Im Hesse-Museum in Gaienhofen können Besucherinnen und Besucher in der aktuellen Ausstellung "Erich Heckel. Holzschnitte 1905-1965" knapp 30 Werke aus dem Nachlass des Künstlers betrachten. Ausgewählt wurden Arbeiten aus dem Frühwerk über expressionistische Hauptwerke bis hin zu späten Arbeiten, die in Hemmenhofen, einem Ortsteil von Gaienhofen, und während seiner Professur in Karlsruhe entstanden.
Holzschnitt als Medium
Erich Heckel (1883-1970) war ein bedeutender Vertreter des Expressionismus. In seinem druckgrafischen Werk nimmt der Holzschnitt laut Hesse-Museum eine zentrale Rolle ein. Der Holzschnitt ist ein Druckverfahren, bei dem aus einem Holzblock reliefartig Teile herausgeschnitten werden. Die erhaltenen Stellen werden dann eingefärbt und mithilfe einer Presse auf ein Papier gedruckt. Heckel reizte das experimentelle Potenzial des rohen Naturmaterials. So erprobte er verschiedene Holzarten und die Möglichkeiten ihrer Bearbeitung. Neben kontrastreichen Schwarz-Weiß-Drucken finden sich auch ausdrucksstarke farbige Drucke.
Künstlergemeinschaft "Die Brücke"
1905 wurde in Dresden der erste expressionistische Künstlerverein gegründet. Heckel war neben Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff Mitbegründer der "Brücke". Der Holzschnitt wurde zum vorrangigen grafischen Ausdrucksmittel der Gruppe: Er war kontrastreich, hatte klare Formen und war gut zu vervielfältigen.
"Entartete Kunst" im Nationalsozialismus und Übersiedlung an den Bodensee
Während des Nationalsozialismus galt seine Kunst als "entartet". Bei einem Bombenangriff Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sein Atelier in Berlin zerstört. Im Anschluss zog Heckel an den Bodensee zu Freunden. 1949 bis 1955 arbeitete er als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Karlsruhe. Nachdem er in den Ruhestand ging, lebte er zurückgezogen in Hemmenhofen auf der Insel Höri und schaffte weiterhin Kunstwerke. Am Bodensee blieb er bis zu seinem Tod im Jahr 1970.