Nach tagelangen Protesten wollen viele Bauern in Oberschwaben und am Bodensee jetzt wieder weg von der Straße und stattdessen an den Verhandlungstisch. Dazu werde man vor allem mit den regionalen Bundes- und Landtagsabgeordneten, aber auch mit Bürgermeistern sprechen, heißt es von den Bauernverbänden. Ziel sei es, ein Bündnis zu schmieden, um die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Zuvor aber planen die Landwirtinnen und Landwirte noch ein paar Protestaktionen in der Region, zum Beispiel in den Kreisen Konstanz und Ravensburg.
Bauern veranstalten Mahnfeuer, Kundgebung und Demo
Am Donnerstagabend entzündeten die Landwirte gemeinsam mit Vertretern des Mittelstandes bei der Reichenauer Gärtnersiedlung im Singener Stadtteil Beuren an der Aach (Kreis Konstanz) ein Mahnfeuer. Außerdem gab es eine Kundgebung, so Holger Stich, Bezirksgeschäftsführer Stockach des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV). Am Samstag gibt es in Ravensburg eine Kindertraktorendemo, kündigte Franz Schönberger, Vorsitzender des Bauernverbandes Allgäu-Oberschwaben an. Am Montagabend wird es in Stockach im Kreis Konstanz nochmals einen branchenübergreifenden Protest mit Landwirten, Handwerkern sowie Vertretern von Handel und Transportgewerbe geben. Erwartet werden hier laut Andreas Deyer, Vorsitzender des BLHV Kreisverbandes Stockach, zwischen 500 und 700 Fahrzeuge.
Landwirte wollen mit Politikern an den Verhandlungstisch
In den kommenden Wochen wollen die Bauernverbände auf Politikerinnen und Politiker in der Region zugehen und mit ihnen das Gespräch suchen. Fachgespräche mit Ministerien würden aber etwa auch auf der "Grünen Woche" geführt, die am Freitag in Berlin beginnt. Franz Schönberger, Vorsitzender des Bauernverbandes Allgäu Oberschwaben betont, dabei sei das Ziel, die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Es gehe um die Themen Lebensmittelversorgung und -sicherheit in Deutschland. Aber auch um die Vereinbarung von Naturschutz und landwirtschaftlicher Produktion.
Information der Bevölkerung über Situation der Landwirte
Ein weiteres Problem für die Bauern seien etwa die ungleichen Produktionsstandards in Europa und weltweit. Diese würden zu höheren Preisen der deutschen Lebensmittel führen. Auch das Thema Agrardiesel sei noch nicht vom Tisch, so Andreas Deyer. Darüber hinaus wollen die Bauern die Bevölkerung über ihre Situation informieren und aufklären - etwa auf Wochenmärkten. So wollen die Landwirte für die weitere Unterstützung ihrer Forderungen werben.