Gegen die geplante Umstrukturierung beim Klinikverbund Oberschwabenklinik (OSK) gibt es immer mehr Proteste.

Es geht um Millionen: Explodieren die Verluste?

Oberschwabenklinik droht ein noch größeres Minus

Stand

In den kommenden beiden Jahren muss der Verbund Oberschwabenklinik (OSK) mit hohen Verlusten rechnen. Zahlen wurden am Donnerstag in einer Kreistagssitzung genannt.

Dem Klinikverbund im Kreis Ravensburg drohen im kommenden Jahr Verluste von bis zu 30 Millionen Euro und im Jahr 2024 Verluste von rund 17 Millionen Euro. Diese Zahlen nannte der SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Bindig in der Sitzung des Ravensburger Kreistags am Donnerstag. Dass die Defizite in den kommenden beiden Jahren explodieren werden, sei im Ausschuss für Finanzen thematisiert worden, so Bindig. Zum Verbund Oberschwabenklinik gehören die Krankenhäuser in Ravensburg, Wangen und Bad Waldsee.

Verluste sollten durch Umstrukturierung der OSK reduziert werden

Um Kosten einzusparen, hatte der Ravensburger Kreistag im Mai eine umfangreiche Umstrukturierung der OSK beschlossen. Diese beinhaltet unter anderem die Schließung des Krankenhauses in Bad Waldsee bis Herbst 2023.

Grundlage für die Umstrukturierung war ein Gutachten. Demnach machte die OSK im vergangenen Jahr 14,6 Millionen Euro Verlust. Das Defizit des Klinikverbunds sollte mit der neuen Struktur auf 9,6 Millionen im Jahr gesenkt werden. "Die prognostizierten Zahlen erreichen Werte, die alles bisher Vorstellbare und für den Kreis Tragbare überschreiten", sagte Bindig im Kreistag und fragte, wo die wirtschaftlichen Erfolge der Veränderungen an der OSK blieben.

Hohe Energiepreise sind Hauptauslöser

Volker Restle, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag, bestätigte gegenüber dem SWR, dass im kommenden Jahr hohe Verluste auf die OSK zukämen. Wie hoch diese seien, lasse sich momentan allerdings noch nicht genau absehen, weil noch kein Wirtschaftsplan der OSK für 2023 vorliege, so Restle. Als Grund für die höheren Verluste nannte er vor allem die gestiegenen Energiekosten. Allein das mache rund zehn Millionen Euro aus. Wichtig sei nun dennoch daran festzuhalten, die Verluste weiter zu reduzieren. "Mittelfristiges Ziel muss die schwarze Null sein", sagte Restle.

Tilman Schauwecker, Vorsitzender der Kreistagsfraktion der Grünen, rechnet nicht damit, dass Verluste in dieser Höhe auf die OSK zukommen. Diese Zahlen seien im Ausschuss für Finanzen zwar genannt worden, er halte sie aber für spekulativ, so Schauwecker. Klar sei aber, Verluste in dieser Höhe seien vom Kreis kaum zu stemmen. Landrat Harald Sievers (CDU), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der OSK ist, kommentierte die Zahlen gegenüber dem SWR nicht.

Eine Million Euro für Abfindungen

Rudolf Bindig kritisierte am Donnerstag zudem scharf, dass bei der OSK in den vergangenen Jahren durch Fehlbesetzungen in Managementpositionen eine Million Euro in Abfindungen fällig geworden seien. Dieses Geld werde an andere Stelle dringender gebraucht.

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