Anna und Stefan Sonntag haben den schon lange leer stehenden Gasthof zum Bräuhaus in Roßberg bei Wolfegg (Kreis Ravensburg) gekauft. Bei den Renovierungsarbeiten haben sie auf dem Dachboden ungeahnte Schätze gefunden. Eine wahre Fundgrube zur Geschichte des Hauses, finden die Sonntags.
Mit den Gegenständen, die sie auf dem Dachboden gefunden haben, können Anna und Stefan Sonntag nun einiges zur Geschichte des 400 Jahre alten Gasthauses in Erfahrung bringen. So listet ein "Fremdenbuch" aus dem Jahr 1910 alle Übernachtungen des Jahres auf. Nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch Gäste aus Luxemburg oder Italien machten demnach Halt in Roßberg. Eine Konzession der Deutschen Edelbranntweinstelle aus dem Jahr 1925 belegte, dass in dem Bräuhaus auch Hochprozentiges ausgeschenkt werden durfte.
Die Dachbodenfunde werden sorgfältig aufbewahrt oder ausgestellt
Viele der historischen Schätze haben die Sonntags schon geborgen und gereinigt. Fotos, Briefe und Urkunden hängen nun in der Gaststube, im Flur oder sind in Vitrinen ausgestellt. Manche Besucher aus der Umgebung kennen noch Geschichten zu den alten Bildern, manche erkennen auch ein Stück der eigenen Familien- oder Dorfgeschichte.
Es gibt auch Funde, die Anna und Stefan Sonntag nicht einordnen können. Dann hilft meist ein Gang zur Vorbesitzerin des Gasthofs, Sieglinde Nold. Die 86-Jährige hat selbst viele Jahre in der Wirtsstube gearbeitet. Zu dem in Stoff eingeschlagenen Besteck erzählt die Seniorin, dass man bestimmtes Besteck nur zu besonderen Anlässen herausgenommen habe und danach seien die Messer, Gabeln und Löffel wieder eingewickelt und verstaut worden.
Und bei anderen Gegenständen kann Heimatforscher Paul Sägmüller weiterhelfen. Ein Bierkrug und ein Bierglas deuteten auf die Vergangenheit als Brauerei mit beachtlicher Kapazität hin, so der Heimatforscher. Man könne das damalige Bräuhaus nicht mehr als kleine Gasthausbrauerei sehen. Vielmehr sei es eine Art mittelständische Brauerei gewesen, die Kundschaft bis nach Wangen im Allgäu belieferte.