Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) würde gerne Leistungsprämien für besonders engagierte Lehrerinnen und Lehrer einführen. Den Vorstoß sieht die baden-württembergische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Monika Stein, mit gemischten Gefühlen: "Es ist schön, dass die Attraktivität des Lehrberufs erhöht werden soll", so Stein im Interview mit dem SWR. Das sei nötig, damit junge Menschen sich freiwillig und begeistert entschieden, diesen Beruf auszuüben. Allerdings erreiche man das nicht, wenn nur Teilen des Lehrpersonals eine Prämie in Aussicht gestellt würde.
Stein: Prämie steigert Konkurrenzdenken
Mit einer Prämie steige vor allem das Konkurrenzdenken in den Kollegien, kritisierte Stein weiter, und das sei nicht der richtige Weg. Die Lehrkräfte bräuchten jetzt vor allem Entlastung, dadurch, dass mehr Kolleginnen und Kollegen eingestellt würden. "Das wird nicht durch eine Prämie erreicht." Gute Lehrerinnen und Lehrer haben nach Ansicht Steins sowieso andere Gründe, deretwegen sie den Beruf wählen.
Die Landesvorsitzende der GEW ist vielmehr davon überzeugt, dass die Mehrzahl der Lehrerinnen und Lehrer ihren Beruf mit vollstem Herzen ausüben und oft auch über ihre Kräfte hinausgehen, "weil sie die Kinder und die Jugendlichen begleiten wollen auf einem guten Weg ins Leben und weil sie ihnen gute Chancen eröffnen wollen". Daher seien Prämien nicht der richtige Weg, man müsse vielmehr dafür sorgen, dass die Lehrkräfte ihren Beruf gut ausüben könnten.
Deutscher Lehrerverband unterstützt Prämienvorschlag
Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger hatte die Leistungsprämien für besonders engagierte Lehrerinnen und Lehrer vorgeschlagen. "Die vielen motivierten und engagierten Lehrkräfte in unserem Land brauchen nicht nur mehr Anerkennung, sondern auch eine leistungsorientiertere Bezahlung", hatte sie der "Bild" gesagt. Konkrete Maßnahmen würden den Beruf auch für junge Menschen und Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger attraktiver machen und damit den Lehrermangel bekämpfen. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, unterstützte den Vorschlag der Ministerin. Er sagte, die Prämie müsse zehn Prozent eines Gehalts umfassen können.