Iris Ashman nach ihrer Längsquerung des Bodensees am Ziel in Bregenz

30 Stunden Nonstop

Rekord: Iris Ashman hat Bodensee längs durchschwommen

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Rebecca Lüer
SWR-Redakteurin und Studioleiterin Rebecca Lüer Autorin Bild

Von Sonntagmittag bis Montagabend ist Iris Ashman durch den Bodensee gekrault. Die 60-Jährige schwamm von Bodman nach Bregenz. Sie hat das als erste Frau nach strengen Regeln geschafft.

Iris Ashman hat schon den Ärmelkanal von Großbritannien nach Frankreich durchschwommen und die Insel Jersey umrundet. Nun hat die 60-jährige Deutsche, die seit Langem in Großbritannien lebt und ursprünglich aus Leichlingen (Nordrhein-Westfalen) stammt, an diesem Wochenende den Bodensee längs durchquert, von Bodman nach Bregenz.

Sie ist damit die erste Frau, der das nach den aktuell gültigen Regeln gelungen ist. Sie brauchte für die gut 60 Kilometer lange Strecke 30 Stunden und 18 Minuten.

Ankunft beim Bregenzer Hafen gegen 18:06 Uhr

Am Sonntag kurz vor 12 Uhr begann Iris Ashman ihr Projekt in Bodman. Bei schönstem Wetter kraulte sie vom Strandbad aus los. Auch die Nacht über ging nach Angaben ihres Betreuerteams auf dem Beiboot alles glatt. Am frühen Morgen gegen fünf Uhr war sie etwa auf Höhe Friedrichshafen. Am frühen Montagabend, gegen 18:06 Uhr, erreichte sie schließlich das Ufer in der Nähe des Bregenzer Hafens. Es war ein Schwimmmarathon bei ziemlich frischen Wassertemperaturen. Bei Konstanz etwa wurden am Montagmorgen 17 Grad gemessen.

Bei einer Längsquerung des Bodensees starten die Schwimmer am deutschen Ufer in Bodman (Kreis Konstanz). Das Ziel ist das Ufer in Bregenz (Vorarlberg). Dazwischen liegen circa 64 Kilometer, die der- oder diejenige zurücklegen muss. Je nach Wetter- und Strömungsbedingungen können es auch ein paar Kilometer mehr sein. Und man kann die Strecke auch von Bregenz aus beginnen.

Es gelten strenge Regeln für gültige See-Querungen

Bodensee-Querungen dokumentiert zum einen der Verein "Bodensee Openwater" mit Sitz in Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg), der sich an die Regeln der "Marathon Swimmers Federation" (MFS) hält.

Aber auch "Bodenseequerung" mit Sitz in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) bietet die Betreuung von Schwimmerinnen und Schwimmern auf drei Routen über den Bodensee an, nach den Regeln der "World Open Water Swimming Association" (WOWSA).

Beide Regelwerke haben gemeinsam, dass sie streng sind. Schwimmerinnen und Schwimmer dürfen keinen physischen Kontakt zum Begleitboot haben, trinken und essen ist nur im Wasser erlaubt. Bei der Längsquerung am Wochenende durfte Iris Ashman auch keinen Neoprenanzug tragen und keinen Zeitmesser, mit dem man beispielsweise seine Position erkennen kann.

Iris Ashman ist nun die erste Frau, die nach den heute gültigen Regeln den Bodensee längs durchschwommen hat. Bevor diese Regeln galten, hat es beispielsweise bereits 2001 Sandra Albrecht aus Lindau geschafft, die lange Strecke erfolgreich zurückzulegen. Aber sie trug damals einen Neoprenanzug und stärkte sich alle paar Stunden auf einem Begleitboot.

Nach den aktuellen Regeln haben bislang laut MFS vier Männer den Bodensee erfolgreich längs durchschwommen. Der Deutsche Christof Wandratsch hält dabei seit 2013 den Zeitrekord mit 20 Stunden und 41 Minuten für die Strecke Bodman-Bregenz. Der Brite Martyn Webster als einer der vier Schwimmer ist bislang der Einzige, der erfolgreich die Strecke Bregenz-Bodman zurücklegte, er brauchte dafür 25 Stunden und 40 Minuten.

Iris Ashman nahe der Fähre Meersburg - Konstanz.
Iris Ashman nahe der Fähre Meersburg - Konstanz.

Bodensee-Querungen haben eine lange Geschichte

Das Freiwasser- oder Marathonschwimmen im Bodensee hat eine lange Geschichte. Der Friedrichshafener Schwimmmeister Rolf Bader veröffentlichte Mitte der 1990er eine "Chronik der Bodenseeschwimmer 1900-1990", aus der auf der Seite von "Bodenseequerung" berichtet wird. Demnach ist dokumentiert, dass bereits am 18. Juli 1865 ein gewisser Albert Dulk die Strecke von Friedrichshafen (Bodenseekreis) nach Romanshorn (Kanton St. Gallen) erfolgreich in sechs Stunden und 31 Minuten schwimmend zurücklegte.

Der Bodensee lässt viel Raum, um ihn auf verschiedenen Routen zu durchqueren, allein oder in Gruppen. Auch jugendliche Schwimmerinnen und Schwimmer sorgen mit Bodensee-Querungen immer wieder für Schlagzeilen, im vergangenen Jahr etwa der 14-jährige Moritz Nachbauer aus Altdorf (Kreis Böblingen) und nur Wochen später die 13-jährige Patricia Springmann aus Hausen im Wiesental (Kreis Lörrach).

Weitere Extremschwimmerin steht schon in den Startlöchern

Nach einem Bericht des "Südkurier" steht eine weitere Extremschwimmerin schon in den Startlöchern, um ebenfalls das Längsdurchschwimmen des Bodensees zu wagen: Conny Prasser aus der Nähe von Dresden in Sachsen. Die 48-Jährige bezeichnet sich selbst als "begeisterte Eis- und Ultraschwimmerin" und lässt ihre Fans seit geraumer Zeit auf ihrer Facebook-Seite an ihrem Training für die lange Strecke im derzeit ziemlich frischen Bodensee teilhaben.

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