In seiner neuen Ausstellung zeigt das Kunstmuseum Ravensburg Werke von Alberto Giacometti. Unter dem Titel "Alberto Giacometti. Vis-A-Vis. Werke aus der Sammlung Klewan" sind vor allem Zeichnungen und Grafiken des berühmten Schweizer Künstlers zu sehen.
Alberto Giacometti war schon zu Lebzeiten eine Legende. Er zählt zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Berühmt sind vor allem seine Bronzeskulpturen. Nun zeigt das Kunstmuseum Ravensburg eine Ausstellung, die das weniger bekannte zeichnerische Werk aus den Jahren 1945 bis zum Tod Giacomettis im Jahr 1966 in den Mittelpunkt rückt. Auch in den Zeichnungen und Grafiken zeigt sich die menschliche Figur als Giacomettis Hauptthema.
Sein Ziel war nicht weniger als die Lebendigkeit des Gegenübers und den Menschen oder die menschliche Erscheinung in ihrer Gesamtheit zu erfassen.
Seine Modelle waren hauptsächlich seine Mutter, seine Ehefrau, seine Geliebte und sein Bruder Diego. Mit ihm lebte er ab den 1920er-Jahren in Paris zusammen. Das Atelier im Künstlerviertel Montparnasse war bald beliebter Treffpunkt der Pariser Boheme, der Kunst- und Literaturszene. Weggefährten waren etwa Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir oder Henri Matisse.
Fotos geben Einblicke in das Leben des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti
In der Ausstellung geben viele Foto-Aufnahmen auch Einblicke in das Leben Giacomettis. Er wurde 1901 im Bergell, einem Gebirgstal im Kanton Graubünden, in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Sein Vater, der postimpressionistische Maler Giovanni Giacometti, förderte ihn früh. Alberto ging nach Genf zum Studieren, dann nach Paris, das seine Wahlheimat wurde.
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Heute gilt Giacometti als Künstler, der die figurative Kunst neu definiert und nach 1945 die Tradition der Skulptur revolutioniert hat. In Ravensburg sind rund 120 Exponate zu sehen, sie stammen aus der Sammlung Klewan. Helmut Klewan ist ein ehemaliger Galerist mit Zweigstellen in Wien und München und besitzt unter anderem die umfangreichste Privatsammlung von Werken Giacomettis im deutschsprachigen Raum.
Ich finde, dass seine Werke auf sehr beeindruckende Weise materielle Spuren des Zweifels und des Hinterfragens des Menschseins sind.
Die Ausstellung "Alberto Giacometti. Vis-A-Vis. Werke aus der Sammlung Klewan" ist noch bis 23. Juni im Kunstmuseum Ravensburg zu sehen.
SWR-Reporterin Thea Thomiczek hat sich die Ausstellung angeschaut: