Zum Jahreswechsel gehört für viele Menschen ein großes Feuerwerk in der Silvesternacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar dazu. Feuerwerkskörper sorgen aber nicht nur für schöne Bilder im Himmel, sondern gerade das Zünden von Raketen und Böller steht immer wieder in der Kritik, da es negative Auswirkungen auf die Umwelt und somit auch auf die Gesundheit hat. in den Städten und Kommunen in Baden-Württemberg gelten auch in diesem Jahr zum Teil Feuerwerksverbote.
- Karlsruhe: Zoo wünscht sich Feuerwerks-Verzicht
- Stuttgart: Böllerverbot in Innenstadt
- Region Stuttgart: Kein Feuerwerk in einigen Altstädten
- Burg Hohenstaufen: Striktes Feuerwerkverbot
- Ostalbkreis: Einschränkungen beim Böllern
- Region Rhein-Neckar: Verbote in historischen Altstädten
- Südbaden: Unterschiedliche Regelungen
- Kritik an hoher Umweltbelastung
- Sicherheitsbehörden kontrollieren Feuerwerksverbote
- Landwirtschaftsministerium plädiert für Rücksichtnahme auf Tiere und Umwelt
- Klimafreundliche Alternativen zum Feuerwerk
Kritik an Silvester-Böllerei: Zu hohe Umweltbelastung
Laut einer Umfrage wollen rund drei Viertel der Menschen in Baden-Württemberg auf die private Silvesterböllerei verzichten. Das geht aus dem Baden-Württemberg-Report im Auftrag aller privaten Radiosender im Land hervor.
Kritikpunkte sind unter anderem die starke Belastung in den Notaufnahmen wegen Verletzter durch Böller & Co. sowie der viele Müll, der durch die abgebrannten Feuerwerkskörper entsteht. Außerdem werde in der Silvesternacht tonnenweise Feinstaub freigesetzt. Zusätzlich können Böller und Feuerwerkskörper bei Menschen, die aus Kriegsgebieten geflüchtet sind, Angst auslösen. Auch viele Tiere leiden unter dem Lärm.
Innenministerium: Sicherheitsbehörden sind äußerst wachsam
Das Innenministerium machte darauf aufmerksam, dass in einigen Gemeinden ein Feuerwerksverbot besteht. Bisher gilt diese Regelung deutschlandweit in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern. Innenminister Thomas Strobl (CDU) stellte außerdem klar, dass die Sicherheitsbehörden die Sicherheitslage zum Jahreswechsel genau im Blick behielten. Man bleibe äußerst wachsam, damit alle gut ins Neue Jahr starten könnten.
Landwirtschaftsminister Hauk: Rücksichtnahme auf Tiere und Umwelt
Auch BW-Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) appelliert an die Menschen in Baden-Württemberg, beim Böllern Rücksicht zu nehmen. "Tierhalter sollten an Silvester ihre Tiere nicht alleine zu Hause lassen und für sie eine lärmgeschützte Umgebung wählen", sagte Hauk. Da Feuerwerk Tiere in Angst und Panik versetzen kann, sollte es selbstverständlich sein, dass in Bereichen, wo Tiere leben und gehalten werden, kein Feuerwerk gezündet wird, betonte der Minister.
Das Silvesterfeuerwerk sei aber nicht nur für Haustiere, sondern auch für viele Wild- und Weidetiere mit großem Stress verbunden. "Meiden Sie die Lebensräume von Wildtieren und lassen Sie den Müll aus der Silvesternacht nicht auf Wegen, Wiesen und Feldern zurück, sondern entsorgen Sie ihn ordnungsgemäß", so der Minister.
In Gebieten mit erhöhtem Risiko für die Afrikanische Schweinepest (ASP) werde es Einschränkungen geben, um eine Infizierung zu vermeiden. Denn Wildschweine könnten durch Knallgeräusche und Lichterfontänen in ASP-infizierte Bereiche versprengt werden und sich dort mit dem Virus infizieren.
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Karlsruhe: Feuerwerk-Verzicht zum Schutz des Eisbär-Nachwuchses
Der Karlsruher Zoodirektor Matthias Reinschmidt bat in einem Facebook-Video die Bewohnerinnen und Bewohner, aus Rücksicht auf die Tiere auf Feuerwerk in der Nähe des Zoos zu verzichten. Denn nach 33 Jahren gebe es zum ersten Mal wieder Eisbären-Nachwuchs in Karlsruhe. Der Nachwuchs sei inzwischen acht Wochen alt. Laut dem Zoodirektor ist Mutter Nuka Feuerwerk nicht gewohnt. "Wir wollen nicht riskieren, dass sie in Panik gerät und vielleicht ihren Nachwuchs verletzt oder gar tötet", sagt Reinschmidt im Video.
Nuka hatte Anfang November in der Außenanlage und nicht in der Wurfhöhle zwei Babys zur Welt gebracht. Der Zoo geht schon seit Längerem davon aus, dass nur noch eines davon lebt. Er schließt das aus Geräuschen, die von einer Kamera aufgenommen werden. Aktuelle Bilder von den Jungtieren gibt es aber nicht.
