In Konstanz werden die Uferanlagen gegen das Hochwasser geschützt.

Weiße Flotte hat Probleme durch Treibholz

Pegel des Bodensees sinkt weiter leicht

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Stefanie Baumann
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Karin Wehrheim
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Neben dem hohen Wasserstand des Bodensees macht Treibholz zunehmend Probleme. Der Pegel liegt weiter über der Fünf-Meter-Marke. Am Schweizer Untersee gilt nach wie vor die höchste Gefahrenstufe.

Am Donnerstag meldet die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg einen Pegel des Bodensees in Konstanz von 5,05 Meter. Er soll in den kommenden Tagen weiter fallen. Der Deutsche Wetterdienst rechne bis zum Wochenende mit keinen nennenswerten Regenfällen mehr, heißt es. Allerdings liegt der Wasserstand weiter deutlich über der Hochwasser-Vormeldemarke von 4,80 Meter.

Zunehmend sorgt das vom Starkregen in den Bodensee gespülte Treibholz für Probleme. Die Kurs- und Ausflugsschiffe der Weißen Flotte seien ein bisschen langsamer unterwegs als normalerweise, heißt es seitens der Bodenseeschiffsbetriebe (BSB). Auch das An- und Ablegen in den Häfen dauere derzeit etwas länger. Der Katamaran zwischen Friedrichshafen und Konstanz fahre ab 19 Uhr langsamer. So hätten die Schiffsführer genug Zeit, um auch im Dunkeln größere Hindernisse wie Baumstämme zu erkennen und auszuweichen. Unterstützt werden sie von einem Kollisionswarngerät und Radar.

So sah es am Mittwoch bei Radolfzell am Bodensee aus:

Hochwasser am Bodensee - Liegebänke am Ufer in Radolfzell.
Wer hier in Radolfzell in der Sonne ausruhen will, holt sich erstmal nasse Füße. Bild in Detailansicht öffnen
Hochwasser am Bodensee - Biergarten in Radolfzell steht komplett im Wasser.
Dieser Biergarten in Radolfzell steht komplett im Wasser. Bild in Detailansicht öffnen
Hochwasser am Bodensee - der Damm in Radolfzell-Moos ist zur Hälfte überspült.
Ein Damm in Radolfzell-Moos ist zur Hälfte überspült. Bild in Detailansicht öffnen
Hochwasser am Bodensee
Aus der Luft ist das Ausmaß gut zu erkennen. Bild in Detailansicht öffnen
Hochwasser am Bodensee - Am Untersee bei Radolfzell sind weite Teile des Ufers unter Wasser.
Am Untersee bei Radolfzell sind weite Teile des Ufers unter Wasser. Bild in Detailansicht öffnen

Der Bodenseepegel bei Konstanz hatte in der Nacht zum Montag gegen 1 Uhr die Fünf-Meter-Marke erreicht und überschritten. Zwischenzeitlich hat er dort fast 5,10 Meter erreicht, das Wasser trat an mehreren Stellen über die Ufer.

Am Schweizer Untersee gilt weiter Gefahrenstufe 5

Die Schweizer Behörden riefen am Dienstag für den Untersee die höchste Gefahrenstufe aus, Stufe 5. Das bedeutet nach Angaben des staatlichen Naturgefahrenportals "vermehrte Ausuferungen und Überflutungen". Auf der Schweizer Seite des Untersees westlich von Konstanz stehen Uferpromenaden, Parkplätze und Gartenrestaurants unter Wasser. An mehreren Orten wurden mobile Deiche gebaut.

In Konstanz werden die Uferanlagen gegen das Hochwasser geschützt.
Der Pegel des Bodensees hat in Konstanz die Fünf-Meter-Marke überschritten, die Hochwasser-Vormeldemarke liegt bei 4,80 Meter.

Die Tourismusattraktionen in der Bodenseeregion sehen das Hochwasser bislang gelassen. Auf der Insel Mainau (Kreis Konstanz) sind teilweise Sandsäcke ausgelegt, es ist etwas rutschig, doch stärkere Probleme mache der hohe Wasserstand noch nicht. Die Insel habe daher regulär geöffnet, heißt es auf SWR-Anfrage.

Vorbereitet sieht sich auch das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen (Bodenseekreis). Nach dem Pfingsthochwasser im Mai 1999 waren die Plattformen und Stege noch einmal erhöht worden. Der Museumsbetrieb läuft ohne Einschränkungen.

Baden im Bodensee vor Konstanz ist "unbedenklich"

Trotz des Hochwassers am Bodensee ist die Wasserqualität an den offiziellen Badestellen im Kreis Konstanz unbedenklich. Proben hätten keine Hinweise auf mögliche Krankheitserreger wie Keime oder Bakterien ergeben, teilte das Landratsamt mit. Beim Baden im Bodensee müsse man dennoch vorsichtig sein. Durch das Hochwasser sei die Strömung stärker, auch könne es Treibholz im See geben. 

Wasserstand von 5,20 Meter hätte Konsequenzen für Bodenseefähre Meersburg-Konstanz

Ab einem Wasserstand von 5,20 Meter muss die Autofähre Konstanz-Meersburg Container als Ballast mitnehmen, so ein Sprecher der Konstanzer Stadtwerke. Die Container sind mit Aushub gefüllt und stehen im Hafen von Konstanz bereit.

