Auch Tage nach dem verheerenden Brand in der Konstanzer Altstadt ist die Feuerwehr weiterhin im Einsatz. Die Nachlöscharbeiten sind laut Feuerwehr inzwischen abgeschlossen. Man sei aber noch immer dabei, das einsturzgefährdete Gebäude abzusichern. Die Feuerwehr hat Stützstelzen angebracht, um das Gebäude zu stabilisieren.
Stelzen aus Holz sollen Statik auffangen
Um die Einsturzgefahr zu verringern, hat die Feuerwehr gemeinsam mit einer Zimmerei lange Holzstelzen an der vorderen Hausfassade angebracht. Die erste Stelze steht laut einem Feuerwehrsprecher bereits seit Freitagnacht, die zweite ist am Samstagnachmittag angebracht worden. Damit gilt die Vorderseite laut einer Pressesprecherin der Stadt Konstanz als gesichert. Das würden auch die Sensoren des Technischen Hilfswerks bestätigen, die die Bewegungen der Giebel messen.
So berichtete der SWR am Donnerstag über den Brand in Konstanz:
Die Sicherungsarbeiten an dem ausgebrannten Haus seien aber noch lange nicht vorbei. Im nächsten Schritt wolle die Feuerwehr nun Querbalken an der Häuserfront anbringen, um die Fassade vor Wind zu schützen. Außerdem müsse man noch einen weiteren Giebel und eine Seitenwand absichern.
Teile des Hauses werden abgetragen
Bei dem betroffenen Gebäude handelt es sich um das Stadlerhaus, welches Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Konstanzer Verleger gebaut wurde. Der Gebäudekomplex bestand insgesamt aus drei Häusern, zwei davon sind zur Zollernstraße hin ausgerichtet, eines liegt dahinter. Das dritte, hinten liegende Haus konnte nach dem Brand am Donnerstag nicht gerettet werden. Am Freitagmorgen habe man laut Feuerwehr deshalb damit begonnen, den hinteren Teil des Gebäudes abzutragen.
![Die Aufräumarbeiten nach dem Brand in der Konstanzer Altstadt gehen am Montagmorgen weiter. Die Trümmer des Hinterhause werden abgetragen. (Foto: SWR, Eichenhofer) Die Aufräumarbeiten nach dem Brand in der Konstanzer Altstadt gehen am Montagmorgen weiter. Die Trümmer des Hinterhause werden abgetragen.](/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/1722248892938%2Cnach-dem-grossbrand-in-der-altstadt-von-konstanz-106~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Auch der linke Giebel und die Brandwand, die an das Haus neben dem betroffenen Gebäude angrenzt, müssen in Teilen abgetragen werden. Da das Haus an dieser Seite direkt an ein anderes Gebäude angrenzt ist, könne man dort keine Stützen wie an der vorderen Fassade anbringen, so ein Feuerwehrsprecher. Noch immer darf niemand die Häuser betreten.
Anwohner dürfen wieder nach Hause
Gute Nachrichten gibt es für Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Häuser. Sie durften laut Pressesprecherin der Stadt am Wochenende wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Häuser waren am Donnerstagabend evakuiert worden, die Betroffenen haben die Nacht auf Freitag in einer Turnhalle verbracht.
Schaden in Millionenhöhe, Brandursache noch unklar
Das Feuer war in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im zweiten Stock eines der Vorderhäuser ausgebrochen. Die Flammen griffen schnell auf das dahinter liegende Gebäude über. Die Feuerwehr rettete in der Nacht 16 Menschen und zwei Hunde - teilweise über Drehleitern - aus den brennenden Häusern. Sieben Menschen wurden leicht verletzt. Die Polizei schätzt, dass Schaden in Millionenhöhe entstanden ist. Die Ursache für den Brand ist noch unklar. Vor Ort waren am Donnerstag mehr als 200 Einsatzkräfte, darunter auch Feuerwehren aus der Schweiz.
Fassade weiterhin einsturzgefährdet Feuer in Konstanzer Altstadt: Löscharbeiten beendet
Nach dem Brand dreier Häuser in der Konstanzer Altstadt sind die Fassaden einsturzgefährdet. Die Bewohner der umliegenden Häuser wurden Donnerstagabend evakuiert.
Erinnerungen an Großbrand in Konstanz 2010
Das betroffene "Stadlerhaus" in der Zollernstraße 10 wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Konstanzer Verleger Friedrich Jakob Georg Stadler gebaut, erklärte der Konstanzer Historiker Ralf Seuffert gegenüber dem SWR. Ende des 20. Jahrhunderts zog der Verlag um. Bis zu dem Brand befanden sich in den Häusern unter anderem das Möbelgeschäft "Bent Sørensen" und einige Wohnungen im Dachgeschoss.
Der Brand erinnert viele Konstanzerinnen und Konstanzer an ein Feuer in der Altstadt im Dezember 2010. Damals war ein Haus nach einem Brand eingestürzt.
So berichtete der SWR ein Jahr später über das Unglück: