27 Jahre lang hat Markus Bischoff als Unfallchirurg gearbeitet. Der 56-Jährige war leitender Oberarzt am Biberacher Krankenhaus und zuletzt Gesellschafter einer Praxisklinik in Neu-Ulm. Im vergangenen Sommer hängte er den Arztkittel allerdings an den Nagel und betreibt nun die Biberacher Traditionsgaststätte "Zum Scharfen Eck". Dort kocht er fleischlos.
Die Tätigkeit als Mediziner sei zum Schluss nur noch ein Job in einem System ohne Gestaltungsmöglichkeiten gewesen, so Bischoff. Der Gedanke, Wirt zu werden, sei über mehrere Jahre gereift. Seine Frau und die gemeinsamen Töchter hätten ihn in den vergangenen Monaten unterstützt.
Markus Bischoff bietet vegane und vegetarische Gerichte an
Da seine Familie sich seit mehreren Jahren vegan ernährt, lag es für den 56-Jährigen auf der Hand, fleischlose Küche für Veganer und Vegetarier anzubieten. Auf der Wochenkarte stehen zum Beispiel Frühlingslauchsuppe, Risotto mit grünem Spargel und Cashewnüssen sowie eine Schokomousse mit Erdbeerfilets und gerösteten Pistazien.
Schon als Vierjähriger habe er bei Mutter, Oma und Uroma in die Kochtöpfe geschaut. Von ihnen habe er auch den Respekt vor hochwertigen und regionalen Zutaten gelernt. Auf dem Weg vom Hobbykoch zum Wirt hat Bischoff in den vergangenen Monaten eine Online-Kochschule besucht und in anderen Restaurants mitgearbeitet.
Seit der vergangenen Woche hat das "Scharfe Eck" regulär geöffnet. Seine anfängliche Nervosität weiche allmählich einer gewissen Routine, sagt Bischoff. Das erste Wochenmenü sei gut angekommen, die Gäste lobten auch das gemütliche Ambiente, erzählt der Wirt.
Hoffnung auf viele Jahre als Wirt im Gasthaus "Zum Scharfen Eck"
Mit der Medizin habe er definitiv abgeschlossen, sagt Bischoff. Er freue sich jetzt auf möglichst viele Jahre als Wirt. Denn schon nach dem Abitur sei die Gastronomie sein Berufsziel gewesen, wenn es mit der Medizin nicht geklappt hätte.