Der Vorwurf: Die Familie soll ihre Nachbarn mehrere Jahre lang belästigt und ihnen nachgestellt haben. Angeklagt war die Familie deshalb laut Amtsgericht wegen Nachstellung und Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes. Am Montag wurden die Plädoyers verlesen, doch ein erwartetes Urteil gab es nicht. Stattdessen soll die Hauptverhandlung am 5. Dezember fortgesetzt werden.
Familie soll Nachbarn jahrelang gefilmt und beschimpft haben
In Medienberichten ist von "Horror-Nachbarn" und Stalking die Rede. Jahrelang hätten die Eltern und ihre zwei erwachsenen Töchter ihre Nachbarn in Weingarten (Kreis Ravensburg) ohne deren Zustimmung gefilmt, beschimpft und immer wieder die Polizei wegen angeblicher Gesetzesverstöße der Nachbarn gerufen.
Bei einer Razzia vor eineinhalb Jahren hat die Polizei auf dem Grundstück der Familie zahlreiche USB-Sticks und andere Datenträger beschlagnahmt. Darauf waren etwa 150 Videoaufnahmen, die die vier Familienmitglieder von ihren Nachbarn gemacht haben. Außerdem soll die Familie Telefonate mitgeschnitten haben.
So berichtete SWR Aktuell zum Prozessauftakt im Oktober über den Fall:
Der heute 57-jährige angeklagte Familienvater war ab 2004 für einige Jahre Bürgermeister im Landkreis Reutlingen. Er war damals zu einer Geldstrafe verurteilt worden, unter anderem, weil er amtliche Briefe vernichtet hatte.
Familie sieht sich selbst als Opfer
Die verurteilte Familie sieht die Schuld nicht bei sich. Im Gegenteil: Gegenüber dem SWR sagte die Familie am ersten Prozesstag, die Nachbarn hätten sich gegen sie verschworen. Auch sie werfen ihren Nachbarn vor, sie unerlaubt gefilmt und gestalkt zu haben.