Sie sollen die Fähren schwerer machen, damit sie tiefer im Wasser liegen. Denn die Rampen, über die die Autos und Lastwagen auf die Fähre fahren, sind wegen des hohen Bodenseepegels irgendwann zu steil. Tiefergelegte Autos können schon jetzt nicht mehr mitfahren. Auf der Schweizer Autofähre zwischen Friedrichshafen und Romanshorn fährt bereits als zusätzliches Gewicht ein 40-Tonner mit.

Mit Aushubmaterial gefüllte Container können als Ballast auf der Autofähre genutzt werden, damit die Fähre tiefer im Bodensee liegt.
Mit Aushubmaterial gefüllte Container können als Ballast auf der Autofähre genutzt werden, damit die Fähre tiefer im Bodensee liegt.

Besitzer von Booten auf dem Bodensee treffen Hochwasser-Vorsorge

In den Freizeithäfen am Bodensee sind die Stege teilweise überspült. Bootseigner müssen Vorsorge treffen, damit die Festmacherleinen nicht reißen, sagt der Hafenmeister von Gaienhofen-Horn am Untersee.

In Nonnenhorn am bayerischen Bodensee ist der Steg im Segelhafen überspült.
In Nonnenhorn am bayerischen Bodensee ist der Steg im Segelhafen überspült.

Wenn die Festmacherleinen wegen des hohen Wasserstandes ganz stramm sind, dann ist höchste Eile, sie zu verlängern. Da wirken Kräfte von paar Tonnen, die Klampen können reißen. Und dann dümpelt das Boot irgendwo auf der Wasseroberfläche.

In Radolfzell sind Seeanwohner gebeten, Öle, Lacke und Gefahrenstoffe aus tief gelegenen Gebäudeteilen zu räumen, um Umwelt- und Gesundheitsschäden zu verhindern. Ebenso wird dazu geraten, eigene Gebäude gegen eindringendes Wasser abzudichten.

In Gottlieben am Untersee soll ein mobiler Deich gegen das Wasser helfen.
In Gottlieben am Untersee soll ein mobiler Deich gegen das Wasser helfen.

Schifffahrt zwischen Kreuzlingen und Gottlieben eingestellt

Der hohe Wasserstand am Bodensee und im Rhein führt zu weiteren Einschränkungen bei der Schifffahrt. Seit Sonntag können die Kurs- und Ausflugsschiffe der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein nicht mehr unter der Alten Rheinbrücke in Konstanz durchfahren. Wie die Schifffahrtsgesellschaft mitteilte, werden die Häfen in Kreuzlingen, Konstanz und Gottlieben bis auf Weiteres nicht mehr angefahren.

Bereits seit einigen Tagen ist die Rheinbrücke im schweizerischen Diessenhofen gesperrt. Hier müssen Schiffsfahrgäste in beiden Richtungen von Schiff zu Schiff umsteigen.

Die Konstanzer Rheinbrücke bei Hochwasser.
Die Konstanzer Rheinbrücke ist wegen des Hochwassers für die Schweizer Ausflugsschiffe nicht mehr passierbar.

Hochwasser-Gefahr: Uferwege am Bodensee teilweise überflutet

Rund um den Bodensee sind einige Uferwege überflutet, so zum Beispiel in Radolfzell und in Bodman-Ludwigshafen (Kreis Konstanz) in der Parkanlage. Auch am Untersee wie im schweizerischen Gottlieben und Berlingen ist das Wasser über die Ufer getreten.

In Konstanz werden die Uferanlagen gegen das Hochwasser geschützt.
An der Grenze zwischen den Nachbarstädten Konstanz (D) und Kreuzlingen (CH) überspült das Hochwasser die Uferanlagen.

In Konstanz hat die Feuerwehr am Sonntag veranlasst, dass der sogenannte Seeuferweg wegen Überflutungsgefahr vorsorglich gesperrt wird. Das teilte die Stadt mit. Es handelt sich um den Abschnitt zwischen Yachtclub und Bodensee-Therme. Das letzte Mal deutlich über die Ufer trat der Bodensee in Konstanz 1999 beim großen Pfingsthochwasser. Damals lag der Bodenseepegel allerdings bei 5,65 Meter.

Das Wasser des Bodensees hat den Uferweg in Bodman-Ludwigshafen überspült.
Das Wasser des Bodensees hat den Uferweg in Bodman-Ludwigshafen überspült.

Regen und Schneeschmelze lassen Bodenseepegel weiter ansteigen

Auch im österreichischen Vorarlberg bereiten sich die Einsatzkräfte auf einen weiter steigenden Bodenseepegel vor. Die Stadt Bregenz sowie die Gemeinden Hard und Fußach haben zum Teil mobile Schutzmaßnahmen gegen mögliche Überflutungen ergriffen. Das teilte die Landesregierung mit. Experten der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg rechnen mit einem Anstieg des Bodenseepegels im Laufe der nächsten Tage auf bis zu 5,20 Meter.

Wie hoch das Wasser steigt, hängt nicht nur davon ab, wie viel es in den kommenden Tagen noch regnet. In den Bergen liegt immer noch Schnee. Die noch zu erwartende Schneeschmelze wird den Bodensee weiter ansteigen lassen.

So berichtete der SWR 1999 in einer Sondersendung über das Hochwasser:

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