In der aktuellen Metall-Tarifrunde gibt es derzeit in ganz Deutschland Warnstreiks. So auch am Donnerstag beim Autopressen-Hersteller Schuler in Weingarten. Der IG Metall zufolge dürfte dort, neben der Forderung nach mehr Lohn, die geplante Schließung des Standorts Thema sein.
Beschäftigte fordern mehr Lohn und bangen um Arbeitsplätze
Laut Gewerkschaft beginnt der Warnstreik um 13 Uhr mit einer Kundgebung. Dabei geht es um die Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn, beziehungsweise 170 Euro mehr für Auszubildende und Studierende von Dualen Hochschulen. Vor allem aber bangen die knapp 300 Beschäftigten in Weingarten um ihre Arbeitsplätze. Der Standort soll wegen der Auftragsflaute in der Automobilbranche geschlossen werden, erklärte der Andritz-Konzern aus Österreich, zu dem Schuler gehört.
Noch keine Klarheit über Zeitpunkt der Schließung
Noch nicht bekanntgegeben hat der Konzern, wann der oberschwäbische Standort dicht gemacht werden soll. Unklar ist zudem, wie es für die Beschäftigten nach einer Schließung weitergeht. Schuler hatte in Aussicht gestellt, dass ein Teil an andere Standorte wechseln könne, manche eventuell sogar vom Homeoffice aus weiterarbeiten könnten.
Belegschaft ist skeptisch
Unter der Belegschaft herrscht allerdings Skepsis. Man glaube nicht, dass Beschäftigte, die im Raum Weingarten wohnen, einen Umzug - etwa nach Göppingen - in Kauf nehmen wollten, so ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte. Er glaubt auch nicht, dass Schuler Mitarbeiter vor Ort weiterbeschäftigen werde, etwa in einem kleinen Büro oder im Homeoffice. Andritz und Schuler hätten den Standort nach und nach aufgegeben.
Bereits seit 2017 keine Produktion mehr in Weingarten
In Weingarten sind bislang die Entwicklung und der Vertrieb von Karosserie-Pressen sowie der Service angesiedelt. Die Produktion wurde bereits 2017 eingestellt. Der Standort war aus der Maschinenfabrik Weingarten hervorgegangen, die vor gut 150 Jahren gegründet worden war. Sie hatte zu Hochzeiten mehr als 1.000 Menschen in Weingarten beschäftigt.