Das Ehepaar Jupp und Marielle Eisele hat der Stadt Ravensburg seine private Kunstsammlung geschenkt. Es handelt sich um rund 800 Exponate zeitgenössischer Kunst. Darunter sind Arbeiten von Georg Baselitz, Sigmar Polke, HAP Grieshaber und Robert Schad. Die Stadt spricht von einem "großen Glücksfall". Wann und wo Teile der Sammlung der Öffentlichkeit gezeigt werden, ist noch unklar.
SWR-Reporterin Thea Thomiczek hat das Ehepaar in Ravensburg besucht.
Legendäre Ausstellungen in der Städtischen Galerie Ravensburg
Jupp Eisele, ehemaliger Kunstlehrer, ist in der Ravensburger Kunstszene kein Unbekannter: 30 Jahre lang bis 1996 leitete er ehrenamtlich die damalige Städtische Galerie in Ravensburg. Seine Ausstellungen waren legendär und im ganzen süddeutschen Raum einmalig. Der heute 88-Jährige machte zeitgenössische Kunst in der Region bekannt. Viele der von ihm ausgestellten Künstler wurden später weltberühmt: Georg Baselitz, Sigmar Polke und A.R. Penck.
Bildhauer Robert Schad von Jupp Eisele gefördert
Auch der Künstler Robert Schad hat Karriere gemacht. Er kommt aus Ravensburg, war Schüler bei Jupp Eisele und ist inzwischen ein international gefragter Stahl-Bildhauer. Ohne den begnadeten Pädagogen Jupp Eisele wäre er wahrscheinlich kein Künstler geworden, sagte Robert Schad gegenüber dem SWR. Eisele habe ihn immer gefördert. Er sei mit seinen Schülern in jede Ausstellung in der Städtischen Galerie gegangen.
Über Jahrzehnte moderne Kunst gesammelt
Parallel zu seiner ehrenamtlichen Galerietätigkeit sammelte Jupp Eisele zusammen mit seiner Frau Marielle jahrzehntelang moderne Kunst, meist in Bezug zu den in Ravensburg präsentierten Ausstellungen. Sie beide könnten ohne Kunst eigentlich gar nicht leben, so Jupp Eisele.
30 Jahre Kunstgeschichte in Ravensburg
Die Sammlung der Eiseles spiegele 30 Jahre Kunstgeschichte in Ravensburg wider und sei ein Zeitdokument von unschätzbarem Wert, so die Ravensburger Kulturamtsleiterin Verena Müller. Zumal auch Briefwechsel mit den Künstlern, Fotos und Aufzeichnungen in der Schenkung an die Stadt Ravensburg enthalten seien. Auch die Leiterin des Kunstmuseums Ravensburg, Ute Stuffer, nennt die Schenkung einen "absoluten Glücksfall". Jupp Eisele habe moderne Kunst in der Region erst bekannt gemacht - in einer Zeit, in der sich niemand sonst darum gekümmert habe. Teile der Sammlung würden künftig auch im Kunstmuseum ausgestellt, diesen "Schatz integrieren wir gern", so Stuffer.