1949 hat die Geranienaktion an Konstanzer Grundschulen begonnen. Seither haben Generationen von Drittklässlern jeweils im Frühjahr eine Geranie mit nach Hause bekommen. Für die Topfpflanze sind die jungen Schüler ein Vierteljahr verantwortlich, bevor sie sie im Herbst wieder mit zur Schule bringen. Dann können sie zeigen, wie die Geranie gewachsen ist, was allerdings nicht bei allen gelingt.
Die Geranienaktion wurde von der Arbeitsgemeinschaft "Konstanz in Blumen", die inzwischen in der "Gesellschaft für Natur und Kultur Konstanz" aufgegangen ist, und von Graf Lennart Bernadotte von der Insel Mainau ins Leben gerufen.
Anleitung zu Verantwortung und Umgang mit der Natur
Ganz unvorbereitet sind die Kinder nicht, wenn sie die Geranie übergeben bekommen. Im Stundenplan wird Zeit für die Pflanzenpflege eingeräumt: Wie oft muss ich gießen, welcher Platz eignet sich für die Geranie und was muss ich tun, damit es ihr gut geht? Das lernen die Schülerinnen und Schüler bereits, bevor die Pflanze in ihre Obhut kommt. Die Grundschulkinder sollen spielerisch zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur angeleitet werden. Und die Drittklässler haben danach alle nur ein Ziel: Die Geranien zuhause zu hegen und zu pflegen – und gut über den Sommer zu bringen.
Am Ende der Sommerferien bringen die Schülerinnen und Schüler die Geranie wieder mit in die Schule. Und zur Belohnung für die gute Pflege werden die Kinder auf die Mainau eingeladen. In den Anfangsjahren ging es zu Fuß auf die Insel. Damals gab es noch keine Schulausflüge, somit war es ein Höhepunkt im Schuljahr. Auf der Mainau gab es Schüblinge, also kleine Würstchen, und Getränke, was dem Ausflug den Namen "Schüblingsmarsch" einbrachte. Der "Schüblingsmarsch" findet dieses Jahr am 25. September statt.