Ein Gutachten empfiehlt ein neues, zentrales Krankenhaus für das Westallgäu - statt den bisherigen Kliniken in Wangen (Kreis Ravensburg), Lindenberg (Kreis Lindau) und Lindau. Das bayrische Gesundheitsministerium hat das Gutachten bei einem Beratungsunternehmen im Gesundheitswesen in Auftrag geben - mit Unterstützung des baden-württembergischen Sozialministeriums, den Landkreisen Lindau und Ravensburg sowie den drei Klinikträgern.
Neue Klinik könnte bei Hergatz entstehen
Ziel des Gutachtens sei gewesen, die Gesundheitsversorgung im Westallgäu grundlegend neu auszurichten, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Kreise Ravensburg und Lindau. Das Gutachten empfiehlt ein zentrales Krankenhaus im Raum Hergatz (Kreis Lindau). Von hier aus sei eine Versorgung des gesamten Westallgäus am besten möglich.
Wie sieht das Konzept des Krankenhauses aus?
Das Konzept sieht am neuen Standort bis zu 290 Betten sowie rund sieben OP-Säle vor. So könnten nach Berechnungen mehr als 15.000 Patienten pro Jahr stationär versorgt werden. Das neue Klinikum könnte die Grund- und Regelversorgung der bisherigen drei Krankenhäuser in Wangen, Lindau und Lindenberg übernehmen sowie die Fachklinik für Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie. Spezielle medizinische Verfahren sollten weiterhin in Schwerpunktkliniken stattfinden.
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Kooperationen mit Ravensburg und Memmingen
Dagegen könnte wegen eines steigenden Bedarfs der Bereich der Frührehabilitation sowie der Bereich der Alterstraumatologie ausgebaut werden, also die Behandlung etwa von altersbedingten Oberschenkel- oder Beckenbrüchen. Eine Geburtsklinik an dem neuen Standort könnte weiterhin mit der Pädiatrie und Neonatologie in Ravensburg und Memmingen zusammenarbeiten.
Vorteil eines zentralen Krankenhauses seien Kostenersparnisse, so das Gutachten. Bislang erwirtschafteten die Kliniken in Wangen, Lindau und Lindenberg teils hohe Defizite. Die Klinik in Lindenberg wurde deshalb geschlossen.
Gutachten in den Kreistagen von Ravensburg und Lindau
Das Gutachten wurde am Donnerstag im Lindauer Kreistag vorstellt und soll am 19. November im Ravensburger Kreistag präsentiert werden. Damit sei ein politischer Diskussionsprozess angestoßen, heißt es in der Mitteilung der beiden Landkreise. "Wir wollen neue Wege in der Gesundheitsversorgung des Westallgäus gehen. Für die anstehenden Diskussionsprozesse bietet dieses Gutachten eine sehr gute Grundlage", erklärten der Lindauer Landrat Elmar Stegmann (CSU) und sein Ravensburger Kollege Harald Sievers (CDU).
In den kommenden Wochen und Monaten werde das Gutachten fachlich und rechtlich geprüft. Unter anderem sei zu klären, unter welcher Trägerschaft die neue Klinik stehen könnte. Hinter den bisherigen drei Krankenhäusern stehen drei verschiedene Krankenhausträger: in Wangen die Oberschwabenklinik, in Lindau Asklepios sowie die Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz in Lindenberg.