Rund um Allerheiligen ist auf dem Hauptfriedhof in Friedrichshafen Hochbetrieb. Viele Menschen gedenken Angehöriger und schmücken ihre Gräber. Es ist der wichtigste Tag für die Friedhöfe, sagt die Friedhofsverwaltung in Friedrichshafen. Man könne es fast mit Weihnachten vergleichen. Das Team hat sich große Mühe gegeben, damit das Gelände zu Allerheiligen besonders gepflegt aussieht und die Besucherinnen und Besucher sich wohlfühlen.
"Hallo Opa" steht auf dem Zettel eines kleinen Mädchens. Zusammen mit einer Rose will sie den kleinen Brief mit den Großeltern zum Grab ihres verstorbenen Großvaters bringen. Für viele Menschen auf dem Hauptfriedhof ist es wichtig, die Tradition von Allerheiligen zu bewahren. Für manche ist es mehr eine jährliche Pflicht.
"Manche kommen nur einmal im Jahr"
Für einige Menschen sei Allerheiligen der einzige Tag im Jahr, an dem sie den Friedhof besuchen, so die Verwaltung in Friedrichshafen. Die Blumengestecke würden im Sommer oft vertrocknet auf den Gräbern liegen. Für die Friedhofsverwaltung ein Problem: Wenn die Gräber verwahrlosen, kommen manchmal Beschwerden. Dann müsse man versuchen, die Verwandten zu kontaktieren und eine Lösung zu finden, heißt es.
Um den Aufwand zu vermeiden, würden heutzutage bereits viele auf pflegeleichtere Bestattungsmethoden - wie zum Beispiel Urnengräber - zurückgreifen. Der Trend gehe klar weg vom traditionellen Familiengrab, sagt die Friedhofsverwaltung. Das sei schade, weil damit auch ein Stück Tradition verloren gehe, heißt es.
Ärgernis um Allerheiligen: Diebstahl auf dem Friedhof
Und das ist nicht die einzige Hürde, auf die die Friedhofsverwaltung stößt. Diese besinnliche Zeit wird aber immer wieder gestört, sagt Makus Zodel von der Friedhofsverwaltung in Friedrichshafen. In den letzten Wochen seien mehrere Grabschmuck-Diebstähle gemeldet worden. Das sei leider kein Einzelfall - vor allem rund um Allerheiligen.
Die Fälle könnten in der Regel nicht aufgeklärt werden. Schließlich könne man nicht den ganzen Friedhof mit Kameras überwachen, so Zodel.
Pfarrer aus Brackenheim zu Allerheiligen Allerheiligen und Allerseelen: Die Grenze ist fließend
Zwei Tage lang den Toten gedenken - erst den Heiligen, dann den Angehörigen. Die Grenze zwischen den beiden Tagen verschwimmt. Das bedauert auch Pfarrer Westerhold.
Personal schiebt Überstunden
Kurz vor Allerheiligen liefen die Vorbereitungen auf dem Hauptfriedhof in Friedrichshafen bereits auf Hochtouren. Das Personal für die Grünflächen hätte sogar Überstunden geschoben, so Markus Zodel von der Friedhofsverwaltung gegenüber dem SWR. Zum Teil seien sogar zusätzliche Arbeitskräfte - zum Beispiel zum Laub sammeln - geholt worden.
Denn zu Allerheiligen soll der Friedhof besonders gepflegt aussehen. Viel mehr Menschen als sonst würden vorbeikommen, um die Gräber zu besuchen und zu schmücken, heißt es. Leider seien in den vergangenen Tagen bereits Blumengestecke gestohlen worden, das komme immer wieder vor, so Zodel.
Ruhestätte bekannter Persönlichkeiten
Auf dem Hauptfriedhof in Friedrichshafen gibt es nach Angaben der Verwaltung rund 20.000 Grabstätten. Darunter auch knapp zehn Ehrengräber der Stadt. Eines gehört beispielsweise Flugzeugbauer Claude Dornier und seiner Frau Anna. Auf den ersten Blick würde es einem gar nicht groß auffallen: Der Grabstein ist leicht mit Moos bewachsen, darunter liegt ein schlichter Trauerkranz. Dornier war Mitarbeiter von Graf Zeppelin, hat die Dornier-Werke gegründet und wurde für seine verschiedenen Flugzeugmodelle berühmt.
Neben Dornier wurden zum Beispiel auch Graf Zeppelins Nachfolger Hugo Eckener und Luftschiff-Konstrukteur Ludwig Dürr auf dem Friedhof begraben. Das Grab von Graf Zeppelin selbst befindet sich auf dem Pragfriedhof in Stuttgart.