Gesundheitsminister Lucha warnt vor Verletzungen durch Feuerwerk
Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) rief dazu auf, verantwortungsvoll mit Raketen und Böllern umzugehen. Laut dem BW-Gesundheitsminister sind viele der Verletzungen durch Silvesterfeuerwerk vermeidbar. Wer die Gebrauchsanweisungen befolge, helfe damit auch den Krankenhäusern und ihren Beschäftigten, teilte der Grünen-Politiker mit.
Region Stuttgart: Kein Feuerwerk in der Altstadt
In Herrenberg (Kreis Böblingen) gilt ein Feuerwerksverbot in der gesamten Altstadt unterhalb vom Schlossberg. Die Gemeinden Sindelfingen (Kreis Böblingen), Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) und Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen) weisen auf das sogenannte Abbrennverbot bei "brandempfindlichen Gebäuden" wie Fachwerkhäusern hin. Das gilt in ganz Deutschland, seitdem in der Silvesternacht 2008 in Tübingen eine Rakete fast einen Stadtbrand ausgelöst hätte.
Der Brand sorgte damals für einen Millionenschaden. Deshalb ist in Tübingen auch im historischen Stadtzentrum kein Feuerwerk erlaubt. Dadurch sollen Schäden vermieden werden. Auch auf der Platanenallee gilt ein Feuerwerksverbot. Auch in Reutlingen und Pfullingen ist das Böllern in der Innenstadt verboten. Die Stadt Metzingen hat Schreckschuss- und Signalwaffen im Visier. Diese dürfen nur auf privaten Grundstücken abgefeuert werden, heißt es aus dem Rathaus. Auf
öffentlichen Flächen oder von Balkonen in Mehrfamilienhäuser ist das
Schießen verboten. In Horb (Kreis Freudenstadt) hat der Gemeinderat ein Abbrennverbot im Bereich der Altstadt beschlossen.
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Burg Hohenstaufen: Striktes Feuerwerksverbot
In Göppingen nutzen viele die Burg Hohenstaufen für einen weiten Ausblick über die Stadt und das Umland. Rund um die Burgruine gilt ein striktes Feuerwerksverbot. Auch rund um das Schloss Solitude in Stuttgart und auf dem Rotenberg ist Böllern verboten.
Böllerverbotszone in Stuttgarter Innenstadt
In der Landeshauptstadt Stuttgart gilt zum Jahreswechsel in der gesamten Innenstadt ein Feuerwerksverbot. Laut Polizeiverordnung ist in der Silvesternacht das Mitbringen und Zünden von Pyrotechnik zwischen 18 und 3 Uhr innerhalb des City-Rings untersagt. Dies gilt auch, wenn man den Bereich nur durchqueren will, weil man außerhalb feiern und böllern will.
Erlaubt hingegen ist Pyrotechnik aus der sogenannten Kinderkategorie wie Wunderkerzen oder Knallerbsen. Wer gegen die Verbote verstößt, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 5.000 Euro.
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Einschränkungen beim Böllern im Ostalbkreis
In Schwäbisch Gmünd gilt zwar in der historischen Innenstadt ein Böllerverbot, aber am Marktplatz und vor dem Citycenter ist Feuerwerk erlaubt. In Ellwangen gilt sowohl in der Altstadt als auch am Schloss ein Feuerwerksverbot.
Das gilt auch in Heidenheim für den Bereich rund um das Schloss Hellenstein. Außerdem ist das Böllern dort auch in der Fußgängerzone sowie an der Stadtmauer, in der Hinteren Gasse und der Hauptstraße verboten.
Region Rhein-Neckar: Verbote in historischen Altstädten
In Heidelberg, Mannheim sowie Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) gelten an Silvester die bundesweiten Vorschriften.
In der historischen Altstadt in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) dürfen wegen der vielen Fachwerkhäuser in der Fußgängerzone und rings um den Marktplatz keine Silvesterraketen abgeschossen werden. In Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis) gilt in der gesamten Altstadt ein Böllerverbot. Wer dagegen verstößt, muss mit einer hohen Bußgeldstrafe rechnen. In Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) gilt ein Verbot in Teilen der Altstadt - auch hier stehen zahlreiche Fachwerkhäuser, nicht nur direkt am Marktplatz.
Unterschiedliche Regelungen und Verbote in Südbaden
Auch in Südbaden gibt es Einschränkungen und Verbote. So gilt etwa in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) in der gesamten Altstadt und in Teilen von Schwenningen ein Böllerverbot. In Freiburg gibt es hingegen kein generelles Feuerwerksverbot. Aber wie überall in Deutschland ist es auch hier nicht erlaubt, rund um das Freiburger Münster zu böllern.
Böllerverbote gibt es außerdem in anderen Städten in BW wie Rottweil, Waldshut-Tiengen, Ettenheim und Zell am Harmersbach.
Klimafreundlichere Alternativen zum Feuerwerk
Neben Konfetti, Luftschlangen und Wunderkerzen gibt es auch andere umweltverträglichere Alternativen zum Feuerwerk wie beispielsweise Lichtkunstwerke mithilfe von Drohnen.
Im November gab es zudem im Bundesrat einen Antrag, der es Kommunen ermöglichen sollte, Feuerwerk zu untersagen. Dieser Antrag wurde allerdings abgelehnt. In anderen Ländern wie Frankreich ist in vielen Kommunen kein privates Feuerwerk erlaubt und und auch in Italien gibt es böllerfreie Zonen.