Störche waren bis vor einigen Jahren in der Region Bodensee und Oberschwaben noch seltene Gäste. Kommunen haben viel dafür getan, sie anzusiedeln. Inzwischen ist die Region ein beliebtes Brutgebiet für Weißstörche geworden. Für die kleine Stadt Isny im Allgäu (Kreis Ravensburg) bringen die derzeit 27 Nistpaare auch Probleme mit sich.
Viele Isnyer freuen sich über den ausgeprägten Storchenzuwachs. Seit vielen Jahren ist der Rathausturm gekrönt von einem Storchennest - fast schon ein Wahrzeichen für die Stadt im württembergischen Allgäu. Das beliebte Fotomotiv hat auch eine Kehrseite. Die Stadt muss das Rathausdach regelmäßig reinigen und den Kot der Störche entfernen lassen.
Viele Horste über dem Festplatz in Isny
Die meisten der 27 Nistpaare ziehen ihren Nachwuchs in den hohen Eichen über dem Isnyer Festplatz auf. Dort gibt es auch die meisten Bedenken vonseiten der Stadt. Denn sobald einmal ein Baum gefällt werden müsse, müsse ein Ersatzhorst geschaffen werden. Die schweren Horste könnten auch bei starkem Wind und Wetter herunterfallen und die Festbesucher oder Spaziergänger verletzen. Und besonders unappetitlich: Es könnten die Hinterlassenschaften der Störche auf die Festbesucher, etwa beim traditionsreichen Isnyer Kinderfest Anfang Juli, fallen.
Fressen Störche zu viele Frösche?
Kritiker in Isny behaupten auch, die vielen Störche dezimierten die Amphibien im benachbarten Naturschutzgebiet Rotmoos zu stark. Diesem Argument widersprechen Naturschützer und Storchenexperten: Das sei nicht der Fall. Störche ernährten sich nicht nur von Fröschen. Käfer, Insekten und Schädlinge stünden genauso auf ihrem Speiseplan.
Störche brüten öfter in Kolonien
Insgesamt wachse die Storchenpopulation im ganzen Land. Man beobachte auch die Tendenz, dass Störche immer mehr in Kolonien brüteten, weil sie dort geschützter seien, sagt Storchenexperte Kai-Michael Thomasen vom NABU. Baden-Württemberg und Niedersachsen seien derzeit die storchenreichsten Bundesländer.