Der Ravensburger Patrick Majerle hat seine Teilnahme am Mountainbike-Ultramarathon in Kirgisistan kurz vor dem Ziel abgebrochen. Das schreibt der Sportler auf seinem Instagram-Kanal.
Rund 180 Kilometer vor dem Ziel war Majerle gestürzt und verletzte sich dabei an der Schulter. Mehr als 1.700 Kilometer hatte der Ravensburger in den vergangenen zwei Wochen bei dem Extrem-Radrennen bereits zurückgelegt.
Es war hart, so kurz vor dem Ziel aufhören zu müssen.
Mit seiner Teilnahme machte der Ravensburger auf ein Spendenprojekt für krebskranke Kinder in Kirgisistan aufmerksam.
"Im absoluten Notfall gibt es einen SOS-Knopf"
Bei dem Mountainbike-Rennen herrschen extreme Bedingungen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind auf sich allein gestellt und müssen sich über mehrere Tage hinweg selbst um Verpflegung, Pausenzeiten und ihr Nachtlager kümmern, erzählte der Ravensburger vor dem Start im Gespräch mit dem SWR. Es gibt Passagen, in denen es kaum Wasser gibt und die sehr schwer erreichbar sind. Für Notfälle tragen die Radsportler deswegen GPS-Tracker bei sich.
Zum Radsport ist Majerle erst vor etwa vier Jahren gekommen. Seit eineinhalb Jahren ist er beim Radsportverein Seerose in Friedrichshafen engagiert. Die sportliche Herausforderung bei langen Strecken mache ihm besonders Spaß, sagte er.
Da kam plötzlich der Reiz auf, mal wieder die eigenen Grenzen auszutesten. Der Ehrgeiz mehr zu machen, mutig zu sein und auf ein Ziel hinzuarbeiten.
Radmarathon in Kirgisistan: Patrick Majerle will mit dem Sport auch Gutes tun
Sechs Monate lang hatte Patrick Majerle sich auf den Ultramarathon vorbereitet. Während dieser Zeit fing er auch an, sich mit der Region selbst zu beschäftigen: Kirgisistan sei ein sehr armes Land mit vielen sozialen Herausforderungen, so Majerle.
Da stand für mich fest: Wenn ich als Europäer in dieses Land gehe und das Privileg habe, bei so einem Rennen teilzunehmen, möchte ich dem Land etwas zurückgeben.
Schließlich stieß der Ravensburger auf den Verein "Umai - Hilfe für Kirgistan" in Stuttgart, der zusammen mit der Stiftung "Helfen ist einfach" vor Ort ein Projekt betreut. Das Ziel: 15.000 Euro sammeln. Mit diesem Geld könnten 25 krebskranke Kinder ein Jahr lang medizinisch versorgt werden, heißt es. Oft hätten sie noch keine genaue Krebsdiagnose, weil das Gesundheitssystem weniger fortgeschritten sei. Außerdem seien die erforderlichen Medikamente oft nicht verfügbar.

Vor dem Rennen hatte Majerle die Kinder und ihre Familien persönlich getroffen. "Es fühlt sich sehr unfair an, dass ich aus Europa komme und einen ganz anderen Zugang zu medizinischer Versorgung habe", so Majerle.