Mehr Geld vom Land für autonomes Fahren

Pilotprojekt für autonome Busse in Friedrichshafen wird verlängert

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Bernhard Hentschel
SWR-Redakteur Bernhard Hentschel Autor Bild

Sie sind seit einem Monat in Friedrichshafen im Probebetrieb unterwegs: Autonom fahrende Shuttle-Busse. Jetzt hat Verkehrsminister Hermann angekündigt: Das Pilotprojekt wird verlängert.

In Friedrichshafen sollen autonom fahrende Elektrobusse bis ins Jahr 2025 fahren. Das Pilotprojekt "RABus" (Reallabor für den automatischen Busbetrieb im ÖPNV) wird um sechs Monate bis Mitte 2025 verlängert, das gab der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bekannt. Die Landesregierung werde die finanzielle Förderung für den Probebetrieb erhöhen. Hermann war am Samstag selbst in einem der beiden Shuttle-Busse mitgefahren.

Förderung wird erhöht

Bereits seit Ende Oktober fahren die Busse mit Fahrgästen durch die Innenstadt von Friedrichshafen. "RABus" ist eine Gemeinschaftsinitiative von ZF Friedrichshafen und der Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH. Es handle sich um ein wegweisendes Projekt, so Verkehrsminister Hermann. Denn künftig könnten vor allem ländliche Regionen durch autonom fahrende Busse besser an den ÖPNV angebunden werden. Deswegen erhöhe die Landesregierung die finanzielle Förderung des Projekts um 1,8 Millionen Euro auf insgesamt rund 16 Millionen Euro.

Das ist ein wegweisendes Projekt für den ÖPNV.

Verkehrsminister Winfried Hermann schaute sich das Projekt in Friedrichshafen an.
Verkehrsminister Winfried Hermann schaute sich das Projekt in Friedrichshafen an.

Beteiligt an dem Pilotprojekt in Friedrichshafen sind auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH. Denn auch in einem Stadtviertel in Mannheim sind seit Oktober zwei autonom fahrende Busse unterwegs. Dort wird der Testbetrieb allerdings, wie geplant, im Dezember beendet.

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In Friedrichshafen wollen die Betreiber von "RABus" den Pilotbetrieb noch ein halbes Jahr weiter testen. Künftig werden die beiden Shuttle-Busse deshalb auch auf Landstraßen zwischen der Friedrichshafener Innenstadt und dem Stadtteil Schnetzenhausen unterwegs sein. 

Autonomes Fahren in Friedrichshafen
Ein Busfahrer sitzt als Sicherheit noch am Steuer, um im Notfall eingreifen zu können.

Autonome Busse auf Landstraßen 60 Stundenkilometer schnell

Auf dem Weg über Land sollen die beiden E-Busse auch schneller fahren als in der Innenstadt. Dort sind sie mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h unterwegs. Auf den Landstraßen nach Schnetzenhausen könnten sie dann bis zu 60 km/h schnell sein. Bis zu zehn Fahrgäste haben jeweils Platz in den beiden Shuttles.

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Im Vorfeld konnten sich interessierte Menschen  aus der Region als Test-Fahrgäste bewerben. Das Interesse an dem Pilotprojekt bei den Bürgerinnen und Bürgern ist groß. 1.450 Menschen haben sich nach Angaben der Betreiber gemeldet, um bei einer der Probefahrt in Friedrichshafen als Passagiere an Bord dabei zu sein.

Kameras, Radar und Laser überwachen Verkehrslage

Jeder E-Bus ist jeweils mit drei Sensoriksystemen ausgestattet: Kameras, Radar und Laser liefern während der Fahrt ständig Daten vom Straßenverkehr. Computer an Bord verarbeiten diese und steuern so die Busse. Zur Sicherheit sitzt in der Probephase noch ein Fahrer oder eine Fahrerin am Steuer, der oder die jederzeit eingreifen kann. Außerdem werden beide Fahrzeuge von einer Leitstelle aus überwacht.

Eine Busfahrerin sitzt am Steuer mit erhobenen Händen
Hände vom Steuer: Dieser Bus lenkt auch ohne Eingreifen einer Fahrerin.

Bei ihren  Fahrten orientieren sich die Busse zudem am Mittelstreifen und den Seitenmarkierungen der Straße. Pro Tour steuern sie mehrere Haltestellen an. Sobald ein Hindernis auf der Straße auftaucht oder die Fahrbahn etwa wegen parkenden Autos zu eng wird, hält der Bus.

Selbstfahrende Busse sollen ÖPNV ergänzen

In wenigen Jahren könnten nach Ansicht von Experten selbstständig fahrende Busse zum normalen Straßenbild Deutschland gehören. Dabei gehe es nicht darum, reguläre Busse und Bahnen zu ersetzen. Vielmehr könnten die autonomen Fahrzeuge auf der sogenannten "letzten Meile" zum Einsatz kommen. Damit ist etwa der Weg von zuhause zur nächsten Bushaltestelle gemeint. Außerdem könnten autonom fahrende Shuttles angesichts des akuten Fahrermangels in der Busbranche für Entlastung sorgen.

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Allerdings erhofft sich ZF gute Umsätze durch den Verkauf der Sensorik- und Computersysteme, die das autonome Fahren überhaupt erst möglich machen. Die Testfahrten im Rahmen des "RABus"-Projekts lieferten dafür wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung und Verbesserung dieser Systeme, heißt es von dem Unternehmen.

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