Obwohl die Ampelkoalition Teile der geplanten Subventionsstreichungen wieder zurückgenommen hat, haben am Montag mehrere tausend Landwirte in der Region Bodensee-Oberschwaben demonstriert. Es fanden unter anderem Kundgebungen und Sternfahrten statt. Die Proteste behinderten den Verkehr in der Region Bodensee-Oberschwaben - beispielsweise an der B30 bei Biberach, der B32 zwischen Wangen im Allgäu und Ravensburg und auf der A81 zwischen Kreuz Singen und der Abfahrt Hilzingen.
Auch am Dienstag behindern Landwirte mit ihren Traktoren den Verkehr. Am Morgen zum Beispiel auf der B30 bei Biberach.
Protestaktionen im Kreis Sigmaringen und Kreis Biberach
Entlang der B311 gab es schon am frühen Montagmorgen Protestaktionen, zum Beispiel in Meßkirch (Kreis Sigmaringen) oder bei Tuttlingen. Ebenso in Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen) und Sigmaringen. Wie die Sprecher der Polizeipräsidien auf SWR-Anfrage mitteilten, waren schon vor sechs Uhr teilweise sehr viele Landwirte mit ihren Traktoren unterwegs und sorgten für Behinderungen. In Sigmaringen gab es laut Stadt einen Demonstrationszug mit mehr als 350 Fahrzeugen, aber keine Kundgebung.
Grünen-Abgeordnete Brugger stellt sich den Landwirten
In Ravensburg trafen sich Landwirtinnen und Landwirte bei der Oberschwabenhalle. Danach zogen sie gemeinsam in die Innenstadt, wo eine Kundgebung stattfand. Laut Polizei kamen rund 2.000 Teilnehmende nach Ravensburg. Dort sprach auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger. Die Abgeordnete wurde mit einem gellenden Pfeifkonzert begrüßt und mehrfach musste der Versammlungsleiter für Ruhe sorgen. Brugger begrüßte in ihrer kurzen Rede, dass es bei den Protesten friedlich geblieben sei. Das zeige, dass es sich bei den Bauern in der Region um anständige Leute handele, so Brugger.
Aus Biberach fuhr ein Traktorkonvoi über die B30 nach Laupheim (Kreis Biberach), wo mittags eine Kundgebung stattfand.
Viele Autofahrer hatten nur wenig Verständnis für den Protest der Landwirte:
Kundgebung in Salem
In Salem (Bodenseekreis) fand am Mittag eine Kundgebung mit mehreren hundert Teilnehmenden statt, darunter neben Landwirten auch viele Spediteure und Handwerker. Die Teilnehmenden waren in einer Sternfahrt nach Salem gefahren. Der Vizepräsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, Karl-Heinz Mayer aus Owingen (Bodenseekreis), hatte die Kundgebung mitorganisiert. Er sagte dem SWR, der Protest zeige, dass der gesamte Mittelstand mit der derzeitigen Politik der Bundesregierung unzufrieden sei. Die Landwirte hätten zwar die Möglichkeit, mit großen Maschinen vorauszugehen, aber es sei fast schon erschreckend, wie schnell sich weitere große Verbände der Bewegung angeschlossen hätten - etwa der Bundesverband der gewerblichen Güterverkehr Gemeinschaft oder die DEHOGA.
In seiner Rede bei der Kundgebung betonte Mayer, man wolle friedlichen Protest. Man wolle keine Regierung stürzen und auch nicht erpressen. Was die Demonstranten forderten sei, dass die Regierung eine nachhaltige Politik zu Ende denke und Fehler korrigiere. Bei der Kundgebung sprachen auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Mayer-Lay und der Grünen-Landesabgeordnete Martin Hahn, beide aus dem Bodenseekreis. Dabei wurde vor allen Dingen der Grünenabgeordnete lautstark kritisiert, aber auch Mayer-Lay musste Kritik einstecken.
Sternfahrt auch im Kreis Konstanz
In Mühlhausen-Ehingen (Kreis Konstanz) startete um 11 Uhr eine Kundgebung mit einer anschließenden Sternfahrt. Das Polizeipräsidium Konstanz hat Autofahrer dazu aufgerufen, am Montag nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben und das Auto stehen zu lassen.
Polizei zieht positive Bilanz
Die Polizei zog am Montagnachmittag eine größtenteils positive Bilanz der Protestaktionen. Die Aktionen seien weitgehend friedlich geblieben und geordnet abgelaufen, so die Polizei in einer Mitteilung. Zwar habe es einzelne Blockaden gegeben, die aber größtenteils wieder aufgelöst wurden. Nur entlang der B30 bei Bad Waldsee sei die Auffahrt auf die Bundesstraße bis in den Abend blockiert worden. Dies habe zu größeren Verkehrsbehinderungen geführt.