Am Bodensee hat am Mittwoch die traditionelle Weihnachtsfischerei begonnen. Vier Tage vor dem Fest dürfen die Bodenseefischer durch eine Sonderregelung noch einmal auf den See fahren, um frischen Fisch zu fangen. Fisch statt Fleisch an Heiligabend ist eine alte Tradition, weil seit dem Mittelalter in der Adventszeit bis inklusive dem 24. Dezember gefastet wurde.
Doch wer einen frischen Fisch für das Weihnachtsessen bekommt, kann sich glücklich schätzen. Denn weil die Fangerträge stark zurückgegangen sind, fahren nur noch wenige Bodenseefischer raus. Trotzdem rät Elke Dilger vom Verband badischer Berufsfischer am Bodensee: "Gehen Sie zu den Fischern und schauen Sie, was in der Theke liegt." Vielleicht komme man so doch noch zu frischem Fisch direkt aus dem See.
Aus dem See - gut für die Klimabilanz
Schaut man auf Nachhaltigkeitsaspekte, ist der Fisch vom Bodensee am besten, sagt Alexander Brinker von der Fischereiforschungsstelle in Langenargen (Bodenseekreis): "Wenn man es wissenschaftlich betrachtet, ist der nachhaltigste Fisch der aus der Binnenfischerei oder den, den man sich selbst mit der Angel besorgt. Der hat den geringsten ökologischen Fußabdruck." Und damit sei Fisch auch deutlich nachhaltiger als Fleisch.
Direkt im Anschluss folgt der Fisch aus regionaler Zucht. Bei Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) züchtet Dirk Kees Regenbogenforellen. Weil er direkt auf dem Wochenmarkt an den Endkunden verkauft, bleibt auch bei seinen Fischen die CO2-Bilanz gut. Anders sieht es bei Fisch aus, der von weither importiert wird.
Auf Gütesiegel achten
Auch bei Fisch aus Norwegen oder dem Nordatlantik ist es laut Alexander Brinker möglich, einen qualitativ hochwertigen und nachhaltig gefangenen Fisch zu bekommen. Dabei müssten Kunden aber genau auf Nachhaltigkeitssiegel, Herkunftsregionen und Fangart achten.