Filmemacher vom Bodensee wird künstlerischer Leiter

Douglas Wolfsperger als Intendant der Biberacher Filmfestspiele vorgestellt

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Die Biberacher Filmfestspiele haben ihren neuen Intendanten Douglas Wolfsperger vorgestellt. Der Filmemacher übernimmt die künstlerische Leitung für die kommenden Filmfestspiele im Herbst.

Der neue Intendant der Biberacher Filmfestspiele ist am Mittwoch offiziell vorgestellt worden. Der Konstanzer Filmemacher Douglas Wolfsperger übernimmt nun die künstlerische Leitung der Filmfestspiele. Der 66-Jährige ist am Bodensee aufgewachsen und lebt in Berlin. Einige seiner Filme, wie zum Beispiel "Scala Adieu", der in Konstanz spielt, sind schon bei den Biberacher Filmfestspielen ausgezeichnet worden.

Im Interview spricht Intendant Douglas Wolfsperger mit dem SWR über seine Motivation und Pläne:

SWR: Nachdem der Verein Biberacher Filmfestspiele sich vor drei Jahren von der damaligen Intendantin Helga Reichert getrennt hatte, sagten Sie sinngemäß: "Nie wieder Biberacher Filmfestspiele". Wie kam es dazu, dass Sie jetzt Intendant sind?

Douglas Wolfsperger: Das hat sich eher spontan ergeben. Mit dem Herzen war ich ja immer in Biberach. Als überhaupt nicht klar war, wie es weitergeht, habe ich mich gemeldet. Ich habe keine Bewerbung geschickt, sondern meine Hilfe angeboten. So haben der Vorsitzende der Biberacher Filmfestspiele Harald Heigel und ich uns getroffen und schnell gespürt, dass wir einen Draht zueinander haben. Als ich mit ihm über das Profil für eine künstlerische Leitung sprach, fragte ich mich plötzlich, ob ich über mich selbst rede. So kam das zustande.

SWR: Warum sind es die Biberacher Filmfestspiele wert, sich zu engagieren?

Douglas Wolfsperger: Es steckt für mich ganz viel Herzblut drin. Ich war oft hier und die Biberacher Filmfestspiele haben meine Karriere beeinflusst.  Hier konnten auch mal Filme gezeigt werden, die fürs Fernsehen gemacht waren. Der Austausch mit dem Publikum ist das Markenzeichen. In solch einer Intimität und familiären Atmosphäre habe ich das auch als Filmemacher nirgends erlebt.

SWR: Der finanzielle Rahmen ist aktuell auf Kante genäht. Was ist möglich und was ist wünschenswert für die Zukunft?

Douglas Wolfsperger: Ich konzentriere mich zunächst auf die Filmauswahl. Filme sollten eine künstlerische Qualität haben, sie dürfen auch gerne mit Leichtigkeit versehen sein oder interessant gemacht sein. Da lege ich den Fokus drauf. Und auch darauf, dass die Filmschaffenden und die Schauspieler im Herbst nach Biberach kommen. Das ist eine große Aufgabe. Das Team der Filmfestspiele nehme ich als sehr motiviert wahr und glaube, dass wir es zusammen so hinkriegen, wie es einmal war.

SWR: Der Filmfestverein arbeitet ehrenamtlich, die Stadt ist beteiligt – es ist eine Private-Public-Partnership. Wie bewerten Sie das Konstrukt?

Douglas Wolfsperger: Entscheidend ist für mich, dass ich gute Leute um mich herum habe, um gemeinsam etwas zu stemmen. Jetzt kommen auf uns Neulinge die 46. Filmfestspiele zu. Danach können wir mehr sagen. Im Moment habe ich nicht den Eindruck, dass es deshalb Einbußen geben könnte, weil das Team abends oder in der Freizeit arbeitet. Ich habe Respekt davor und bin glücklich damit.

SWR: Sie kennen die Filmfestspiele seit rund 40 Jahren, haben selbst als Dokumentarfilmer drei Biber gewonnen, waren Jurymitglied. Seit der Festivalgründer Adrian Kutter vor sechs Jahren von Bord gegangen ist, läuft es unrund. Schwebt Adrian Kutter als "Übervater" der Biberacher Filmfestspiele noch mit?

Douglas Wolfsperger: Adrian Kutter wird immer der Übervater sein. Der schwebt über allem, ja, denn er hat die Festspiele initiiert und 40 Jahre lang geleitet. Er ist deshalb ja auch Ehrenbürger in Biberach. Das kann man gar nicht in Abrede stellen.

SWR: Sie haben Adrian Kutter auf der Berlinale getroffen und ihm erzählt, dass Sie die künstlerische Leitung übernehmen. Haben Sie ihn schon zu den 46. Biberacher Filmfestspielen eingeladen?

Douglas Wolfsperger: Zunächst einmal wollte ich, dass beide es von mir erfahren, denn Biberach ist klein und Dinge sprechen sich schnell herum. Weder Adrian noch Helga hatten es gewusst und ich konnte es ihnen erzählen. Nachdem ich es ihnen verklickert hatte, musste sich das bei ihnen zunächst mal setzen. Und natürlich habe ich ihnen gesagt, dass sie herzlich eingeladen sind. Es liegt jetzt an ihnen, wie sie sich damit fühlen, ob sie kommen oder doch sagen, wir warten da vielleicht noch.

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