Getreide anbauen und gleichzeitig Strom erzeugen - das ist das Konzept hinter dem Schlagwort AgriPV - das sind Photovoltaikanlagen auf Agrarflächen. So eine Anlage wurde am Dienstag in Schlier im Kreis Ravensburg feierlich in Betrieb genommen. Es ist das erste Projekt in dieser Größe in ganz Deutschland.
Photovoltaikanlage ist einklappbar
Auf drei Feldern mit insgesamt über 14 Hektar Fläche stehen die Agri-Photovoltaikanlagen, die bereits Strom produzieren. Sie drehen sich in knapp drei Metern Höhe mit der Sonne mit und nutzen so das Licht ideal aus, lassen aber auch genügend Helligkeit für das Getreide aufs Feld. Muss beispielsweise ein Mähdrescher zur Ernte durchfahren, werden die Solarmodule zur Seite geklappt. Auf zwei der drei Felder wird derzeit Grünfutter angebaut, auf einem Buchweizen. Ab dem Herbst soll auf allen drei Feldern Getreide wachsen.
Durch die langen Reihen, auf denen die Solarmodule aufgebaut sind, entgeht den Landwirten zwar rund 15 Prozent Anbaufläche, doch durch den zusätzlichen Ertrag bei der Stromgewinnung, sei das eine doppelte Bodennutzung, so die Projektbetreiber. Fünf Schlierer Bürger und Landwirte haben die Planung und den Bau finanziert. Zur feierlichen Eröffnung kam auch Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) nach Schlier.
Weitere Agri-Photovoltaik-Projekte am Bodensee
Vor zwei Jahren wurde eine Agri-Photovoltaik-Anlage in Kressbronn (Bodenseekreis) in Betrieb genommen. Sie war damals eine von fünf Agri-Photovoltaikanlagen und Forschungsprojekten in Baden-Württemberg, die vom Land gefördert wurden. In Beuren an der Aach bei Singen (Kreis Konstanz) plant ein Bürgerverein eine Agri-Photovoltaikanlage an der A81.