahr anzubauen. Hirse braucht 100 Tage, bis sie geerntet werden kann. Der Versuch scheint geklappt zu haben: "Die Körner sind reif, die lösen sich aus der Rispe, das kann man definitiv ernten", erklärt er. Bei seinen Versuchen neue Pflanzen anzubauen, orientiert sich Grimm gerne an anderen Ländern. "Wir bedienen uns tatsächlich ein bisschen an der Idee, was ist so circa 600 bis 700 Kilometer südlich von uns vor circa 20 bis 25 Jahren gewachsen. Das sind so die Kulturen, die passen mittlerweile recht gut in unsere Breitengrade."
Erfolg durch Direktvermarktung der Produkte
Grimm bewirtschaftet die 500 Hektar Land mit seiner Familie. Ein Restaurant, eine Ferienwohnung und Weinbau tragen zum Lebensunterhalt bei. Wo früher der Stall für die Milchkühe war, ist heute eine Vinothek. Die betreibt Grimms Frau Barbara. Ebenso kümmert sie sich um die Gäste der Ferienwohnung. Außerdem setzt Grimm auf die Direktvermarktung seiner Produkte.
Vor sechs Jahren übernahm er den Hof von seinem Vater, damals noch ein konventioneller Milchbetrieb. Heute bewundert Klemens Grimm die Risikobereitschaft seines Sohnes, neue Wege zu gehen. "Ich hätte es wahrscheinlich nicht gemacht, aber das ist der Lauf der Zeit, die Veränderung. Wenn man mehr darüber nachdenkt, ist es wichtig, andere Wege zu gehen." Wo immer es geht, unterstützt der 70-Jährige seinen Sohn.
Mehr Arbeit und mehr Spaß als in klassischer Landwirtschaft
Die Arbeitswoche von Michael Grimm hat sechseinhalb Tage, häufig mit 12 bis 14 Stunden, erzählt er. "Mehr Arbeit als in der klassischen Landwirtschaft", sagt er mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Viel mehr Arbeit, die viel mehr Spaß macht."